Julia Festival Band 05
Ordnung. Aber ich finde, dass ich ein Dummkopf war.“ Sie erhob sich, um das Gespräch zu beenden. „Also schön, Mr. Holt, wenn du nichts dagegen hast, würde ich jetzt gern mein Gehalt verdienen.“ Sie sah sich demonstrativ im Zimmer um. „Wo ist der Computer?“
Mit einer Kopfbewegung wies er zum Nachbarraum. „Nebenan.“ Er musste sich beeilen, um ihr ins Nebenzimmer zu folgen. Laura schien eifrig bemüht, endlich die Arbeit zwischen sie zu stellen. Nun, dachte Tim, immerhin machen wir Fortschritte. Sie hat mir heute eine Menge über sich erzählt.
Der Schreibtisch stand im rechten Winkel zum Fenster, sodass das einfallende Sonnenlicht sie nicht blenden würde. Offenbar hatte Tim ihn absichtlich so positioniert. Abgesehen von diesem Heiratsantrag scheint er sein Leben nach logischen Gesichtspunkten zu planen, dachte Laura. Sie stellte ihre Handtasche neben dem Computer ab und setzte sich vor den Bildschirm. „Ich habe mich schon gefragt, was ein Geschäftsmann in der Verkleidung des Weihnachtsmanns tut“, bemerkte sie in fragendem Tonfall.
Da Laura mit etwas Arbeit gesprächiger zu werden schien, nahm Tim die Papiere, die er vorbereitet hatte, und legte sie auf ihren Schreibtisch. „Es gehört zu meinem Job.“
„Und was hat das damit zu tun?“ Sie deutete auf die Papiere, ohne einen Zusammenhang zu erkennen.
Tim setzte sich auf die Schreibtischkante. Wenn er in ihre Augen schaute, fiel es ihm schwer, sich auf die Unterhaltung zu konzentrieren. „Die Firma, für die ich eine Untersuchung durchführe, interessiert sich dafür, was die Kinder sich wirklich zu Weihnachten wünschen. Es gibt kaum einen besseren Weg …“ Er hielt inne, als er ihren wütenden und ungläubigen Blick auffing.
„Sich als jemand ausgeben, dem sie vertrauen, und dann ihre Gedanken erforschen, und das alles für den allmächtigen Dollar.“
Diese Anschuldigung überraschte ihn. „Nein, so ist es nicht.“
Laura stand vom Schreibtisch auf und schob den Stuhl so heftig zurück, dass auch Tim sich erhob. „Wie konntest du das tun?“
„Nun, zuerst musste ich jemanden in letzter Minute bestechen, damit ich seinen Platz einnehmen konnte, und dann …“ Als er sah, dass sie den Mund öffnete und gleich wieder schloss, unterbrach er sich. „Wir reden gar nicht über die technischen Einzelheiten, oder?“
Und sie hatte tatsächlich einen Augenblick lang echte Gefühle für ihn gehegt. Wie konnte sie nur so dumm sein? Hinterlistig. Sie waren alle hinterlistig. „Du hast sie betrogen.“
Tim traute seinen Ohren nicht recht. „Wie bitte?“
„Du hast diese süßen, vertrauensseligen Wesen genommen und Informationen für deinen geldgierigen Kunden aus ihnen herausgepresst!“
Tim fragte sich, wie sie seine Absichten so falsch deuten konnte. „Ich glaube, du hast ein wenig den Überblick verloren.“
Am liebsten hätte sie mit irgendetwas nach ihm geworfen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Sie war nicht nur wütend auf ihn, sondern auch auf sich selbst, weil sie wieder einmal dumm genug gewesen war, seinen Worten zu glauben. Sie hatte ihn tatsächlich für einen netten, einfühlsamen Mann gehalten und … Zum Teufel mit ihm! „Überall nur Lüge und Betrug“, rief sie aufgebracht. „Die Kindheit ist die letzte Insel der Unschuld. Und du beschmutzt sie mit Habgier!“
„Wir wollen den Kindern doch nur geben, was sie sich wünschen.“
Für wie beschränkt hält er mich eigentlich, fragte sich Laura? Glaubte er, er könne sie mit seinem Kuss so durcheinanderbringen, dass sie nicht mehr klar denken konnte? „Nein. Ihr wollt ihnen verkaufen, was sie sich wünschen.“ Laura ergriff ihre Tasche und steuerte auf die Tür zu. „Das ist ein himmelweiter Unterschied.“
Tim starrte noch auf die Tür, lange nachdem Laura das Haus verlassen hatte.
6. KAPITEL
„Soll ich Ihnen das Geschenk einwickeln, Weihnachtsmann?“
Obwohl der Kassierer nach dem achtstündigen Arbeitstag erschöpft war, breitete sich ein fröhliches Grinsen auf seinem Gesicht aus, als er seinen Kunden betrachtete. Der Gedanke, ein Geschenk für den Weihnachtsmann einzuwickeln, schien ihn doch sehr zu belustigen.
„Wie bitte? O ja. Gern.“ Tim sah dem jungen Mann geistesabwesend zu, wie er die Eisenbahn in leuchtend grünes Papier einwickelte. In Windeseile war er in die Spielzeugabteilung gehetzt, um noch vor Feierabend das Geschenk zu besorgen. Er hatte sich nicht einmal die Zeit genommen, sich umzuziehen, denn sonntags schlossen die
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