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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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seine Gefühle für mich einzugestehen …“
    „Jaspar lässt sich nur schwer zu etwas zwingen.“ Freddy konnte nicht länger schweigend zuhören. Wenn sie Sabirah richtig verstand, führte sie eine Ehe, die zum Scheitern verurteilt war, weil Jaspar nie von Sabirah lassen würde. Er würde sich unablässig nach ihr sehnen, und diese Sehnsucht würde ihre Ehe wie ein schleichendes Gift zerstören.
    „Jaspar betet mich an, aber seine Stellung erlaubt es ihm nicht, Sie um die Scheidung zu bitten. Machen Sie den Anfang, Freddy. Verlassen Sie ihn, dann ist Ihre Ehe hinfällig, und er kann mich heiraten. Niemand wird Anstoß daran nehmen.“
    „Ich würde dich nicht heiraten, und wenn du die letzte lebende Frau in Quamar wärst.“
    Sabirah und Freddy fuhren erschrocken herum. Jaspar war unbemerkt hereingekommen und betrachtete Sabirah mit grenzenloser Verachtung.
    „Das sagst du, weil du deine Frau nicht kränken willst, aber …“
    „Hast du eine Ahnung, wie lange ich vor der Tür gestanden und zugehört habe?“ Jaspar sprach leise und beherrscht, aber es war nicht schwer zu erkennen, was er über die Frau, die angeblich seine einzige und größte Liebe war, dachte. „Uns zu Romeo und Julia zu machen, ist nicht nur reine Einbildung, sondern auch ausgesprochen geschmacklos.“
    Freddy begriff nicht, warum Jaspar zehn Stunden vor der angegebenen Zeit zurückkam, aber der Augenblick hätte nicht günstiger gewählt sein können. Sabirah war durch sein plötzliches Erscheinen so erschrocken, dass sie nicht mehr zu sprechen wagte. Glühende Röte hatte ihr Gesicht überzogen, denn Jaspars ganze Haltung machte unmissverständlich klar, dass sie nicht nur seinen Zorn und seine Verachtung, sondern auch ihre endgültige Niederlage heraufbeschworen hatte.
    „Dein eigener Vater hat dich angefleht, Adil nicht zu heiraten. Er hielt den Altersunterschied zwischen euch für viel zu groß, aber du hast nicht auf ihn gehört, denn du warst entschlossen, Kronprinzessin zu werden. In seiner Verzweiflung warnte er dich sogar vor Adils Untreue, aber in deinem maßlosen Ehrgeiz hast du alle Warnungen in den Wind geschlagen. Wie kannst du es wagen, meine Ehe zu zerstören, die so glücklich ist, wie deine unglücklich war?“
    „Und wie kannst du es wagen, so mit mir zu sprechen?“, fuhr Sabirah auf. „Nach allem, was wir füreinander gewesen sind?“
    „Ich bin Adil unendlich dankbar, dass er mich vor dem größten Fehler meines Lebens bewahrt hat.“ Jaspar richtete sich gerade auf. „Und nun verlass uns bitte. Ich schlage vor, dass du einen langen Ferienaufenthalt auf dem Landsitz deiner Eltern antrittst …“
    Der Vorschlag kam einer Verbannung gleich, und das wusste Sabirah. „Ich will nicht zu meinen Eltern!“, schrie sie in äußerster Verzweiflung.
    „Mein Vater besteht darauf. Wenn du willst, kannst du warten, bis er dich zur Audienz zitiert und dir sagt, warum du von hier verschwinden musst.“
    Sabirah wurde aschfahl und senkte den Blick. Mit sichtlicher Mühe erhob sie sich aus ihrem Sessel und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.
    Jaspar sah ihr nach. „Sie wird sich nicht mal Zeit zum Packen nehmen“, sagte er mehr zu sich selbst. „Hierherzukommen, nachdem sie gerade mit einem bekannten Geschäftsmann der Stadt von dessen Frau in flagranti ertappt worden ist … Die Gerüchte sind schon bis an den Hof gedrungen. Sie wird schleunigst versuchen, außer Reichweite meines Vaters zu kommen, denn er hat jegliche Geduld mit ihr verloren.“
    „Sabirah hat eine Affäre gehabt?“, fragte Freddy fassungslos. „Während sie sich gleichzeitig Hoffnungen auf dich machte?“
    „Sabirahs Ehrgeiz kennt keine Grenzen. Rang und Stellung sind das Höchste für sie. Wie sie annehmen konnte, dass ich jemals zu ihr zurückkehren würde, ist mir unverständlich. Sie muss eine übersteigerte Vorstellung von ihrer Anziehungskraft haben.“
    „Sabirah ist ungewöhnlich schön“, wandte Freddy ein. „Und du warst ehrlich schockiert, als sie nackt auf deinem Bett lag. Es brachte dich aus der Fassung …“
    „Allerdings. Ich war verlegen wie ein kleiner Schuljunge. Wer hat schon den Wunsch, seine Schwägerin nackt zu sehen?“ Jaspar schüttelte den Kopf. „Für mich wird sie immer Adils Frau bleiben, und ich hätte ihr eine solche Schamlosigkeit niemals zugetraut.“
    „Hast du mir deshalb verboten, über sie zu sprechen?“, fragte Freddy. „Ich versichere dir, dass ich niemandem von der peinlichen Angelegenheit

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