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Julia Festival Band 0105

Julia Festival Band 0105

Titel: Julia Festival Band 0105 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SARA CRAVEN
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du sagst“, fügte er gelangweilt hinzu.
    „Das kann man nie wissen.“ Sie drückte Sir Roberts Hand. „Hoffentlich darf ich bald einmal wiederkommen und Sie besuchen.“
    Als sie Alastair zur Tür folgte, drehte sie sich noch einmal um, um dem Kranken zuzuwinken. Der Blick des alten Mannes ruhte weiter auf ihr, so als würde er sie stumm anflehen. Oder bildete sie es sich bloß ein?
    Sie lächelte Schwester Taylor zu. „Tut mir leid, dass ich Ihre Routine gestört habe.“
    „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Es hat ihm sicher gutgetan.“ Die Frau senkte die Stimme. „Sie haben übrigens recht. Er versteht mehr, als die Leute glauben“, erklärte sie mit einem bedeutsamen Blick auf Alastair.
    Chessie beeilte sich, ihn einzuholen.
    Er sah sie geringschätzig an. „Ich hätte dich nie für Florence Nightingale gehalten, Süße. Hast du das im Umgang mit deinem Verlobten gelernt?“
    „Das ist eine geschmacklose Bemerkung“, erwiderte sie empört. „Was ist nur los mit dir?“
    „Entschuldige, Chess. Ich bin eben etwas gereizt. Offen gestanden, es war keine gute Idee, Dad herzubringen.“
    „Ich dachte, es wäre sein Wunsch gewesen.“
    „Das war vor dem zweiten Schlaganfall.“
    „Oh. Ich wusste nicht, dass er mehr als einen hatte.“ Sie blieb stehen. „Aber wieder in der gewohnten Umgebung zu sein, in dem Haus, das er liebt …“
    „Ich bin nicht sicher, ob er weiß, wo er ist, egal, was die Schwester sagt. Es ist ihr Job, seine Fortschritte zu loben. Wo Leben ist, ist auch Hoffnung und so weiter.“
    „Manche Menschen genesen auf wundersame Weise …“
    „Ja, aber um welchen Preis?“ Er klang wieder ungeduldig. „Dieses Haus ist ein Dinosaurier. Es verschlingt Unsummen. Dad hatte so viele Gelegenheiten, es noch vor seiner Abreise nach Spanien zu verkaufen. Eine Hotelkette war ebenso daran interessiert wie eine private Pflegeeinrichtung und ein Immobilienmakler. Es muss weg, und zwar so schnell wie möglich. Sobald ich die nötigen Vollmachten für den Besitz meines Vaters habe …“
    „Aber es ist euer Familiensitz“, protestierte Chessie. „Seit Generationen leben hier Markhams.“
    „Nun, hier ist ein Markham, der andere Pläne hat.“ Angesichts ihrer tränenfeuchten Augen wurde sein Ton sanfter. „Mein Vater wäre in einem guten Pflegeheim wesentlich besser aufgehoben, Chessie. Begreif das doch.“
    „Ich begreife nur, dass er es hassen muss, wenn solche Entscheidungen über seinen Kopf hinweg getroffen werden. Er war immer so stark, so voller Leben, und jetzt ist er total hilflos. Ich kann kaum ertragen, ihn so zu sehen.“
    Alastair legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie an sich. „Arme Chess. Für mich ist es auch schrecklich. Aber ich muss entscheiden, was für alle das Beste ist.“
    Für alle? Oder für dich und Linnet?, überlegte sie.
    Trotz ihres Kummers spürte Chessie, dass sie nicht mehr allein waren. Als sie sich umwandte, entdeckte sie Miles, der sich am Ende des Korridors auf seinen Stock stützte. Er beobachtete sie mit ausdrucksloser Miene.
    „Oh.“ Errötend löste sie sich von Alastair. „Alastair, du hast meinen Verlobten Miles Hunter noch nicht kennengelernt. Miles, dies ist Alastair Markham.“
    Miles kam ihnen entgegen und streckte die Hand aus. „Guten Abend. Lady Markham lässt Ihnen ausrichten, dass das Essen serviert ist.“
    „Oje. Haben wir Sie warten lassen?“ Alastair lächelte jungenhaft. „Chessie und ich hatten einiges zu besprechen. Aber jetzt gehe ich besser und flehe meine Stiefmutter um Vergebung an.“ Er ließ Chessie und Miles allein.
    „Es war nicht so, wie du denkst“, flüsterte sie.
    „Falls du keine Hellseherin bist, kannst du nicht wissen, was ich denke.“
    „Ich kann es mir aber vorstellen. Aber du irrst dich. Sein Vater ist in einem sehr schlechten Zustand. Er ist fast völlig gelähmt, und das hat mich erschüttert. Ich war auf seinen Anblick nicht vorbereitet“, fügte sie heiser hinzu.
    „Tut mir leid“, erwiderte er nach einer Pause. „Es war sicher nicht leicht für dich.“
    „Ich werde es überleben.“
    Das Essen trug wenig dazu bei, Chessies Stimmung zu heben. Linnet beherrschte die Konversation. Sie berichtete mit unverhohlener Sehnsucht von dem traumhaften Leben, das sie in Spanien geführt hatte, und erwähnte, dass sie wahrscheinlich nicht dorthin zurückkehren könnte.
    Das kann sie, sobald Wenmore Court an den Meistbietenden verkauft und Sir Robert sicher in einem privaten Heim

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