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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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ihren Rock glatt und biss sich auf die Lippe. „Große Aussichten, das Kleid zu gewinnen, habe ich ja wohl nicht.“
    Mit vor Aufregung geröteten Wangen stellte Ursula ihr leeres Glas zurück. „Nein, das ist jedoch auch gar nicht nötig.“
    Amber zog die Brauen hoch. „Das verstehe ich jetzt nicht.“
    „Holly Lovelace, das ist die Frau, die den Wettbewerb gewonnen und einen Brautsalon aufgemacht hat, kann dir eine Kopie machen, genau nach deinen Maßen – du wirst den Unterschied kaum sehen. Der Haken dabei ist nur, du kannst es erst in einem Vierteljahr haben. Eine bekannte Illustrierte will nämlich eine Story über Holly und den Wettbewerb bringen und hat untersagt, dass das Kleid vorher der Öffentlichkeit präsentiert wird.“
    Ursula schluckte. „Überleg es dir doch, Amber! Verschiebe deine Hochzeit um einen Monat, und Mums Traum würde Wirklichkeit werden, trotz aller Schicksalsschläge. Du könntest das Kleid tragen, das genau so aussieht wie jenes, für das sie so viel geopfert hat.“
    Der Anblick des Fotos hatte in Amber alte Kindheitserinnerungen geweckt. Deutlich stand ihr die enge, feuchte Wohnung vor Augen, in die im Winter kein Sonnenstrahl drang. Damals war das Hochzeitskleid Symbol für eine bessere Welt gewesen, eine Welt, in der man sich Garderobe kaufte, weil sie einem gefiel und nicht weil sie warm und billig war, in der hübsches Porzellan auf dem Tisch stand und kein abgestoßenes und bunt zusammengewürfeltes Steingut. Eine Welt, in der Bräute in Samt und Seide strahlend lächelnd vor den Altar traten, statt in ihrem Sonntagskleid, das gnädig die ersten Anzeichen der Schwangerschaft überspielte, verschämt zum Standesamt zu gehen.
    Wie damals, so symbolisierte das Kleid für Amber auch jetzt einen unerfüllbaren Traum. Ihre Hochzeit war für sie wieder in weite Ferne gerückt, weil sie mit Finn nicht darüber reden wollte. Und er sollte keinesfalls das Gefühl bekommen, sie würde ihn drängen. Es schmerzte, an das Kleid und die Hoffnungen ihrer Mutter zu denken und zu wissen, dass es zwischen Finn und ihr seit einiger Zeit Probleme gab.
    Merkte Finn, wie desillusioniert sie war? Streichelte er deshalb so zärtlich ihre Hand? Am liebsten hätte sie sich in seine Arme geschmiegt und ihn gebeten, sie zu küssen und zu trösten, wie er es früher immer getan hatte. Aber sie brachte es einfach nicht fertig, und das nicht nur, weil Ursula danebenstand.
    Amber war sich der Gefahr bewusst, durch körperliche Zuwendung das zu überspielen, was in der Beziehung zwischen Finn und ihr nicht stimmte. Zärtlichkeiten sollten die Krönung einer Beziehung sein, nicht ein Mittel, um Differenzen zu vertuschen.
    „Was sagst du dazu, Amber? Meinst du, ihr könntet die Hochzeit etwas verschieben?“, fragte Ursula noch einmal.
    Amber konnte nicht länger schweigen. „Wie gefällt dir das Kleid?“, wandte sie sich an Finn und ließ ihn dabei nicht aus den Augen.
    „Ich bin sicher, dass du hinreißend darin aussiehst.“
    Ihre indirekte Frage hatte er damit nicht beantwortet, und Amber wusste ebenso wenig über seine wahren Gefühle wie vorher.
    „Soll ich euch die Telefonnummer von Holly Lovelace geben?“ Ursula zog Hollys Visitenkarte aus ihrer Handtasche und reichte sie Amber. „Du wirst dich doch mit ihr in Verbindung setzen, oder?“
    „Wir werden sehen.“ Amber lächelte nichtssagend und stand auf. „Oh weh, der Champagner ist mir aber ganz schön in den Kopf gestiegen! Ich brauche unbedingt etwas zu essen. Wann sollten wir bei Prodigy sein, Finn?“
    Finn blickte auf die Uhr und runzelte die Stirn. „Vor ungefähr einer halben Stunde. Also etwas Beeilung bitte, Ladys.“
    Prodigy hatte sich für die Präsentation etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Statt sich in einem Luxushotel einzumieten und mit allen Reichen und Schönen Londons zu feiern, hatte man sich für ein kleines, aber exklusives Feinschmeckerlokal entschieden, in dem nur etwa hundert Gäste Platz fanden. Entsprechend rar und begehrt waren die Eintrittskarten gewesen.
    Vor dem Restaurant hatten sich derart viele Schaulustige versammelt, dass zwei Sicherheitskräfte Finn, Amber und Ursula den Weg durch die Menge bis zum Eingang bahnen mussten.
    Sobald sie das Foyer erreicht hatten, versuchte Finn, den Gastgeber zu finden. „Ich will ihm nur sagen, dass wir Ursula mitgebracht haben“, sagte er zu Amber und küsste sie flüchtig auf das Haar. „Und dann sehe ich schnell nach, ob sich Karolina anständig benimmt,

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