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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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entzwei. „Nein, eigentlich nicht“, behauptete sie heiser und wich Kits forschendem Blick aus.
    „Ich leider auch nicht.“ Er überlegte einen Moment, bevor er zögernd vorschlug: „Wir könnten nach der Besprechung gemeinsam zu Abend essen. Was hältst du von dem Italiener in der Hauptstraße?“
    „Okay, aber wir müssen Tracy rechtzeitig Bescheid sagen, damit sie einen Babysitter für Brad engagiert. Es wird ihr gut tun, mal einen Abend herauszukommen.“
    Die Enttäuschung darüber, dass Tracy mitkommen sollte, war Kit anzumerken, doch er versuchte nicht, Cally umzustimmen.
    Als sie wieder allein in ihrem Büro saß, überlegte sie, dass sie eigentlich die Gelegenheit beim Schopf hätte ergreifen und Kit über ihre bevorstehende Abreise informieren sollen. Vielleicht ahnte er es sowieso, denn auch sein Vertrag lief bald aus. Die Hartleys hatten zwar zugesagt, das Kinderzentrum bis auf Weiteres nicht zu schließen, doch wie lange würden sie ihr Versprechen halten?
    Als Eigentümer des örtlichen Kaufhauses konnten die Hartleys sich keine schlechte Presse leisten. Allerdings würden die Bewohner von Gunners Wharf berechtigt sein, in Sozialwohnungen zu ziehen. Und wenn die Stadt dies erst einmal organisiert hatte, würde sich auch keiner mehr dafür interessieren, dass die Menschen ihre Häuser zum großen Teil in Eigenregie renoviert hatten und es verdienten, dort wohnen bleiben zu dürfen.
    Die kleine Gemeinschaft hat es nicht verdient, auseinandergerissen zu werden, dachte Cally. Wenn ich doch nur etwas tun könnte …
    Du hättest etwas tun können, meldete sich eine innere Stimme. Wenn du einen anderen Lebensstil gewählt hättest und nicht fortgelaufen wärst.
    Blicklos sah sie vor sich hin. Es tat so unbeschreiblich weh …
    Da Cally nichts anderes hatte, zog sie für den Besuch im Rathaus ihre Arbeitskluft an.
    Es stellte sich heraus, dass die Firmenvertreter nicht nur ein Modell des Bauprojekts mitgebracht hatten, sondern auch einen Videofilm, den sie im Konferenzsaal zeigen wollten. Viele Konferenzen hatten dort noch nicht stattgefunden, eher Antik- und Handwerkermärkte und Blumenschauen, wenn das Wetter zu schlecht für eine Veranstaltung im Freien gewesen war.
    Der Bürgermeister und seine Entourage waren sichtlich stolz, dass der Raum endlich einmal seiner Bestimmung entsprechend genutzt wurde.
    Die Veranstaltung hatte viele Leute angelockt. Die meisten hatten sich um die Tische geschart, auf denen das maßstabsgetreue Modell aufgebaut war. Die anderen standen in der Nähe des aus auserlesenen Speisen bestehenden Büfetts.
    Kellner reichten Champagner und Appetithappen, vermutlich auf Kosten von Eastern Crest.
    Die wollen uns offensichtlich einwickeln, dachte Cally, die mit Kit und Tracy an der Tür stand und überlegte, wen sie ansprechen sollten. Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, denn einen Moment später kamen Gordon Hartley und sein jüngerer Bruder Neville aus zwei verschiedenen Richtungen auf sie zu. Man sah ihnen schon von Weitem an, wie ungehalten sie waren.
    „Ich wusste nicht, dass Sie auch eingeladen worden sind.“ Gordon sprach Kit an. Den beiden jungen Frauen schenkte er keinerlei Beachtung. „Bitte gehen Sie wieder, und zwar sofort.“
    Kit hielt drei Karten hoch. „Wie Sie sehen, sind wir geladene Gäste. Wir wollen uns wenigstens ein Bild davon machen, was uns erwartet.“
    „Gar nichts erwartet Sie.“ Nun mischte sich auch Neville ein. „Sie stehen auf verlorenem Posten, was wollen Sie hier also? Unsere Mutter mag Sie mit ihrer Wohltätigkeit bedacht haben, wir tun es nicht.“
    Kit ließ sich jedoch nicht beirren. „Wir wollen uns die Baupläne und das Modell ansehen und wenn möglich mit einem Vertreter von Eastern Crest sprechen.“
    Cally bewunderte, wie gelassen er war. Er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    „Da werden Sie kein Glück haben.“ Gordon kam bedrohlich näher. „Der Vorstandsvorsitzende übernimmt die Präsentation selbst. Er hat ganz sicher keine Zeit für Sie. So, und nun verschwinden Sie endlich, bevor er Sie an die Luft setzen lässt.“
    Die lauten Stimmen der Brüder hatten andere Gäste auf die kleine Gruppe aufmerksam gemacht. Cally fing einige neugierige Blicke auf. Sie fühlte sich unwohl und begann zu beben. Wir sollten wirklich nicht hier sein, dachte sie und zog Kit am Ärmel. „Hör mal, wir sollten vielleicht …“
    Doch plötzlich verstummte sie, denn ihr war bewusst geworden, dass es ganz still im Konferenzsaal geworden

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