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Julia Festival 94

Julia Festival 94

Titel: Julia Festival 94 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Graham
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vergessen sollen, dass wir Geschäftspartner sind.“
    „Möchtest du, dass wir die Benutzung deines Körpers in unseren Vertrag aufnehmen?“, fragte Leone in einem Ton, der Misty wie unter einem Peitschenschlag zusammenzucken ließ.
    Blindwütig holte sie aus und schlug Leone so hart ins Gesicht, dass ihr der ganze Arm wehtat und ihre Hand sich wie abgestorben anfühlte. „Wage es nicht, so mit mir zu sprechen. Ich bin kein Flittchen, das käuflich ist!“
    Die folgende Stille war noch unerträglicher als die vorangegangene. Der Abdruck von Mistys Hand war deutlich auf Leones Wange zu erkennen, und in seinen Augen malten sich Zorn und Entsetzen.
    „Ich werde mich für den Schlag nicht entschuldigen“, fuhr Misty halb schluchzend fort. „Jemand, der nicht akzeptieren kann, dass eine Frau Nein sagt, hat mehr als das verdient!“
    „Ich habe dich zu nichts gezwungen“, stieß Leone zähneknirschend hervor. „Es ist unverzeihlich, jemanden zu schlagen, der nicht zurückschlagen kann.“
    Misty bebte am ganzen Körper. Sie setzte sich hin, zog das zerrissene Kleid hoch und schlüpfte mit den Armen durch die Träger. Dann versuchte sie, den Reißverschluss zu schließen.
    „Lass mich das machen.“ Leone war ihr behilflich, ohne dass sie seine Berührung spürte. Wie unerträglich musste sie ihm jetzt sein!
    „Danke.“
    Leone ließ die Sichtblenden hochschnellen und lehnte sich schweigend zurück. Am liebsten hätte Misty die Tür geöffnet und wäre aus dem fahrenden Wagen gesprungen. Leones hässliche Worte hatten sie zutiefst getroffen und aller Selbstkontrolle beraubt. Nachträglich schämte sie sich dafür, aber sie brachte es nicht über sich, Leone um Entschuldigung zu bitten. Er hatte sie zu tief verletzt.
    Die Limousine hielt vor dem Apartmenthaus, und der Chauffeur öffnete die Tür. Während Misty noch dasaß und sich Vorwürfe machte, weil ihr schönes Kleid bis zur Taille zerrissen war, legte Leone ihr etwas Warmes und Schweres um die Schultern: sein Jackett. Er half ihr auch beim Aussteigen und führte sie in die hell erleuchtete Eingangshalle, wo er den Türsteher bat, den Lift zu rufen.
    In drückendem Schweigen fuhren sie nach oben. Misty wagte nicht, Leone anzusehen, und sie fragte sich vergebens, warum er sie begleitete. Nur, um sein Jackett wiederzubekommen? Ein rascher Blick in sein hartes, strenges Gesicht gab ihr wenig Aufschluss.
    Leone schloss mit einem eigenen Schlüssel auf und warf ihn auf den Wandtisch im Flur. Inzwischen hatte Misty das Jackett ausgezogen und hielt es ihm hin.
    Er hängte es an die Garderobe und sagte mit unbewegter Miene: „Gute Nacht.“
    Misty sah ihn in Richtung der Schlafzimmer verschwinden. „Was hast du vor?“, rief sie ihm nach.
    „Ich werde eine lange, kalte Dusche nehmen“, antwortete er in gehässigem Ton. „Hast du vielleicht dasselbe vor?“
    Misty errötete tief. „Ich meinte … Du bleibst die Nacht über hier?“
    „Ich pflege nicht schlafzuwandeln.“
    Endlich begriff Misty. „Du bleibst, weil ich als deine Geliebte gelte, aber ich fühle mich mehr wie eine sitzen gelassene Abendbekanntschaft.“
    „Ich bin dankbar, dass du nicht meine Geliebte bist.“ Leone fuhr sich durchs zerzauste schwarze Haar und betrachtete Misty mit einem Ausdruck böser Genugtuung. „Du hast uns heute Abend vor einem schwerwiegenden Fehler bewahrt. Zögere nicht, mich wieder zu schlagen, falls ich in Zukunft unsere Spielregeln verletze.“
    Misty rührte sich nicht. „Ich fange an, dich zu hassen …“
    „Bleib dabei“, unterbrach Leone sie kalt. „Denn wenn du je mit mir im Bett landest, wird ein andres Leben für dich beginnen.“
    Misty warf den Kopf zurück, sodass ihr die kupferroten Locken über die Schultern fielen. „Wirklich?“, fragte sie mit vor Zorn funkelnden Augen.
    Ein gefährliches Lächeln glitt über Leones Gesicht. „Verlass dich drauf. Übrigens werde ich morgen früh nicht mehr da sein, wenn du aufstehst. Wir sehen uns am Freitag und verbringen das Wochenende in Schottland.“
    Damit ließ er sie stehen, und sie konnte ihm nur noch in stummer Wut nachblicken. Ja, sie hasste diesen Mann, der so viele Gesichter hatte und so unberechenbar war. In einem Moment eisig und reserviert, im nächsten spöttisch oder sogar bedrohlich und dabei immer faszinierend. Viel zu faszinierend.
    Misty ging in ihr Zimmer, schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Nachdem ihre Wut verraucht war, kam sie sich seltsam leer vor. Sie legte sich ins Bett,

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