Julia Festival Band 0105
wieder. „Mag sein. Aber ich habe noch nicht endgültig entschieden, ob ich sie verpflichte. Ich könnte die Tombola selbst leiten.“ Sie verzog das Gesicht. „Ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend es ist, so ein Fest zu organisieren. Und Mrs. Cummings ist auch keine große Hilfe. Das bringt mich zu dir, Chessie“, fuhr sie lächelnd fort. „Könntest du mich bei der Party mit deinen haushälterischen Fähigkeiten unterstützen und dich um einen Teil der Verpflegung kümmern? Nichts Aufwändiges – hauptsächlich Häppchen fürs Büfett. In ein paar Tagen kann ich dir die genaue Gästezahl nennen.“
„Sie vergessen offenbar, dass Chessie meine Angestellte ist“, warf Miles ein.
Linnet kicherte mädchenhaft. „So viel hat sie sicher nicht zu tun. Mir hat nämlich ein Vögelchen zugezwitschert, dass sie sich nicht von Court fernhalten kann. Wenn Sie sie mir also nur für ein paar Stunden ausleihen …“
„Ausgeschlossen. Falls Chessie an dieser Party teilnehmen will, dann mit mir, und zwar als meine Braut.“ Er blickte Chessie herausfordernd an. „Nun, Liebes? Willst du hingehen?“
„Natürlich. Ich möchte das Fest um keinen Preis versäumen.“ Besonders auch deshalb nicht, weil Sandie Wells vermutlich auch dort sein wird, fügte sie insgeheim hinzu.
Linnet wollte lediglich Unruhe stiften. Obwohl Miles sich nicht verraten hatte, hatten Linnets Bemerkungen ihn sicher getroffen. War es ihm neu gewesen, dass die Ehe seiner früheren Partnerin gescheitert war, oder hatte er es schon gewusst?
War es möglich, dass Sandie Wells wieder in Miles’ Leben getreten war? War er der Grund für die Krise in ihrer Ehe?
„Vielleicht kann die Wirtin vom White Hart bei der Zusammenstellung des Büfetts helfen“, schlug Miles vor.
„Bei den Preisen?“, fragte Linnet empört. „Ich glaube nicht. Wir haben sowieso extrem hohe Kosten. Man braucht nur an das Gehalt für die Schwester und die Kosten für die Physiotherapie zu denken, die überhaupt nichts bewirkt.“
„Schwester Taylor ist begeistert von den Fortschritten Ihres Gatten. Und sie muss es wissen“, entgegnete er. „Sie hat mit Sir Philip Jacks bei der Kensington Stiftung zusammengearbeitet, die sich hauptsächlich mit Schlaganfallpatienten befasst.“
Linnets Wangen röteten sich vor Ärger. „Sie ist zweifellos sehr qualifiziert. Ich will bloß nicht, dass sie meinem armen Robert falsche Hoffnungen macht.“
„Das wäre in der Tat grausam“, bestätigte er. „Haben Sie sonst noch etwas auf dem Herzen? Möchten Sie noch einen Kaffee?“
„Lassen Sie sich bitte von mir nicht aufhalten.“ Linnet leerte ihre Tasse und stellte sie hin. „Ich habe noch tausend Dinge zu erledigen. Wir sehen uns nächste Woche auf der Party.“
Miles studierte die kunstvoll geprägte Karte, als Chessie zurückkam, die den Gast zur Tür gebracht hatte.
„Worauf haben wir uns da eigentlich eingelassen?“, fragte er.
„Auf nichts Besonderes. Früher war es eine große Sache. Sämtliche Organisationen der Gegend haben im Park Stände aufgebaut und Informationsveranstaltungen abgehalten. Diesmal gibt es nur Drinks, Tanz in einem Zelt auf dem Rasen und natürlich das Essen.“
„Das nicht von dir zubereitet wird.“
„Nein. Ich hätte aber auch nichts dagegen gehabt zu helfen.“
Er warf die Karte auf den Tisch. „Verkauf dich nicht unter Wert, Francesca. Du bist keine billige Arbeitskraft. Wie läuft übrigens die Jobsuche?“
„Nun, es gibt einige interessante Angebote“, behauptete sie kühn.
„Sehr schön.“ Miles saß bereits wieder am Schreibtisch und spannte ein Blatt Papier in die Maschine. Das Gespräch war für ihn offenbar beendet.
Chessie räumte das Geschirr zusammen und wandte sich zum Gehen. An der Tür drehte sie sich noch einmal um.
Er hob den Kopf. „Ja?“
„Mir war nicht klar, dass du Sir Robert besuchst.“
„Als wir zum Essen auf Wenmore Court waren, konnte ich ihn leider nicht sprechen. Bei meinem nächsten Besuch war es gerade Zeit für die Pause der Schwester, und da sie niemand abgelöst hat, bin ich eingesprungen. Ist das ein Problem für dich?“
„Nein. Im Gegenteil. Das ist sehr nett von dir.“
Er schmunzelte. „Ich bin durchaus zu selbstlosen Taten fähig, Francesca. Gestern habe ich beispielsweise deine Schwester von der Schule nach Hause gefahren.“
„Sie hat nichts davon gesagt. Ging es ihr gut?“
„Sie war geistesabwesend, aber höflich. Immerhin ein Fortschritt, oder?“
„Ich glaube es
Weitere Kostenlose Bücher