Julia Extra Band 377
war er eingeschritten, als die Zwillinge zu einer Pflegefamilie abgeschoben wurden, als Odette sich weigerte, weiterhin die Verantwortung für sie zu übernehmen. Erst Kat hatte ihre drei jüngeren Schwestern schließlich bei sich aufgenommen und ihnen ein liebevolles Umfeld geboten, wie sie es zuvor nie kennengelernt hatten.
„Ich kann verstehen, dass du die Situation so betrachtest“, sagte Saffy leise. „Aber Emmie sieht das völlig anders. Sie will noch immer nichts mit mir zu tun haben.“
„Ich kenne deine Schwester ja nicht, sonst würde ich mit ihr reden. Je eher ihr euch aussprecht, desto besser, Saffy. Du hast lange genug gelitten.“ Aufmunternd lächelte er ihr zu. „Du musst aufhören, dich für etwas schuldig zu fühlen, was du nicht zu verantworten hast!“
Ein tiefes Glücksgefühl durchströmte sie. Zahir verurteilte sie nicht als egoistisch und unverantwortlich, sondern hatte Verständnis für sie! Mit einem einzigen aufmunternden Lächeln hatte er ihr eine große Last von der Seele genommen. Wie gern hätte sie sich jetzt an ihn geschmiegt und sich von seinen leidenschaftlichen Küssen verführen lassen! Heiße Lust pulsierte in ihrem Schoß.
„Wenn uns nicht all diese Menschen sehen könnten, hätte ich mich längst auf dich gestürzt“, verriet er und schaute ihr voller Verlangen in die Augen.
Saffy lachte heiser vor Erregung. „Das müssen wir uns für später aufheben.“ Sie war erleichtert, dass Zahir sie unübersehbar begehrte. „Gestern hatte ich schon befürchtet, du denkst, als Schwangere wäre mir der Hunger nach Sex vergangen“, gestand sie ihm kühn.
Zahir wollte sich ausschütten vor Lachen. „Du machst wohl Witze.“
„Nein.“
„Seit ich weiß, dass du ein Baby von mir erwartest, begehre ich dich mehr denn je“, gestand er rau und verschlang sie fast mit Blicken.
Saffy tat es sichtlich gut, so heftig begehrt zu werden. Eines Tages wird vielleicht mehr daraus, hoffte sie insgeheim. Sie musste sich nur in Geduld fassen. Sich selbst konnte und wollte sie nicht länger etwas vormachen: Sie liebte Zahir!
Sie hatte ihn geheiratet, um wieder seine Frau zu sein, und nicht nur, weil sie ein Kind von ihm erwartete. Es war nur ein vorgeschobener Grund gewesen, zu heiraten, damit das Baby einen guten Start ins Leben hatte. Insgeheim hatte sie sich wieder auf eine Ehe mit Zahir eingelassen, weil sie verrückt nach ihm war und ihn von ganzem Herzen liebte. Sie wollte alles dafür tun, sich unersetzlich für ihn zu machen. Mit dieser Ehe wagten sie einen Neuanfang, und diese Chance wollte sie nutzen – unbelastet von den Fehlern und Missverständnissen der Vergangenheit.
9. KAPITEL
Der königliche Palast hatte riesige Ausmaße, denn seit er vor einigen Hundert Jahren erbaut worden war, hatte jede Generation ihn nach eigenen Vorstellungen ausbauen und renovieren lassen.
Auch Zahir hatte dem luxuriösen Anwesen seinen eigenen Stempel aufgedrückt, was Saffy sofort erfreut bemerkte. Der große Parkplatz für Limousinen und Militärfahrzeuge vor dem Palasteingang war zu einem herrlichen Garten mit vielen Bäumen umgestaltet worden. Eine ausgeklügelte Bewässerungsanlage sorgte dafür, dass die Pflanzen in der Hitze nicht verdorrten. Blühende Sträucher und Wasserspiele sorgten für Schatten und erträgliche Temperaturen in Bereichen, wo Bänke zum Verweilen einluden. Die Gärtner unterbrachen ihre Arbeit, um sich respektvoll zu verneigen, als die königliche Limousine vorbeifuhr. Der alte König Fareed hatte noch darauf bestanden, dass man sich ihm zu Füßen warf, sobald er sich näherte … Saffy war froh, dass Zahir diese Geste übertriebener Unterwerfung abgeschafft hatte.
„Hier hat sich ja einiges verändert“, lobte sie, als der Wagen vor dem mächtigen Torbogenportal des Palasts anhielt. „Alles wirkt viel freundlicher.“
„Ja, aber das Gebäude ist viel zu groß. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, es abreißen zu lassen und durch einen bescheideneren Palast zu ersetzen. Im Gegensatz zu meinem Vater umgebe ich mich nämlich nicht mit Hunderten von Bediensteten und Leibwächtern. Aber es handelt sich um ein historisches Gebäude. Die Familie bewohnt jetzt nur einen Flügel, die Regierung einen weiteren, und es finden inzwischen auch offizielle Veranstaltungen hier statt. Unsere Privatsphäre bleibt trotzdem gewährleistet“, versicherte er Saffy. „Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Du hast natürlich freie Hand, falls du unseren
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