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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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sprechen“, gestand sie, aber ihre Freimütigkeit trug wenig dazu bei, Freddys Unbehagen zu mildern. „Ich habe damals keinen günstigen Eindruck auf Sie gemacht, doch für Jaspar will ich meinen Stolz vergessen.“
    Freddy runzelte die Stirn. „Ich verstehe nicht …“
    Sabirah warf ihr einen herausfordernden Blick zu. Sie hatte wunderschöne dunkle Mandelaugen. „Ich bin hier, um Sie zu bitten, Jaspar freizugeben.“
    Freddy fühlte, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich. „Das ist eine ziemlich folgenschwere Bitte.“
    „Jaspar liebt mich, und ich liebe ihn.“ Sabirah hatte sich wieder hingesetzt, und Freddy folgte ihrem Beispiel. „Vielleicht ist Ihnen das gleichgültig. Vielleicht stört es Sie nicht, dass er mit Ihnen nicht glücklich werden kann, aber das hat er nicht verdient. Er darf nicht um sein Glück betrogen werden, nur weil Adil ein uneheliches Kind gezeugt hat.“
    Freddys Anspannung wuchs. Bens Herkunft war Sabirah also nicht unbekannt.
    „Sie brauchen kein so unglückliches Gesicht zu machen, Freddy … ich trage Adil nichts nach. Warum auch? Ich habe ihn nicht geliebt.“ Sabirah zögerte. „Ich bin nur hier, um über Jaspar zu sprechen.“
    „Das möchte ich lieber vermeiden.“
    Sabirahs Augen verloren etwas von ihrem Glanz. „Ich verlange nur, dass Sie mir zuhören.“
    „Vielleicht möchte ich auch nicht zuhören.“ Freddy war zu nervös, um sitzen zu bleiben. Sie stand auf, ging zum Fenster und drehte sich zu ihrer unerwünschten Besucherin um. Sollte sie sie einfach bitten zu gehen? Einerseits wollte sie hören, was Sabirah zu sagen hatte, aber andererseits fürchtete sie sich davor.
    „Jaspar und ich haben uns vor sechs Jahren ineinander verliebt“, erklärte Sabirah, ohne eine Aufforderung abzuwarten.
    „Da wir es beide mit der Heirat nicht eilig hatten, waren wir äußerst vorsichtig. Niemand erfuhr davon.“
    Also hatte Jaspar Sabirah nie einen Heiratsantrag gemacht! Freddy war erleichtert, das zu hören, und sagte mit etwas mehr Selbstvertrauen: „Ich möchte Ihre Gefühle nicht verletzen, aber ist das alles nicht ziemlich lange her?“
    Sabirah ignorierte die Bemerkung und brachte Freddy damit zum Erröten.
    „Als Adil so dumm war, sich in mich zu verlieben, wurden Jaspar und ich getrennt“, fuhr Sabirah fort. „Meine Familie setzte mich unter Druck und zwang mich buchstäblich, Adils Antrag anzunehmen. Man hielt es für eine große Auszeichnung und ein großes Glück, dass ich eines Tages Königin von Quamar sein würde.“
    Genau das hatte Freddy in ihren schlimmsten Albträumen erlebt: Jaspar und Sabirah als unglückliches Liebespaar, durch Willkür und Staatsräson grausam voneinander getrennt!
    „Können Sie sich vorstellen, welche Enttäuschung auf mich wartete? Mein Mann war nicht nur ein haltloser Frauenheld … er war auch nie dazu bestimmt gewesen, König zu werden.“ Sabirah bemerkte Freddys Überraschung und lächelte zufrieden. „Während unserer Flitterwochen gestand er mir, dass sein Vater Jaspar schon im Alter von fünfzehn Jahren zum Thronerben bestimmt hätte.“
    „Aber Adil war der Kronprinz …“
    „Sein Titel diente nur als Tarnung, damit Jaspar in größerer Freiheit aufwachsen konnte. Adil war damit einverstanden.“ Sabirah zuckte die Schultern. „Er hatte keinen Ehrgeiz und wusste, dass Jaspar weitaus größere Fähigkeiten besaß.“
    Jaspar der Thronfolger? Im Grunde wunderte sich Freddy nicht darüber – schon gar nicht, seit sie König Zafir kennengelernt hatte. Ein Mann mit so ausgeprägter Liebe für sein Land musste einfach den begabteren Sohn als Thronerben bestimmen. Adil mit seinen drei Ehen und seiner Vorliebe für Partybekanntschaften wäre für ein so konservatives Land wie Quamar der denkbar schlechteste König gewesen.
    Sabirah beugte sich lebhaft vor. „Jaspar ist der geborene König. Er denkt nur an sein Land und würde aus Rücksicht auf seine Familie alle persönlichen Gefühle zurückstellen.“
    Das brauchst du mir nicht zu sagen, dachte Freddy bedrückt. Ich weiß selbst am besten, zu welchen Opfern er fähig ist.
    „Trotzdem glaube ich, dass er ein Recht auf Glück hat“, fuhr Sabirah eindringlich fort.
    „Natürlich, das glaube ich auch, aber …“
    „Ist Ihnen klar, dass Jaspar seit dem Tag, an dem ich Adils Antrag angenommen habe, nie mehr privat mit mir gesprochen hat? So loyal verhielt er sich gegenüber seinem Bruder, obwohl er mich selber liebte. Damals in ‚Anhara‘ wollte ich ihn zwingen,

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