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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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vernichtenden Blick zu. „Es ist mir ein Rätsel, wie du so gehässig sein kannst, Amber. Du weißt ganz genau, dass Karolina morgen nach Barbados fliegen muss.“
    „Tja, das Leben ist schon hart“, spottete sie.
    „Ja, ich finde es auch hart, wenn man schon so jung berühmt wird und noch dazu so mühelos, das hebt das ganze Leben aus den Angeln“, bemerkte er nachdenklich. „Amber, ich habe Birgitta versprochen zu kommen.“
    „Das weiß ich, ich stand ja schließlich neben dir. Aber Birgitta ist doch eine erwachsene Frau und sollte mit einer Situation wie dieser durchaus allein fertigwerden können.“
    Finn schüttelte den Kopf. „Meinetwegen nenn mich altmodisch, aber ich glaube, dass ein Mann in Dingen wie Wasserrohrbrüchen immer noch besser Bescheid weiß als eine Frau.“
    „Und wo ist Mr. Lindberg? Warum lässt er seine Familie im Stich, und das an Weihnachten? Wie man sieht, braucht Karolina ihren Vater und Birgitta ihren Mann!“ Amber konnte sich nicht beruhigen.
    „Ich habe es dir schon einmal erklärt, Amber“, erwiderte Finn scharf. „Birgitta und ihr Mann haben sich getrennt – vorübergehend.“
    „Oh natürlich, vorübergehend! Das sagen alle. Als ob eine Ehe durch eine Trennung gerettet werden könnte. Meistens ist es nur ein Argument, um sich einen anderen Partner zu suchen.“
    „Birgitta und ihr Mann und besonders natürlich Karolina leiden sehr unter der Situation“, betonte er und blickte sie missbilligend an.
    Seine eisige und abwehrende Haltung jagte Amber einen Schrecken ein, und in ihrer Hilflosigkeit wurde sie noch zynischer.
    „Oh, das tut mir aber wirklich leid!“
    „Diese Empfindung würde für dich sprechen, wenn sie ehrlich gemeint wäre, Amber.“
    „Lass dich nicht weiter aufhalten, Finn, geh und spiel den barmherzigen Samariter! Aber denk bitte daran, dass Ursula um zwölf zum Essen kommt. Es wäre schön, wenn du bis dahin wieder zurück sein könntest.“ Sie drehte sich um und ging in die Küche, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Amber klapperte mit Tassen und Tellern, als würde sie sich ihr Frühstück zubereiten, lauschte dabei jedoch nur auf Finns Schritte. Als er jedoch nicht kam, um sich zu entschuldigen oder wenigstens zu verabschieden, und sie die Wohnungstür ins Schloss fallen hörte, wäre Amber am liebsten in Tränen ausgebrochen. Sie überlegte, wieder ins Bett zu gehen, entschied sich jedoch dagegen, denn sie würde sowieso nicht schlafen können.
    Sie machte sich eine Tasse Tee und ging damit ins Wohnzimmer, wo sie die Gardinen zurückzog und sich ans Fenster setzte, um in die Dunkelheit zu blicken. Amber kam sich schrecklich allein und verlassen vor.
    Sie empfand die Stille ringsum als bedrückend. Draußen war nichts von den Geräuschen zu vernehmen, die für London am frühen Morgen so typisch waren. Keine Lieferwagen mit Milchflaschen, die in den Kästen klapperten, kein langsam anschwellender Verkehrslärm, wenn sich immer mehr Menschen auf den Weg zur Arbeit machten. Die ganze Stadt schien wie ausgestorben.
    Und sprechen konnte Amber auch mit niemandem, denn mit wem hätte sie schon am Weihnachtsmorgen um halb sechs telefonieren können? Wenn es ein echter Notfall gewesen wäre, hätte sie natürlich Ursula anrufen können, aber das war es ja nicht. Es war nur ein Anfall von Eifersucht, der plötzlich bedrohliche Ausmaße angenommen hatte. Ursula würde bestimmt kein Verständnis für sie haben und ihr lediglich raten, sich zusammenzureißen, anstatt sich wie eine dumme Gans zu benehmen.
    Auf wen oder was bin ich eigentlich eifersüchtig?, fragte Amber sich ernsthaft.
    Glaubte sie wirklich, dass Finn sich mit einem sechzehnjährigen Model einlassen würde, nur weil der Teenager ihn anhimmelte wie einen Filmstar? Glaubte sie wirklich, dass Finn fasziniert von Birgitta war, einer erwachsenen Frau, die ebenso schön wie ihre Tochter, Finn altersmäßig aber viel näher war?
    Mit zitternden Händen stellte Amber die Tasse zurück auf den Tisch. Finn war ein Frauenschwarm, das hatte sie schon immer gewusst. Aber das bedeutete nicht automatisch, dass er auch bereit wäre, auf die Angebote einzugehen, die ihm so großzügig gemacht wurden.
    Entweder sie vertraute Finn, oder sie sollte die Verlobung mit ihm lösen – und zwar schnell. Sonst würde sie sich mit ihren ewigen Ängsten und Verdächtigungen selbst zugrunde richten.
    Die Zeit an diesem Weihnachtsmorgen schien nur so zu schleichen, sodass Amber schließlich aus lauter Verzweiflung

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