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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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rätselhaften Krankenhausbesuch …“
    „Rätselhaft?“, unterbrach Freddy ihn. „Ich begreife nicht, warum dich dieser Besuch so beschäftigt hat.“
    „Zunächst dachte ich mir nichts dabei, aber dann wuchs die Angst in mir, und am Ende konnte ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Ich stellte mir vor, was dir alles passiert sein könnte, und musste schließlich herkommen. Ich wollte unbedingt bei dir sein.“
    Freddy spielte mit Jaspars seidener Krawatte. „Wie dumm von dir“, sagte sie leise, obwohl jedes Wort von ihm sie glücklich machte. Glücklicher, als sie jemals gewesen war.
    „Verzeih mir, wenn ich meine Freude über das Baby nicht deutlich genug gezeigt habe“, fuhr Jaspar fort. „Ich war mit meinen Gedanken immer nur bei dir. Du bist doch wirklich ganz gesund?“
    „Wie ein Fisch im Wasser“, versicherte Freddy nachdrücklich.
    Jaspar seufzte, als wäre er von einer schweren Last befreit. „Ich war halb verrückt vor Sorge. Es ist wunderbar mit dem Baby, aber dass du gesund bist, ist das größere Geschenk für mich.“
    Freddy schwieg, denn sie ahnte, dass noch mehr kommen würde.
    „Drei Monate, bevor meine Mutter starb, ging sie zu einer Routineuntersuchung ins Krankenhaus und erfuhr bei dieser Gelegenheit, dass sie unheilbar krank war. Sie verschwieg uns ihren Zustand, bis er nicht mehr zu verbergen war, und da hatte sie nur noch Tage zu leben. Wir haben uns immer gefragt, warum sie uns nicht mehr Vertrauen entgegengebracht hat. Wir wären stark gewesen, hätten sie mutig bis zum Ende begleitet …“ Jaspar konnte nicht weitersprechen, so sehr litt er noch jetzt. „Seitdem habe ich eine unsinnige Furcht vor Krankenhäusern.“
    Freddy war über dieses Bekenntnis so gerührt, dass ihr Tränen in die Augen traten. Zum ersten Mal zeigte ihr kluger, vernünftiger und beherrschter Mann eine menschliche Schwäche, und dafür liebte sie ihn umso mehr.
    „Ich kann das Baby im Palast zur Welt bringen“, tröstete sie ihn.
    „Nein, meine Schöne, das wäre nicht sicher genug, und deine Sicherheit geht mir über alles. Du weißt, wie sehr ich dich liebe …“
    Ihre Blicke begegneten sich, und was Freddy in Jaspars Augen las, war so neu und unbeschreiblich schön, dass ihr der Atem stockte.
    „Anfangs habe ich dich nur begehrt“, gestand Jaspar etwas verlegen. „Ich war besessen von dir, besessen von dem Verlangen, mit dir zu schlafen. Ich habe keine andere Frau so begehrt wie dich. Dass meine Gefühle viel umfassender waren, wollte ich mir nicht eingestehen. Ich war zu wütend darüber, dass du unsre Heirat erzwungen hattest.“
    „Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen.“
    „Ich wollte mich deiner Anziehungskraft entziehen und verstrickte mich immer mehr. Du hattest den Mut, mit mir zu kämpfen, und am Ende musste ich einsehen, dass du Benedict wirklich liebtest.“ Jaspar lächelte reumütig. „Ich habe dir die Liebe zu meinem Neffen nicht so vergolten, wie du es verdient hättest. Ich war eifersüchtig, denn du wolltest nicht mich, sondern den Mann, der dich wieder zu Benedict bringen konnte. Ich fühlte mich benutzt, und das verletzte meinen Stolz.“
    „O Jaspar!“ Es bedrückte Freddy noch nachträglich, dass sie ihn in solche Gewissenskonflikte gestürzt hatte. „Wenn ich etwas davon geahnt hätte …“
    „Sogar in New York konnte ich fast nur an dich denken.
    Dann kam ich nach Hause und musste feststellen, dass du im Kinderzimmer schliefst. Es war wie ein Beweis dafür, dass dir Benedict immer noch wichtiger war, dass es nicht in meiner Macht stand, dich auf meine Seite zu ziehen …“
    „Du hast immer große Anziehungskraft für mich besessen“, versicherte Freddy und legte den Kopf an seine Brust. „Ich liebte dich schon …“
    Lautes Klopfen ließ Freddy aufhorchen. Jaspar wollte sie festhalten, aber sie glitt von seinem Schoß und sah zur Tür, die sich im selben Moment öffnete.
    Es war Rashad. Er trat mit einer tiefen Verbeugung ein, sagte etwas auf Arabisch und zog sich gleich wieder zurück.
    „Deine Freundin Ruth hat wieder angerufen“, übersetzte Jaspar für Freddy. „Sie scheint dringende Nachrichten für dich zu haben. Rashad hatte Anweisung, uns auf keinen Fall zu stören, sonst wäre der Anruf direkt durchgestellt worden.“
    Freddy runzelte die Stirn. „Dringende Nachrichten von Ruth? Ich kann mir nicht vorstellen, welche das sein sollten.“
    Jaspar stand auf. „Am besten rufst du gleich zurück“, sagte er und verließ das

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