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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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ungutes Gefühl. Außerdem hatte sie wieder diesen Albtraum gehabt.
    Es gab auch genug andere Gründe, Wellingford zu verlassen. Am Ende der Woche würde sie arbeitslos werden. Die Hartleys würden ihr den letzten Lohn in die Hand drücken und Cally jeden Penny missgönnen.
    Noch immer konnte Cally nicht fassen, dass Genevieve Hartley wirklich gestorben war. Sie war eine so unbeugsame, lebensbejahende Frau gewesen. Die zierliche weißhaarige Mrs. Hartley war regelmäßig in ihrer Limousine am Gunners Wharf vorgefahren, um zu sehen, welche Fortschritte ihr Projekt machte.
    Nach ihrem plötzlichen Tod hatten ihre Söhne die Bautätigkeit sofort einstellen lassen. Und nun sahen sich die Menschen, die sich so viel von der Restaurierung erhofft hatten, gezwungen, sich ein neues Quartier zu suchen.
    Das war natürlich überhaupt nicht in Mrs. Hartleys Sinn. Sie hatte sogar ihren Notar aufgesucht, um testamentarisch zu verfügen, was mit Gunners Wharf geschehen sollte. Alles war geregelt gewesen, bis auf eine Kleinigkeit: die Unterschrift. Bevor Mrs. Hartley sie hatte leisten können, hatte ein Herzschlag ihrem Leben ein Ende gesetzt.
    Die Anwohner hatten natürlich gehofft, dass das Bauprojekt trotzdem fortgeführt werden würde, schließlich hatte Mrs. Hartley auch ihren verärgerten Söhnen unmissverständlich zu verstehen gegeben, was sie vorhatte.
    Also hatten die Mieter Geld für einen Kranz gesammelt und waren zur Trauerfeier gekommen, um der von ihnen geschätzten alten Dame, die ihre Visionen unterstützt hatte, die letzte Ehre zu erweisen. Leider hatten die Hartleys die kleine Gruppe mit Missachtung gestraft.
    Cally war das gleich wie ein böses Omen erschienen. Und ihr Gefühl hatte sie nicht getäuscht.
    Innerhalb von zwei Wochen war allen Mietern gekündigt und Gunners Wharf verkauft worden. Es sollte völlig umgebaut werden. Die Leute hatten natürlich protestiert, mussten jedoch erfahren, dass sie keine rechtliche Handhabe hatten. Die Mietverträge waren per Handschlag mit Mrs. Hartley abgeschlossen worden, noch dazu zu einem lächerlich geringen Mietzins.
    Außerdem, so wurde den Mietern mitgeteilt, sei der Zustand der Gebäude so schlecht, dass man niemandem zumuten könne, darin zu wohnen.
    Cally verteilte Feuchtigkeitscreme auf ihrem blassen Gesicht, trug dezent Lippenstift auf und blickte traurig in den Spiegel, während sie an die Verstorbene dachte.
    Genevieve Hartley gehörte zu den ersten Menschen, die Cally bei ihrer Ankunft in Wellingford kennengelernt und lieb gewonnen hatte.
    Cally hatte im Imbiss am Busbahnhof die Stellen- und Immobilienanzeigen des Lokalblattes überflogen.
    „Verwaltungsassistentin für Wohnungsbauprojekt mit Kinderzentrum gesucht“, hatte sie gelautet. „Erwartet werden hohe Motivation, PC-Kenntnisse und Eigeninitiative.“ Darunter hatte eine Telefonnummer gestanden.
    Eine knappe Stunde saß Cally in Mrs. Hartleys elegantem Salon und führte ein Vorstellungsgespräch. Es konnte sie nicht erschüttern, dass ihre zukünftige Arbeitgeberin eine gepflegte ältere Dame mit stahlblauen Augen und herrischem Wesen war. Cally war an alternde Tyrannen gewöhnt, schließlich hatte sie den größten Teil ihres bisherigen Lebens mit einem verbracht. Daher reagierte sie auf Mrs. Hartleys unnachgiebige Befragung gelassen.
    Ja, sie habe Arbeitszeugnisse und in erster Linie als Serviererin und Verkäuferin gearbeitet. Diese Jobs habe sie angenommen, um sich über Wasser zu halten, um darüber nachdenken zu können, was sie wirklich mit ihrem Leben anfangen wollte, hatte Cally behauptet und gehofft, dass man ihr diese kleine Notlüge verzeihen würde.
    „Können Sie auch mit einem PC umgehen?“, fragte Genevieve Hartley und goss erlesenen chinesischen Tee in fast durchsichtige Porzellantassen. „Ich brauche jemanden, der meinen Schriftverkehr führt, Ablage macht und die Restaurierungsarbeiten beaufsichtigt. Sie müssten auch den Kontakt zu den Arbeitern, Mietern und dem Rathaus halten.“ Genevieve Hartley rang sich ein Lächeln ab. „Meine Mieter am Gunners Wharf hatten es nicht immer leicht im Leben. Sie sind etwas misstrauisch und gelegentlich auch unberechenbar. Ich brauche also jemanden, der ihnen gewachsen ist und Probleme löst, bevor sie uns über den Kopf wachsen.“
    Cally wurde dann doch etwas unsicher. „Ich habe in meinem letzten Schuljahr Informatik belegt.“
    „Und welche Schule haben Sie besucht?“
    Als Mrs. Hartley den Namen hörte, zog sie überrascht die Brauen

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