Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
Vom Netzwerk:
untergebracht ist, dachte Chessie. Seufzend wandte sie sich an Alastair. „Soll die Mittsommerparty tatsächlich stattfinden?“
    Er schenkte sich Wein nach. „Ja. Uns fehlt zwar die Zeit, das gesamte Programm zu organisieren, aber es soll ein rauschendes Fest am Abend werden.“
    „Da fällt mir ein …“, Linnet schenkte Miles ein betörendes Lächeln, „da die Veranstaltung einem wohltätigen Zweck dient, wäre es schön, einen berühmten Redner präsentieren zu können. Nur zehn Minuten Geplauder über die Karriere und Zukunftspläne, Sie wissen schon. Und Sie wären ideal.“ Sie legte ihm die Hand auf den Arm. „Sie sind doch ein Schatz und helfen uns, oder?“
    „Bedaure“, entgegnete Miles ungerührt. „Ich will gern etwas spenden, aber ich trete nicht öffentlich auf.“ Er zögerte. „Außerdem weiß ich noch nicht, wie meine Pläne an diesem Tag aussehen.“
    „Na gut.“ Linnet zuckte die Schultern. „Dann muss ich mir eben etwas anderes einfallen lassen.“
    „Sagtest du nicht, die Leute seien Freunde von dir?“, fragte Steffie.
    Nach dem Essen hatte Linnet die beiden weiblichen Gäste in ihr Schlafzimmer geleitet, damit sie sich „frisch machen“ konnten, wie sie es nannte.
    „Nicht wirklich“, erwiderte Chessie zögernd. „Im Sommer nach meinem Schulabschluss war ich einige Zeit mit Alastair zusammen, das ist alles.“
    „Ach ja? War es etwas Ernstes?“
    „Damals dachte ich das, aber es war nur eine Teenagerschwärmerei. Sie endete, als sein Vater ihn zum Wirtschaftsstudium nach Amerika schickte. Ich glaube nicht, dass Sir Robert die Beziehung gebilligt hat.“
    „Verstehe. Warst du deshalb vor dem Essen so lange weg – um Erinnerungen aufzufrischen?“
    „Nein, natürlich nicht. Ich habe versucht, mit Sir Robert zu reden.“ Chessie schüttelte den Kopf. „Er schien zu wissen, wer ich bin, aber es war nicht einfach. Er kann sich nicht bewegen und nicht sprechen.“
    „Der arme Mann.“ Steffie seufzte. „Und was ist mit der schönen Lady Markham?“ Sie schaute sich im Raum um. „Ich schätze, so etwas bezeichnet man als Boudoir. Mir gefallen das Himmelbett und die flauschigen Teppiche – wie in einem alten Hollywoodfilm. Die Wanne im Bad nebenan ist auch ziemlich spektakulär.“ Sie lachte leise. „Wer sie wohl mit ihr teilt?“
    „Früher war es sicher Sir Robert.“ Chessie versuchte vergeblich, sich die Szene auszumalen. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, wie er sich einen Weg durch all die Rüschen und flatternden Vorhänge bahnte.
    „Hast du Miles erzählt, wie schlecht es Sir Robert geht?“
    „Ich hatte gar keine andere Wahl. Er hat gesehen, dass ich völlig durcheinander war. Warum fragst du?“
    Steffie seufzte noch einmal. „Möglicherweise hast du damit in ein Wespennest gestochen. Hat er dir erklärt, warum er noch immer hinkt?“
    „Er spricht fast nie davon.“
    „Nach dem Unglück musste man Metallteile operativ entfernen, und die Röntgenaufnahmen zeigten einen Splitter in der Nähe seiner Wirbelsäule. Man sagte ihm, dass es nicht leicht sein würde, ihn davon zu befreien, und selbst wenn der Eingriff gelänge, bestände die Gefahr, dass er gelähmt bleiben würde.“
    Steffie schauderte. „Es war ein furchtbarer Gedanke, und Miles war völlig am Boden zerstört. Da Sandie total hysterisch reagierte, hat er die Einwilligung zur Operation verweigert. Trotzdem ist es noch immer ein heikles Thema.“
    „Danke, dass du mir davon erzählt hast.“
    Chessie konnte kaum erwarten, dass der Abend vorüber war, doch er schien sich endlos hinzuziehen. Als sie in den Salon kamen, hatte Linnet sich bereits neben Miles auf einem der Sofas niedergelassen und ihn in ein Gespräch verwickelt. Dabei beugte sie sich immer wieder zu ihm vor und berührte seinen Arm.
    Alastair stand mit finsterer Miene neben dem Flügel und sortierte Notenblätter. „Erinnerst du dich noch daran, Chessie?“ Er hielt eine der Seiten hoch. „Früher haben wir dieses Duett oft gespielt. Wollen wir es noch einmal versuchen?“
    Zögernd trat sie näher. „Nein. Ich habe seit Jahren nicht mehr geübt.“
    „Unsinn.“ Er klemmte die Noten in den Halter und richtete die Bank her. „Komm schon. Es wird sicher lustig.“
    „Ja, warum nicht?“, drängte Steffie. „Wusstest du, dass deine Braut Klavier spielen kann, Miles?“
    Er lächelte kühl. „Nein, aber Chessie hat viele kleine Geheimnisse.“
    Widerstrebend setzte Chessie sich neben Alastair auf den gepolsterten Hocker.

Weitere Kostenlose Bücher