Julia Festival Band 05
mich.“
Diese einfache Antwort verblüffte sie. „Wie bitte?“
Erst jetzt fiel Tim auf, dass er sich in seinem roten Kostüm sehr viel sicherer gefühlt hatte. Nun konnte er sich nicht mehr dahinter verstecken. Nur auf seine Gefühle konnte er sich noch verlassen. „Ich fürchte, ich habe mich nicht sehr deutlich ausgedrückt.“
Unwillkürlich ging Laura einige Schritte durchs Zimmer, in Richtung Sonnenschein. Dort fühlte sie sich sicherer, obwohl sie wusste, dass dies eine Illusion war. „Ich glaube, es dürfte dir schwerfallen, dich deutlich auszudrücken.“
Vielleicht sollte ich etwas behutsamer beginnen, dachte Tim. „Ich bin neunundzwanzig.“
„Und?“ Er war offensichtlich verrückt.
„Ich dachte, es würde dich interessieren.“
Als Laura merkte, wohin das Gespräch führen würde, zog sie sich zurück. Tim ging sehr schnell voran, und sie reagierte übereilt. Inzwischen wusste sie, wie solche Dinge enden. Eine Erfahrung in dieser Hinsicht genügte ihr. „Warum sollte mich das interessieren?“
Wenn man redet, geht alles durcheinander, dachte Tim. Schreiben fiel ihm viel leichter. Auf dem Papier konnte er wegstreichen, was ihm nicht gefiel, und noch einmal von vorn beginnen. „Im Allgemeinen möchte eine Frau wissen, wie alt der Mann ist, den sie heiratet.“ Diese Formulierung war ihm auch nicht besonders gut geglückt.
Laura hatte geglaubt, er wolle sie überreden, mit ihm zu schlafen. Dass er sie gleich zum Traualtar führen wollte, damit hatte sie nicht gerechnet. Sie hustete nervös, als sie ihn verwirrt und fassungslos ansah. „Wie bitte?“
„Möchtest du ein Glas Wasser?“ Er lief bereits zur Küche. Im nächsten Moment hörte Laura den Wasserhahn laufen. „Es muss nicht heute sein“, sagte er, als er ihr das Glas Wasser reichte.
Sekundenlang überlegte Laura, ob sie ihm den Inhalt des Glases über den Kopf schütten sollte. Kein Mann machte einer Frau, die er nur einmal kurz gesehen hatte, einen Heiratsantrag. Bei der Erinnerung an Craig wurden ihre Lippen schmal. Manche Männer machen einer Frau nie einen Heiratsantrag. „Tim, bist du verrückt?“
Da sie nicht trank, nahm er ihr das Glas wieder ab und stellte es auf den Kaffeetisch. Dann umfasste er ihr Gesicht, bevor sie ihm ausweichen konnte. „Ja. Nach dir.“
Er machte sie nervös, äußerst nervös, zumal ein kleiner Teil von ihr durchaus geneigt war …
Nein, dachte sie, ausgeschlossen.
Sie wich von ihm zurück. „Wie kannst du nach mir verrückt sein? Du kennst mich doch gar nicht.“
Nun, da sie mit offenen Karten spielten, fühlte er sich besser. „Natürlich kenne ich dich. Du bist die Frau, von der ich immer wusste, dass ich sie treffen würde.“
Nein, darauf wollte Laura sich nicht einlassen. Sie durfte ihm nicht erlauben, ihr die unmöglichsten Gedanken in den Kopf zu setzen. „Tim, vielleicht würde eine andere Frau sich sehr geschmeichelt fühlen.“ Ich würde es auch, wenn ich nicht wüsste, was ich weiß, fügte sie in Gedanken hinzu. „Was du sagst, klingt wie der Spruch einer Valentinskarte, aber das ist nichts für mich.“
Bevor er sie geküsst hatte, hatte er neben zärtlicher Begierde auch Angst in ihren Augen aufflackern sehen. Wovor fürchtete sie sich? „Warum nicht?“
Warum musste er alles so genau erforschen? „Ich habe schon eine Kostprobe davon gehabt.“ Sie versuchte, ihrer Stimme einen harten Klang zu verleihen. Die Erinnerung an die Vergangenheit half ihr dabei. „Ich weiß, dass es naiv ist, an das große, romantische Glück zu glauben. Es trifft doch nicht ein.“
Er legte sanft die Hand auf ihre Schulter. „Das Glück hängt von den Menschen ab, Laura.“
Sie wollte sich von seinem Griff befreien, doch die Gefühle, die er in ihr wachrief, hinderten sie daran, und zwar viel mehr, als seine Hände es tun konnten. „Vielleicht hast du recht. Aber ich habe keine Zeit, dies mit dir zu diskutieren.“ Sie stieß einen verzweifelten Seufzer aus. „Hast du nun Arbeit für mich oder nicht?“
„Natürlich.“ Er wies mit einer Kopfbewegung zu einem Nebenraum, der ihm als Arbeitszimmer diente. „Vorher möchte ich mich aber mit dir unterhalten.“
„Ich werde auf Stundenbasis bezahlt“, erinnerte sie ihn.
Das konnte er sich durchaus leisten, und wenn es sein ganzes Vermögen kosten würde. „Betrachte es als eine Kaffeepause.“
„Pausen werden gewöhnlich erst eingelegt, wenn schon etwas Arbeit getan ist.“
Tim zuckte die Achseln. „Bei mir ist das eben
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