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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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Titel nur ein ziemlich verfallenes Haus geerbt.“
    „War es Liebe auf den ersten Blick? Als ihr euch kennengelernt habt, meine ich. Du musst ihn ja attraktiv genug gefunden haben, ihn zu heiraten.“ Tracy musterte Cally erwartungsvoll.
    „Es war eigentlich nur so etwas wie eine geschäftliche Vereinbarung“, erklärte Cally. „Ich habe leider zu spät gemerkt, dass ich dafür doch nicht geschaffen bin. So, und nun möchte ich nicht mehr darüber sprechen.“ Das werde ich noch früh genug tun müssen, wenn es nach Nick geht, dachte sie. Immerhin bin ich einfach fortgelaufen, ohne Erklärung, und habe ihn vor aller Welt zum Narren gehalten. Das wird er mir nicht so leicht verzeihen .
    Er würde eine Erklärung für ihr Verhalten verlangen. Also musste sie sich etwas Überzeugendes ausdenken, denn die Wahrheit würde sie ihm nicht sagen können, die war in ihrem tiefsten Innern verschlossen.
    Cally entschuldigte sich bei den anderen und ging eine Steintreppe hinunter zu den Waschräumen. Beim Blick in den Spiegel stellte sie fest, dass sie förmlich glühte. Ihre Augen glänzten, und ihre Wangen waren gerötet. Da sie Fragen des Mitgefühls nach ihrer Gesundheit umgehen wollte, hielt sie ein Papiertuch unter kaltes Wasser und legte es sich zur Kühlung auf die Stirn.
    Schon viel besser, dachte sie nach einer Weile. Sie musste kühl und gelassen wirken und durfte sich keine Blöße geben, wenn sie später mit Nick über die Scheidung reden würde. Einer Annullierung der Ehe würde er kaum zustimmen, das ließe sich nicht mit seiner männlichen Eitelkeit vereinbaren. Es wäre zu blamabel für ihn, wenn herauskäme, dass er seine Frau nicht einmal angerührt hatte. Zumal er doch der Eroberertyp war. Allerdings hatten sich die Leute bei der Hochzeit wohl gefragt, was er mit einem so unscheinbaren Mädchen wollte.
    Nick hatte sie nicht wegen ihres Aussehens geheiratet, sondern aus einem ganz anderen Grund, den sie aber lieber vergessen wollte. Das war jetzt sowieso alles gleichgültig, denn sie wollte nur ihre Freiheit zurückhaben.
    Während der vergangenen Monate hatte sie bewiesen, dass sie in der Lage war, für sich selbst zu sorgen. Luxus konnte sie sich natürlich nicht leisten, doch es reichte, um sich über Wasser zu halten. Sie plante, nach der Scheidung Kurse zu besuchen und einen richtigen Beruf zu erlernen. Dann würden ihr alle Türen offen stehen. Eines Tages würde sie dann auch vergessen können, dass sie einmal mit Nick Tempest verheiratet gewesen war.
    „Ach, hier steckst du.“ Tracy hatte den Waschraum betreten. „Kit hatte schon Angst, du hättest dich aus dem Staub gemacht.“
    „Nein.“ Cally hatte sich das Gesicht gepudert und wirkte wieder recht blass. Jetzt kämmte sie ihr Haar.
    „Benutz deinen Lippenstift“, riet Tracy ihr.
    „Ich habe keinen dabei.“ Das stimmte zwar nicht, doch Cally dachte nicht daran, sich herauszuputzen. Das würde Nick sofort merken und ihn veranlassen, sich Hoffnungen machen.
    „Kit hat vorgeschlagen, uns auf ein Glas im ‚White Hart‘ zu treffen. Dabei könnten wir unsere Strategie besprechen“, fuhr Tracy fort.
    „Okay, geh schon mal vor, ich komme gleich nach.“
    Als sie schließlich vor dem italienischen Restaurant standen, war Cally noch angespannter. Die Strategiebesprechung im „White Hart“ war unergiebig und unerfreulich verlaufen. Kit schien immer noch verärgert zu sein, dass Cally ihm ihre Ehe verschwiegen hatte.
    Nick saß bereits am besten Tisch und sah ihnen entgegen, als sie schließlich das Restaurant betraten. Er war in Begleitung eines blonden untersetzten Mannes gekommen, den er als Projektarchitekt Matthew Hendrick vorstellte.
    Cally, die entschlossen gewesen war, keinesfalls neben Nick zu sitzen, fand sich auf dem Stuhl ihm gegenüber wieder, was fast noch schlimmer war.
    Während Speisekarten verteilt, Brot gebracht und Wein gereicht wurde, spürte sie die ganze Zeit Nicks Blick auf sich gerichtet. Hoffentlich dankt er seinem Schicksal, nicht mit mir zusammenleben zu müssen, dachte Cally. Allerdings spürte sie instinktiv, dass ihre Hoffnung vergebens war.
    Ohne Appetit aß sie ein Antipasto und rührte auch das aus Poularde in Weißwein bestehende Hauptgericht kaum an, sondern versuchte, sich auf die lebhafte Diskussion zu konzentrieren, die hauptsächlich von Kit und Matthew Hendrick geführt wurde. Nick schien aufmerksam zuzuhören. Genau darauf kommt es an, dachte Cally. Hier ging es nicht um ihr Schicksal, sondern um das

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