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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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irgendwie bekannt vor – die Haltung, die Farbe, sie wusste es nicht genau.
    Das Tier schien sich beobachtet zu fühlen, hob den Kopf und kam näher. Erst langsam, dann immer schneller. Dabei wieherte es leise und voller Freude, wie es Cally schien.
    In diesem Moment wusste sie, woher sie das Pferd kannte, und Tränen schimmerten in ihren Augen.
    „Baz“, flüsterte sie mit erstickter Stimme. „Baz, mein Schöner. Mein wunderbarer alter Junge.“
    Als sie eilig über den Zaun kletterte, weil sie es gar nicht erwarten konnte, das geliebte Pferd zu begrüßen, blieb sie mit dem Kleid an einem Splitter hängen. Es war ihr egal, sie riss sich einfach los. Im nächsten Moment stand sie neben Baz, barg das tränennasse Gesicht an seinen Hals und streichelte das Pferd liebevoll, während Baz sie stupste, offensichtlich in Erwartung einer Nascherei. Es war, als wären sie nie getrennt gewesen.
    „Es tut mir so leid, mein Guter, aber ich habe nichts mitgebracht. Kein Apfel, keine Karotte, nichts. Ich wusste ja nicht, dass …“
    Ich habe ein Hochzeitsgeschenk für dich …
    Das einzige Geschenk, von dem Nick sicher sein konnte, dass sie es nicht zurückweisen würde. Er ist wirklich klug, dachte Cally erschüttert.
    Sie kletterte auf die mittlere Strebe des Zauns und schwang sich auf Baz, hielt sich an der Mähne fest und ermunterte ihn, im Passgang einmal am Zaun entlangzugehen.
    Fast waren sie wieder am Ausgangspunkt angelangt, da bemerkte Cally eine junge Frau am Gatter, die ihnen besorgt zusah.
    „Lady Tempest?“, fragte sie, als Cally Baz parierte und absaß. „Ich bin Lorna Barton, die Pferdepflegerin. Es tut mir sehr leid, dass ich nicht hier war, aber man hatte mir gesagt, sie würden heute doch nicht kommen. Da bin ich auf eine Tasse Tee ins Haus gegangen.“
    „Es war ein spontaner Entschluss. Wie Sie sehen, trage ich auch gar keine Reitsachen.“ Cally zeigte auf das zerrissene Kleid. „Ich hatte mich nur so gefreut, Baz zu sehen.“
    Das schien Lorna zu beruhigen. „Er ist ein wunderbares Pferd. Aber nicht das richtige für die Reitschule.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nach zwei Reitstunden wurden die Leute ungeduldig und bildeten sich ein, Militaryreiter zu sein. Dem war Baz nicht gewachsen. Er stand nur auf der Weide. Ich weiß nicht, was mit ihm passiert wäre, wenn Sir Nicholas ihn nicht gefunden hätte.“
    „Wann war das?“, fragte Cally zögernd.
    „Vor etwa einem Jahr. Sir Nicholas hat mich gleich mitgenommen.“ Sie senkte verlegen den Blick. „Er hat Baz für Sie gekauft, Lady Tempest. Jedenfalls habe ich das so verstanden. Nur …“
    „Nur, dass ich nicht da war.“ Cally beendete gelassen den Satz. „Jetzt bin ich jedenfalls hier, und ich werde Baz regelmäßig bewegen. Oder ist er dafür jetzt zu alt?“, fragte sie besorgt. „Er scheint gealtert zu sein.“
    „Er hat es in Yorkshire nicht gut gehabt“, erklärte Lorna traurig. „Der Tierarzt ist auch etwas besorgt. Aber Baz gefällt es, bewegt zu werden, es darf nur nicht zu schnell oder zu weit sein.“
    „Ich werde schon auf ihn aufpassen. Bis morgen dann.“ Sie streichelte Baz’ Hals zum Abschied. „Tschüs, mein Liebling.“
    Und jetzt muss ich mich wohl bei Nick bedanken, dachte sie und begab sich auf den Rückweg zum Haus.
    Sie fand ihm im Arbeitszimmer, das sich im rückwärtigen Teil des Gebäudes befand.
    Nick saß an einem großen Eichenschreibtisch und arbeitete am Laptop. Die Krawatte hatte er abgelegt, das Hemd am Kragen aufgeknöpft und die Ärmel aufgekrempelt. „Ja?“ sagte er unwillig, ohne aufzusehen und festzustellen, wer ihn störte.
    „Ich habe mir gerade mein Hochzeitsgeschenk angesehen“, sagte Cally.
    Jetzt sah er schnell auf und ließ den Blick über ihre rosigen Wangen gleiten, bemerkte, wie glücklich Cally strahlte und dass sie einen Riss im Kleid hatte. „Du hattest doch gesagt, es würde dich nicht interessieren.“
    „Ich wusste ja nicht …“ Sie schluckte. „Es ist wundervoll, Baz wiederzusehen, und Lorna hat gesagt, du hättest ihm quasi das Leben gerettet. Wie … wie hast du ihn gefunden?“
    „Du hattest mich gebeten, nach dem Tod deines Großvaters seine Papiere durchzusehen. Darunter befand sich auch eine Kopie der Rechnung an den neuen Besitzer des Pferdes.“
    „Du hast mir nie etwas davon gesagt.“
    „Nein, aber ich wusste ja, wie traurig du warst, als Baz nicht mehr da war. Ich wollte dich überraschen und … glücklich machen.“ Er sah sie ruhig an. „Na ja, die

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