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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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geliebter Finn, der jetzt irgendwo einsam und allein in einem schrecklichen Krankenhauszimmer lag. Sie versuchte, sich zu beherrschen und nicht schon wieder in Tränen auszubrechen, als sie an Ursulas Seite zur Anmeldung ging. Jeder, der ihr schmerzerfülltes Gesicht sah, machte ihr unwillkürlich den Weg frei.
    Wie in Trance betrat sie den Fahrstuhl, der sie beinahe lautlos auf die Intensivstation brachte. Dennoch fiel ihr auf, dass die Stationsschwester sie besorgt anblickte, als sie sich am Schreibtisch festhielt. Amber brauchte den Halt, weil sie das Gefühl hatte, die Gewalt über Arme und Beine verloren zu haben.
    Wie muss ich nur aussehen?, dachte sie flüchtig. Sie hatte ein verweintes Gesicht, trug die Kleidung, die ihr gerade in die Hände gekommen war, und hatte vergessen, sich richtig zu frisieren. Aber es war ihr egal. Alles war ihr egal – nur Finn nicht. Sie musste unbedingt zu ihm.
    „Kann ich Ihnen helfen?“ Die Schwester stand auf.
    „Wo ist Finn?“ Amber konnte nur mühsam sprechen.
    Die Schwester betrachtete sie kritisch. „Möchten Sie vielleicht …“
    „Ich möchte Finn Fitzgerald sehen, bitte!“
    „Und Sie sind?“
    „Ich bin …“ Amber wollte schon die Hand heben, um der Schwester ihren Verlobungsring zu zeigen, als ihr einfiel, dass sie ihn gar nicht mehr trug. Als sie nach der Party in Ursulas Wohnung gekommen war, hatte sie ihn vom Finger gestreift und in die hinterste Ecke einer Schublade gestopft. Damals war sie fest davon überzeugt gewesen, sie könnte Finn die Demütigung, dass er in aller Öffentlichkeit und vor ihren Augen eine andere Frau geküsst hatte, nie verzeihen können.
    Doch plötzlich schien es eine reine Nebensächlichkeit zu sein. Sie konnte nur noch an eins denken: Dass Finn, der Mann, den sie liebte, mit dem Tod rang.
    „Ich bin seine Verlobte, Amber O’Neil“, sagte sie, plötzlich völlig gefasst. „Ich muss unbedingt zu ihm.“
    Die Schwester runzelte die Stirn. „Im Moment ist seine Familie bei ihm, und allzu viele Besucher darf er nicht haben …“
    „Wie geht es ihm? Das müssen Sie mir doch wenigstens sagen können!“
    „Leider nein, wir sind an unsere Schweigepflicht gebunden. Und in diesem Fall müssen wir besonders vorsichtig sein, da dauernd jemand anruft, der sich nach Mr. Fitzgeralds Zustand erkundigen will, und die Presse lässt uns auch keine Ruhe. Wenn Sie sich also bitte setzen würden …“
    Amber musste sich beherrschen, um nicht handgreiflich zu werden – die Schwester tat schließlich nur ihre Pflicht. Und sie, Amber, machte in ihrem momentanen Zustand vielleicht auch wirklich nicht den Eindruck, als könnte sie einem Kranken Trost und Zuversicht vermitteln.
    Amber atmete tief durch, um sich zu beruhigen. „Ist seine Familie aus Irland gekommen?“, fragte sie.
    „Ich glaube, ja.“
    „Dann gehen Sie bitte, und sagen Sie Mr. Fitzgeralds Angehörigen meinen Namen. Man wird Ihnen bestätigen, dass ich die bin, als die ich mich ausgebe. Mein Verlobter möchte mich bestimmt sehen.“
    Die Schwester nickte, verschwand und kam kurz darauf mit Finns ältester Schwester Philomena zurück, die Amber kennengelernt hatte, als sie das vergangene Osterfest mit Finn in Irland verbracht hatte. Philomena war fast fünfzig, schon Großmutter und eine starke und lebenskluge Frau. Im Moment jedoch wirkte sie hilflos und zerbrechlich.
    „Mein liebes Kind!“ Philomena nahm Amber in die Arme. „Was, in aller Welt, ist nur passiert?“
    Amber fühlte sich in der Umarmung beschützt und geborgen. „Wie geht es ihm?“, fragte sie leise.
    „Nicht gut“, antwortete Philomena ruhig. „Es geht ihm so schlecht, dass er beatmet werden muss.“
    „Nein!“ Ambers Magen zog sich schmerzhaft zusammen.
    Philomena schloss die Augen, als müsste sie Kraft sammeln, um die schreckliche Wahrheit auszusprechen. „Er kann Arme und Beine nicht bewegen, und die Ärzte können nichts dagegen tun. Sie wissen nicht, wie sich die Krankheit weiterentwickeln wird, sind aber insofern zuversichtlich, als Finn eine unwahrscheinlich starke Konstitution hat. Trotzdem …“
    „Entschuldigung …“
    Philomena löste überrascht die Umarmung, und Amber drehte sich um. Sie glaubte, ihren Augen nicht zu trauen, als sie Birgitta auf sich zukommen sah. So viel Dreistigkeit hätte Amber selbst Birgitta nicht zugetraut. Wie konnte diese Frau es nur wagen, hier aufzukreuzen?
    Ob sie wollte oder nicht, die Frau in ihr zwang Amber, Birgittas Kleidung bis in die kleinste

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