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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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noch einmal. Welche Absicht steckt hinter der Ablösung der Hypothek?“
    Leone verzog die Lippen. „Ich fürchte, du überschreitest deine Grenzen.“
    „Wie bitte?“
    „Du hast mich schon verstanden.“
    „Ich weiß auch ohne Antwort, warum du es getan hast.“
    „Ach ja?“ In Leones Augen erschien der goldene Schimmer, der Misty jedes Mal an ein Raubtier denken ließ.
    „Natürlich weiß ich es. Du willst mir mit deiner Großzügigkeit imponieren und mich dadurch zurückgewinnen.“
    „Das stimmt nicht.“
    Misty war zu gereizt, um Leone richtig zuzuhören. „Du willst mir weismachen, dass du im Grunde ein netter Mensch bist“, hielt sie ihm weiter vor. „Du denkst, dass Geld genügt, um mich wieder ins Bett zu bekommen …“
    „Das stimmt nicht“, wiederholte Leone in demselben ruhigen Ton.
    „Ich finde das nicht nur abscheulich von dir, sondern du verschwendest auch deine Zeit.“ Misty schwieg atemlos und sah Leone herausfordernd an.
    „Ich bin dir keine Erklärung schuldig“, antwortete er aufreizend gelassen. „Da du mir jedoch falsche Motive unterstellst, will ich deine Frage beantworten. Ich habe die Hypothek unter dem Deckmantel eines anonymen Wohltäters abgelöst, weil ich deine Pflegemutter mag.“
    „Weil du sie magst?“, wiederholte Misty verwirrt.
    „Ich zahle jährlich Millionen an wohltätige Stiftungen“, erklärte Leone. „Als ich Birdie kennenlernte, wurde mir klar, wie oft gute Menschen leer ausgehen, weil man nichts von ihrer Notlage weiß. Dabei haben sich Birdie und ihr Mann ein Leben lang um fremde Kinder gekümmert.“
    „Schön, das stimmt, aber …“
    „Wenn Robin Pearce nicht vor vierzig Jahren seine viel versprechende Architektenkarriere aufgegeben hätte, stünde seine Witwe heute besser da. Birdie soll nicht am Ende ihres Lebens den Preis dafür zahlen, dass sie anderen geholfen hat.“ Leone unterstrich seine Worte mit einer Handbewegung. „Kurz und gut, wenn ich den Weihnachtsmann spiele, geht das ausschließlich mich etwas an. Es ist meine Entscheidung und mein Geld.“
    Misty spürte, dass Leone jedes Wort ernst meinte, und wusste nicht, wo sie vor Verlegenheit hinsehen sollte. Wie eine Furie war sie auf ihn losgegangen, um zu spät zu erkennen, dass seine Großzügigkeit echt war. Anstatt an Birdie zu denken, hatte sie an sich selbst gedacht und dabei jede Objektivität verloren.
    „Eigentlich solltest du erleichtert sein, denn du hast dich durch die Rückzahlung der Hypothek finanziell ruiniert.“
    Misty stellte entsetzt fest, dass ihr die Tränen kamen. Um sich nicht zu verraten, drehte sie sich schnell um, was einen plötzlichen Schwindelanfall zur Folge hatte. Leone sah sie schwanken, legte beide Arme um sie und führte sie zu einem Sessel.
    „Was tust du dir bloß an, cara?“, fragte er besorgt.
    Lastendes Schweigen folgte. Misty wusste nicht, was sie antworten sollte, und hielt den Blick gesenkt.
    „Warum bist du den weiten Weg hierhergekommen?“
    „Weil ich wütend war.“ Sie sah auf und stellte erschrocken fest, dass sich Leone dicht vor ihr hingekniet hatte. Sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrem entfernt.
    „Schrei mich meinetwegen wieder an“, sagte er rau. „Im Moment habe ich nur den Wunsch, dich auf den Teppich zu ziehen und in deinen Armen alles zu vergessen.“ Mit einem glühenden Blick fügte er hinzu: „Aber das sind Schülerfantasien. Darf ich dich stattdessen zum Essen einladen?“
    Leones Anspielung übte einen fast magischen Zauber auf Misty aus. Gebannt sah sie ihm in die dunklen Augen und ließ sich von einer Woge des Verlangens davontragen. Sie wusste, sie hätte gehen müssen, jetzt gleich, aber sie war zu keiner Bewegung fähig. Leones sinnliche Ausstrahlung lähmte sie und ließ sie an sich selbst zweifeln.
    „Ich kann nicht.“ Um Leones Nähe zu vergessen, konzentrierte sich Misty wieder auf seine wohltätige Geste gegenüber Birdie. Sie selbst würde ebenfalls davon profitieren, denn sie konnte jetzt schneller die Summe zurückzahlen, die er ihr bei Unterzeichnung des Vertrages überlassen hatte. Sie öffnete ihre Handtasche, zog ihr Scheckbuch heraus und begann auf den Knien zu schreiben.
    „Was tust du da?“, fragte Leone.
    Misty reichte ihm den ausgefüllten Scheck.
    „Was soll das?“ Leone runzelte die Stirn und erhob sich aus seiner knienden Stellung.
    Misty stand ebenfalls auf. „Das ist die erste Rate von dem Geld, das ich dir schulde“, antwortete sie steif. „Ich habe es damals nur

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