Julia Festival Band 05
Annie?“
„Nein, danke. Es wird mir wieder gut gehen, wenn ich mich ausgeschlafen habe.“
Lucy blickte fragend zu Pop.
Er nickte beruhigend. „Wir brauchen nur etwas Ruhe. Es war ein langer Tag.“
„Also, dann gute Nacht“, wünschte Lucy ein wenig unsicher und immer noch besorgt.
Pop begleitete sie und Bobby Ray zum Flur, wünschte ihnen beiden eine gute Nacht und schloss die Zimmertür.
„Tja, ich nehme an, Pop wäre besorgter, wenn es was Ernstes wäre“, bemerkte Bobby Ray auf dem Weg zum Wohnzimmer.
„Da hast du bestimmt recht.“ Lucy war jedoch nicht wirklich beruhigt, denn Miss Annie hatte sehr schwach und müde ausgesehen.
Er spürte ihre Angst, legte ihr seinen mächtigen Arm um die Schultern und drückte sie so fest, dass sie kaum noch Luft bekam. „Mach dir keine Sorgen, Lucy. Wir passen schon auf, dass Miss Annie nichts passiert.“
„Ich weiß.“ Sie lächelte ihn an und seufzte. „Ich habe sie in den wenigen Stunden sehr lieb gewonnen.“
„Sie ist wirklich eine reizende Lady. Ist es nicht seltsam, wie gut wir uns alle in so kurzer Zeit kennengelernt haben?“
„Ich würde sogar behaupten, dass wir Freunde geworden sind. Apropos …“
Sie verstummte, als Hulk sich plötzlich zwischen sie drängte und die Schnauze unter Lucys langem Sweatshirt vergrub. Sie löste sich von Bobby Ray und schob den Hund lachend zurück. „Deine Nase ist eiskalt, du alberner Kerl. Wärm sie dir gefälligst woanders.“
Über den Hund hinweg sah sie Banner mit ziemlich finsterer Miene in der Tür stehen. „Seid ihr alle bereit, schlafen zu gehen?“, fragte er ziemlich schroff.
„Ich schon“, antwortete Bobby Ray. „Ich gehe normalerweise nicht so früh ins Bett, aber wir waren heute sehr fleißig.“
„Du solltest wieder auf der Couch schlafen, Lucy“, erklärte Banner in unpersönlichem Ton. „Es ist zu kalt im Arbeitszimmer.“
Ganz zu schweigen von der Dunkelheit und der Einsamkeit, dachte Lucy. „Gern, danke.“
Sie und Banner fanden sich an diesem Abend noch ein zweites Mal allein wieder, als Bobby Ray bei Kerzenschein duschte. Sie hatte sich bereits zum Schlafen eine blaue Jogginghose und ein enges, hellblaues T-Shirt mit langen Ärmeln angezogen. Dazu trug sie weiße Socken. Dieses Outfit war wesentlich bequemer als die Jeans, in der sie vergangene Nacht geschlafen hatte.
Banner hatte sich einen grauen Trainingsanzug angezogen und trug wie Lucy weiße Tennissocken. Sein dunkles Haar war zerzaust, und die Bartstoppeln auf seinen Wangen und seinem Kinn unterstrichen sein düsteres, aber attraktives Aussehen.
Sie musterte ihn in stummer Anerkennung, während er vor dem Kamin kniete und einige Scheite nachlegte. Der Feuerschein ließ die markanten Linien seines Gesichts noch tiefer erscheinen. Es war nicht schwer bei ihrer lebhaften Fantasie, sich die gebräunte Haut und die stählernern Muskeln seines nackten Oberkörpers in eben diesem Feuerschein vorzustellen. Unmerklich erzitterte sie bei der Vorstellung.
„Du guckst mich an“, stellte er fest.
Da er den Blick nicht vom Kamin gewandt hatte, fragte sie sich, woher er das wusste. „Stimmt. Macht es dich verlegen?“
„Ein bisschen.“
„Entschuldige, aber da der Fernseher nicht funktioniert …“
Er lächelte nicht über ihren Scherz. „Leider kenne ich keine Tricks, mit denen ich dich unterhalten könnte. Aber vielleicht möchtest du ja noch ein Gedicht hören.“
Seine ironischen Bemerkungen belustigten sie stets, ob er es nun beabsichtigte oder nicht. „Danke, aber das ist nicht nötig.“
„Du könntest ja vielleicht eine Münze aus meinem Ohr zaubern.“
„Ich kann nur Kartentricks. Und um ehrlich zu sein, auch nur den einen.“
„Aha.“ Er schürte noch ein letztes Mal das Feuer und wischte sich dann die Hände ab.
„Tricia und Tyler werden sich wahnsinnig über all die Geschenke freuen. Bist du sicher, dass du kein Weihnachtsmannkostüm anziehen willst?“
„Nur, wenn du einen Bikini anziehst.“
Erstaunt zog sie die Augenbrauen hoch. „Wie bitte?“
„Tja, du hast deine abartigen Fantasien, ich habe meine.“
Sie lachte immer noch, als Bobby Ray das Wohnzimmer betrat. Überrascht blickte er von Lucy zu Banner. „Hast du ihr Witze erzählt?“
„Ich habe nur Unsinn geredet. Kann ich das Licht ausmachen?“
Lucy legte sich auf die Couch und zog sich die Decke bis unters Kinn. „Gute Nacht, Banner. Gute Nacht, Bobby Ray.“
Der Hüne machte es sich im Fernsehsessel bequem. „Gute
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