Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
Vom Netzwerk:
„Es muss schrecklich für dich gewesen sein.“
    „Schrecklich?“ Amber lachte bitter. „Schrecklich ist gar kein Ausdruck. Innerhalb von Sekunden stürzte meine Welt ein.“
    „Vielleicht siehst du einfach zu schwarz. Irgendwie werdet ihr euch doch bestimmt wieder einigen können.“
    Amber sah ihre Schwester fassungslos an. „Glaubst du wirklich, dass ich Finn zurückhaben wollte – nach dem, was er mir angetan hat?“
    Ursula sah sie missbilligend an. „Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein!“
    Amber war wie vor den Kopf gestoßen. „Ursula, du weißt nicht, was du sagst.“
    „Natürlich weiß ich das.“ Ursula wurde ärgerlich. „Was ich jedoch nicht wusste, ist, dass du ein Feigling bist, Amber O’Neil!“
    „Ich und ein Feigling sein?“ Ambers Verzweiflung war plötzlich in unbändige Wut umgeschlagen. „Wenn hier irgendjemand ein Feigling ist, dann doch wohl Finn! Warum hatte er nicht den Schneid, es mir zu sagen?“
    „Weil er ein starker und erfolgreicher Mann ist. Männer wie er …“
    „Natürlich, Männer wie er!“ Amber lachte bitte. „Männer wie er können sich nicht mit einer Frau begnügen! Männer wie er müssen es mit jeder Frau treiben, die ihnen über den Weg läuft.“
    „Amber! Wie kannst du nur so ordinär sein!“
    „Weil es mir hilft, weil das immer noch besser ist, als sich zu betrinken oder Finns Wohnung zu verwüsten und seine Möbel kurz und klein zu schlagen – was die anderen beiden Möglichkeiten wären.“
    „Amber“, versuchte Ursula, sie zu beschwichtigen. „Finn ist ein kranker Mann!“
    „Krank? Dass ich nicht lache!“
    „Und deine Hilfe hat er ganz besonders nötig.“
    „Ursula, mir fehlen die Worte! Du weißt nicht, was du sagst.“
    „Oh doch.“
    Amber schüttelte verzweifelt den Kopf. „Damit wir uns richtig verstehen, Ursula, du erwartest von mir, dass ich Finn mit Kusshand zurücknehme, obwohl er mich betrogen hat?“
    Ursula, die gerade nachschenkte, hätte beinahe die Teekanne fallen lassen. „Finn hat dich betrogen, Amber? Wann denn das?“
    „Natürlich, wovon reden wir denn die ganze Zeit? Warum sollte ich sonst hier sitzen und heulen? Finn und ich haben uns Silvester getrennt, weil er sich vor allen Gästen an Birgitta Lindberg rangemacht hat!“
    Ursula blickte Amber entgeistert an. „Willst du wirklich sagen, du hättest es nicht gehört?“
    „Was soll ich nicht gehört haben, Ursula? Erzähl mir ja nicht, sie hätten schon geheiratet! Soviel ich weiß, ist Birgitta noch nicht einmal geschieden!“
    Ursula schluckte, denn sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie Amber hatte eröffnen müssen, dass ihre Mutter unheilbar krank war. Die Aufgabe, die jetzt vor ihr lag, war beinah ebenso schlimm.
    „Amber, jetzt hör mir bitte gut zu“, sagte sie sanft. „Finn ist krank, sehr krank sogar. Er liegt im Krankenhaus und ist gelähmt.“
    „Gelähmt?“ , wiederholte Amber ungläubig. Das war so unfassbar schrecklich, dass sich ihre Schwester bestimmt geirrt haben musste.
    „Amber, es tut mir so leid.“
    „Nein!“, schrie Amber, dann sah sie gelbe Pünktchen vor ihren Augen tanzen, in ihren Ohren dröhnte es, und sie hatte das Gefühl, vornüber zu fallen …
    Als sie wieder zu sich kam, hatte sie die Stirn auf die Knie gelegt und fühlte, wie Ursula ihr sanft den Nacken massierte. Amber wollte sich aufrichten, doch Ursula hielt sie davon ab.
    „Amber, es tut mir so leid“, wiederholte Ursula. „Aber ich dachte, du wüsstest es.“
    Amber war immer noch benommen. „Ursula, würdest du es mir bitte erklären?“, fragte sie hilflos.
    Ursula half ihrer Schwester aus dem Sessel und führte sie zur Couch. „Ross hat es in Prag in der Zeitung gelesen – es wurde überall in den Medien verbreitet. Finn hat eine ganz seltene Krankheit mit einem ausgefallenen Namen.“ Ursula runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach. „Ja, genau: Guillain-Barré-Syndrom. Er wurde sofort ins Krankenhaus gebracht …“
    „In welches Krankenhaus?“
    „St. Jude.“
    „Ursula, ruf mir bitte ein Taxi, ich muss sofort hin!“
    „Gut, aber ich komme mit, Amber.“
    Die Fahrt ins Krankenhaus schien Amber unendlich lang, denn es herrschte dichter Verkehr, und die Ampeln schienen nur auf Rot zu stehen. Amber hatte allein fahren wollen, Ursula hatte jedoch darauf bestanden, sie zu begleiten. „Du bist in deiner derzeitigen Verfassung zu hilflos, Amber“, hatte sie gesagt.
    Hilflos?
    Nicht sie, Amber, war hilflos, sondern ihr

Weitere Kostenlose Bücher