Julia Extra Band 377
geht.“
„Dein Wagen ist der auffällige weiße da vor dem Haus?“
Beth nickte. Sie war sehr stolz auf ihr Auto und hatte ihm sogar einen Namen gegeben.
„Ein schöner Wagen.“ Dante drehte sich um. „Ach, du hast den Kaffee gebracht. Vielen Dank.“ Er nahm sich eine Tasse und sah wieder hinaus. „Die Lackierung deines Wagens ist äußerst ungewöhnlich. Steckt irgendeine geheime Bedeutung dahinter?“
Jetzt hatte Beth den eleganten schwarzen Ferrari hinter ihrem bescheidenen VW entdeckt. Kein Wunder, dass Dante so besorgt um das teure Stück war. Aber so nah bei Dante zu stehen, war keine gute Idee – sie war sich seiner Anziehungskraft nur zu bewusst. Je eher sie ihn loswurde, desto besser! Deshalb beeilte sie sich, seine Frage zu beantworten. „Die türkisfarbenen Schwünge sollen Wellen darstellen. Wenn du genau hinsiehst, erkennst du eine Nixe und den Namen ‚Jess‘ auf einem der Wellenkämme.“
„Jess?“
„Eine Freundin aus meiner Kindheit.“ Genauer gesagt, eine eingebildete Freundin, die sie erfunden hatte, weil sie sich so einsam und verloren gefühlt hatte. In der Einsamkeit ihrer Gefängniszelle war sie so verzweifelt gewesen, dass sie sich wieder an diese imaginäre Freundin zurückerinnert hatte. Traurig ließ Beth den Kopf hängen. Würde die Vergangenheit sie denn immer und überall einholen?
Dante stellte seine Tasse auf der Fensterbank ab und wandte sich Beth zu. „Entschuldige, ich wollte keine traurigen Erinnerungen in dir wecken, Beth. Ich will dir nichts Böses, mir geht es wirklich nur darum, Tony vor einer Dummheit zu bewahren. Er ist noch viel zu jung für die Ehe.“
Beth sah auf und begegnete Dantes einfühlsamem Blick. Schon einmal hatte sie bitter dafür bezahlen müssen, weil sie auf diesen Blick hereingefallen war. Sie räusperte sich. „Tony hat überhaupt nicht vor, zu heiraten. Das hat er nur behauptet, weil er vor dir mit mir angeben wollte. Angeblich bist du ja so ein großer Frauenkenner, und da wollte Tony es dir mit mir an seinem Arm mal so richtig zeigen. Es war nur ein Spaß. Er hat dich auf den Arm genommen, weil du immer alles so ernst und verbissen siehst. Und ich habe spontan mitgespielt. Ich denke nicht daran, überhaupt jemals zu heiraten. Meine Freiheit ist mir viel zu kostbar, ich will sie nie wieder verlieren. Und was das Geld betrifft: Ich habe genug eigenes Geld. Mein Auszug hier steht fest. Wenn du mir nicht glaubst, erkundige dich bei Steel and White nach mir. Man wird bestätigen, dass ich vor fünf Tagen gekündigt habe.“
„Ich glaube dir auch so, Beth. Tony hat mich schon immer zum Narren gehalten. Du bist eine wunderschöne Frau, die jeder Mann gern in seinem Bett haben würde. Ich eingeschlossen. Es ist ja auch nichts dabei, wenn zwei erwachsene Menschen einvernehmlichen Sex miteinander haben. Aber Tony ist noch so jung. Er verwechselt noch Sex mit Liebe …“
Bess konnte es kaum fassen, dass Dante ihr plötzlich glaubte – und dass er sie als jemanden betrachtete, mit dem man „einvernehmlichen Sex“ haben konnte. Sie atmete tief durch. „Das wäre das erste Mal, dass du mir glaubst.“
„Nicht nur Frauen können ihre Meinung ändern, Beth.“ Er lächelte verlegen. „Inzwischen ist mir bewusst geworden, dass ich mich in dir geirrt haben könnte. Ich muss sagen, es imponiert mir, wie du dein Leben in den Griff bekommen hast. Du bist einfach unglaublich.“ Er beugte sich vor und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.
4. KAPITEL
Mit weit aufgerissenen Augen sah Beth ihn an. Unbewusst ließ sie die Zunge über ihre Lippen gleiten, um seinen Geschmack aufzunehmen. Dieser Kuss hatte sie völlig vergessen lassen, dass Dante Cannavaro ihr Feind war, der Mann, der ihr Leben zerstört hatte.
„Du glaubst mir?“, fragte sie leise.
„Das sagte ich bereits. Aber dadurch wird das Problem nicht gelöst.“
„Welches Problem?“ Wieder ließ Beth die Zunge über die kribbelnden Lippen gleiten. Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt, und er hatte ihr geglaubt. Was bereitete ihm denn jetzt noch Probleme?“
„Sieh mich bitte nicht so an, Beth“, bat er rau. Das Spiel ihrer Zunge hatte ihn noch mehr erregt. „Hör mir einfach zu. Du brauchst deinen Job nicht zu kündigen. Ich werde niemandem von Clive oder von deiner Namensänderung erzählen. Ich bestehe aber darauf, dass du von hier wegziehst und dich von Tony fernhältst. Ich werde dir eine neue Unterkunft besorgen. Es soll dein Schaden nicht sein.“
Da sie
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