Julia Extra Band 377
dieser Augenweide um, als sie an ihm vorbeiging. Beim Anblick der sich sanft wiegenden Hüften wurde er ohne jede Vorwarnung von heftiger Erregung gepackt. Doch dafür hatte er sofort eine Erklärung parat: Diese Frau war umwerfend schön und es war viel zu lange her, seit er das letzte Mal Sex gehabt hatte. Er durfte bloß nicht vergessen, dass er inzwischen mit Ellen verlobt war …
Als international agierender Anwalt unterhielt Dante Kanzleien in London, New York und Rom, wo er auch jeweils Eigentümer einer Wohnung war. Sein eigentliches Zuhause befand sich allerdings in der Toskana. Auf dem dortigen Anwesen, das sich seit Generationen im Besitz seiner Familie befand, war er zur Welt gekommen.
Onkel Aldo, der jüngere Bruder von Dantes Vater und Chef von Cannavaro Associates in Rom, war im vergangenen März verstorben. Somit war Dante der letzte überlebende männliche Cannavaro. Daher wurde es Zeit, seine Karriere als international tätiger Anwalt zu beenden, sich den Geschicken des Familienunternehmens zu widmen und einen Erben zu zeugen, damit der Familienname erhalten bliebe.
Dante hatte schon immer geplant, eines Tages zu heiraten und Kinder zu haben. Und nun, mit siebenunddreißig Jahren, wurde er plötzlich massiv an seine Familienpflichten erinnert. Er wollte Kinder, solange er noch fit genug war, um seine Rolle als aktiver Vater wahrnehmen zu können. Seine Wahl war auf Ellen gefallen, weil er sie seit zwei Jahren kannte, ihre Arbeit schätzte und sie alle notwendigen Voraussetzungen mitbrachte: Sie war intelligent, attraktiv und kinderlieb. Zudem war sie selbst Anwältin und wusste, wie anstrengend der Beruf sein konnte. Der Sex mit ihr war auch okay. Es war eine perfekte Partnerschaft, und wenn Dante eine Entscheidung traf, dann war sie endgültig. Andere Frauen waren kein Thema mehr.
Aber der Rotschopf war nun mal wirklich ein echter Hingucker gewesen …
Eine Stunde später freute Beth sich auf ihr Zuhause, als sie die Straße mit den Reihenhäusern aus den zwanziger Jahren hochging und schließlich die Haustür aufschloss. In der Diele tauschte sie die Pumps gegen Hausschuhe aus und lächelte vergnügt, als das einzige männliche Wesen in ihrem Leben ihr um die Beine strich.
„Hallo Binkie.“ Sie nahm den verschmusten Kater mit dem roten Fell auf den Arm und kraulte das schnurrende Tier, während sie an Schlafzimmer, Wohnzimmer und Badezimmer vorbei in den rückwärtigen Teil des Hauses schlenderte, wo sich der größte Raum befand: die Wohnküche.
Dort setzte sie Binkie ab, betätigte den Wasserkocher und öffnete eine Dose Katzenfutter.
„Du bist bestimmt schon halb verhungert“, sagte sie zu dem miauenden Kater und stellte den mit Binkies Lieblingsfutter Thunfisch gefüllten Napf auf den Boden. Dann machte sie sich einen Becher Kaffee, den sie auf der direkt hinter der Küche gelegenen Terrasse trank.
Der Garten war Beths ganzer Stolz. Die Kübelpflanzen auf der Terrasse standen in voller Blüte. Ein Anblick, der sie sehr erfreute. Zufrieden schlenderte sie über den Rasen, der von einer halbhohen Mauer eingefriedet war, durch die eine Pforte zum Garten der über ihr gelegenen Wohnung führte.
Am anderen Ende des Gartens rankten sich Clematis und duftender Jasmin an der Hauswand empor. Langsam entspannte Beth sich, trank noch einen Schluck Kaffee und verdrängte die unerwartete Begegnung mit Cannavaro aus ihrem Gedächtnis. Der Typ war es nicht wert, auch nur einen weiteren Gedanken an ihn zu verschwenden. Sie kehrte zurück auf die Terrasse und machte es sich auf einem der um einen Holzgartentisch dekorierten Holzsessel gemütlich.
Als sie gerade so richtig entspannt war, kreuzte ihr Nachbar Tony auf und lehnte sich an die Pforte. Tony war stämmig gebaut, hatte kurzes blondes Haar, ein rundes freches Gesicht und war gerade dreiundzwanzig Jahre alt geworden. Beth war zwar nur vier Jahre älter, fühlte sich aber bedeutend erwachsener als er und sein Mitbewohner Mike. Die jungen Männer arbeiteten bei derselben Bank in der Londoner City, waren völlig unbeschwert und wollten ihren Spaß haben.
„Hi Beth. Ich habe schon auf dich gewartet. Darf ich mich zu dir setzen?“ Er hatte bereits die Pforte geöffnet und kam näher.
„Was brauchst du denn, Tony? Zucker, Milch, oder willst du dich zum Abendessen einladen?“, fragte sie trocken, als er sich rittlings auf einen Stuhl setzte und die Ellenbogen auf der Rückenlehne aufstützte.
„Nein, ausnahmsweise mal nichts davon. Aber
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