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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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einem Sessel saß und blicklos vor sich hin starrte. Er hatte alte Jeans und ein T-Shirt an und war barfuß.
    Amber bekam Angst, als sie ihn so reglos sitzen sah, und zog sich leise wieder zurück, weil sie ihn nicht stören wollte. Doch er hatte sie schon bemerkt. „Hallo, Amber“, sagte er langsam und wandte sich zu ihr um.
    Er sah erschreckend müde aus, und seine Stimme klang heiser.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Amber zögernd.
    „Ja, ich konnte nur nicht schlafen.“
    „Du hättest mich wecken sollen.“
    Finn zog die Brauen hoch. „Das habe ich doch getan.“
    Jetlag, dachte Amber, sonst würde er sich nicht so seltsam benehmen. Sie lächelte tapfer, denn sie war fest entschlossen, sich Weihnachten nicht verderben zu lassen. „Sei ehrlich, du wolltest nur noch schnell mein Geschenk einpacken, stimmt’s?“, fragte sie, als wäre die Welt für sie in Ordnung.
    Langsam und mit ausdrucksloser Miene schüttelte er den Kopf. „Nein – ich habe dir nämlich gar kein Geschenk gekauft.“
    Amber versuchte, sich einzureden, dass es ihr nichts ausmachen würde, schließlich bedeutete Weihnachten mehr als ein Austausch von Geschenken. Aber es wollte ihr nicht so recht gelingen, und um ihre Mundwinkel zuckte es verräterisch. „Oh“, brachte sie mühsam hervor.
    „Es tut mir leid, Sweetheart.“ Finn rieb sich die Schläfen. „Durch die Sache mit Australien bin ich zu nichts gekommen, und dann hat mich dieses dumme Virus erwischt. Und ich wollte dir nicht einfach irgendetwas kaufen, nur weil Weihnachten ist.“
    „Du brauchst dich wirklich nicht zu entschuldigen, Finn.“ Ihr Lachen klang gekünstelt. „Du hörst dich an wie ein Boss, der das Weihnachtspräsent für seine Sekretärin vergessen hat. Ich werde das Fest auch ohne Geschenk von dir überleben.“ Sie fragte sich jedoch, warum er nicht aufgestanden war, sie in den Arm genommen und geküsst hatte.
    Das Klingeln des Telefons enthob ihn einer Antwort.
    „Um diese Zeit? Das kann nur eine schlechte Nachricht sein!“ Amber wollte zum Hörer greifen, doch Finn herrschte sie an: „Lass es, Amber, ich gehe dran.“ Er erhob sich und ging seltsam steif zum Telefon.
    Amber konnte es nicht mit ansehen. „Bitte bleib sitzen! Du kannst dich ja vor Müdigkeit kaum auf den Beinen halten. Ich bin durchaus in der Lage, ein Telefongespräch zu führen, auch ein schwieriges.“ Sie hatte die schlimmsten Befürchtungen, denn Finn hatte zahlreiche Verwandte, und seine Eltern waren nicht mehr die Jüngsten.
    Amber meldete sich, erhielt jedoch keine Antwort, sondern hörte nur, wie eine Frau am anderen Ende der Leitung hysterisch schluchzte. „Wer ist da, bitte?“, fragte sie noch einmal, hörte jedoch nichts außer herzzerreißendem Weinen. Amber sah Finn, der jetzt neben ihr stand, fragend an und reichte ihm schulterzuckend den Hörer.
    „Finn Fitzgerald“, meldete er sich. „Wer ist da, bitte?“
    Anscheinend hatte sich die Anruferin wieder gefasst, denn Finn hörte eine Weile konzentriert zu.
    „Was hast du bis jetzt unternommen?“, fragte er dann. „Gut. Nein, bleib, wo du bist, und mach dir keine Sorgen. Nein! Tu das nicht, ich bin gleich da.“ Finn legte den Hörer zurück und sah zu Amber, die blass geworden war und ihn aus großen Augen ansah.
    „Wer war das? Was ist passiert?“, wollte sie wissen.
    „Birgitta“, antwortete er widerstrebend.
    „Birgitta?“ Amber war fassungslos. „Wieso ruft uns Birgitta zu Hause an, um diese Uhrzeit, noch dazu am Weihnachtsmorgen?“
    „Bestimmt nicht, um über das Wetter zu reden oder uns ein frohes Fest zu wünschen“, gab Finn unwirsch zurück.
    Amber verstand Finn nicht mehr. Seine Worte und noch mehr sein Verhalten verletzten sie tief. „Damit hatte ich auch nicht gerechnet“, erwiderte sie dennoch beherrscht. „Dreht es sich um die Wohnung? Ist dort etwas passiert?“
    „Das kann man wohl sagen. Aus dem Badezimmer läuft Wasser durch die Decke ins Wohnzimmer, wahrscheinlich ein Rohrbruch, und es ist kein Klempner zu erreichen.“
    „Aha, also ruft sie dich an! Den lieben Finn, der immer alles wieder in Ordnung bringt!“ Jetzt machte Amber aus ihrer Wut und Empörung keinen Hehl mehr.
    „Natürlich ruft sie mich an, wen denn sonst?“, schrie Finn sie an. „Schließlich gehört die Wohnung ja auch der Agentur, und Karolina und Birgitta sind in London völlig fremd.“
    „Und warum sind sie dann überhaupt in London und nicht in Schweden? Schließlich ist Weihnachten!“
    Er warf ihr einen

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