Julia Festival Band 05
zum Frühstück.“
„Ich glaube nicht, dass sie vor Entzücken so schreien wird, aber sie werden es essen. Die beiden sind nicht verwöhnt.“
„Ich habe auch noch Dosenobst zu bieten, falls jemand keinen Haferbrei mag.“
„Es tut mir leid, dass wir deine Vorräte derart geplündert haben.“
„Konserven habe ich noch genug. Nur die verderblichen Waren wie Milch, Brot und Aufschnitt sind alle.“
„Die Kids fanden die Spielzeuge toll, die du gemacht hast. Sie werden sie jahrelang hüten und vielleicht sogar an ihre Kinder weitergeben.“
„Ich bin froh, dass sie ihnen gefallen. Ich wusste sonst nichts damit anzufangen.“
„Denkst du manchmal daran, solche Geschenke für deine eigenen Kinder zu machen?“
„Ich habe keine Kinder.“
„Ich meine ja auch nicht jetzt, sondern in Zukunft.“
Er zuckte lakonisch die Achseln. „Ich rechne nicht damit, welche zu kriegen. Hol doch schon mal die Obstkonserven.“
Bedächtig ging sie zur Speisekammer. „Willst du keine Kinder?“
„Nicht unbedingt.“
„Ich möchte mindestens zwei.“
„Klar.“
„Wie meinst du das?“, hakte sie nach, während sie die Konserven auf die Arbeitsplatte stellte.
„Dass es mich nicht überrascht.“
„Wieso nicht?“
„Es bestätigt einfach meine Ansicht, dass du und ich nicht unterschiedlicher sein könnten. Der Dosenöffner ist in der rechten Schublade.“
Eindeutig wollte er ihr durch dieses belanglose Gespräch mitteilen, dass zwischen ihnen nicht mehr sein konnte als eine flüchtige Bekanntschaft. Doch Lucy war sich da nicht so sicher.
Offensichtlich lag es an ihr, die Initiative zu ergreifen. Da sie im Grunde nicht schüchtern war, vor allem nicht bei wirklich wichtigen Dingen, ging sie zu ihm, legte ihm die Hände auf die Brust und lächelte ihn kokett an. „Eine Weihnachtstradition haben wir total vergessen.“
„Welche denn?“, hakte er argwöhnisch nach.
„Den Mistelzweig.“
„Wir haben keinen …“
„Tu einfach so, als hätten wir einen“, riet sie, bevor sie sich auf die Zehenspitzen stellte und ihn auf den Mund küsste.
Zuerst reagierte er nicht, doch dann schloss er sie in die Arme und küsste sie mit kaum verborgener Leidenschaft. Sie spürte ihr Herz pochen, und sie war ihm so nahe, dass er das Pochen vermutlich ebenfalls spürte. Auf jeden Fall fühlte sie deutlich die Anzeichen seiner Erregung.
Gelächter aus dem Nebenzimmer veranlasste ihn, den Kopf zu heben. Ohne Lucy loszulassen, schloss er die Augen und murrte: „Verdammt.“
„Ich finde auch, dass es ein toller Kuss war“, murmelte sie mit einem zittrigen Lächeln.
8. KAPITEL
Kurz nach dem Mittagessen, das Banner aus Dosensuppe und Crackern gezaubert hatte, erschien der erwartete Abschleppdienst. Es dauerte nicht lange, den kaum beschädigten Truck aus dem flachen Graben zu ziehen, und schon eine halbe Stunde später war Bobby Ray zum Aufbruch bereit.
Verstohlen zog er Lucy beiseite, drückte ihr einen 100-Dollar-Schein in die Hand und flüsterte: „Banner will kein Geld für seine Gastfreundschaft von mir annehmen, aber sorg bitte dafür, dass er es kriegt. Und wenn du es ihm heimlich in die Keksdose steckst.“
„Ich mache das schon, und ich lege auch noch was drauf“, versprach sie. „Du fährst jetzt also ab?“
„Ja, das muss ich wohl. Mein Boss wartet schon ungeduldig auf mich.“
Sie drückte ihm die Hand. „Es war sehr schön, dich kennenzulernen und den Heiligabend mit dir zu verbringen.“
„Gleichfalls, Miss Lucy.“ Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.“
„Hoffentlich.“ Sie konnte nicht widerstehen hinzuzufügen: „Ach ja, vielleicht siehst du Joan ja schon früher wieder.“
Er schmunzelte über den Wink mit dem Zaunpfahl. „Ich hätte nichts dagegen. Was meinst du dazu?“
„Ich finde, du solltest dich unbedingt bei ihr melden.“
„Tja, dann sollte ich wohl auf die Frau Professor hören.“ Er grinste. „Bis jetzt hattest du ganz gute Ideen.“
Lucy beobachtete, wie er sich herzlich von Miss Annie und Pop verabschiedete, und dann von Tricia und Tyler. Es war nicht zu übersehen, dass er die Kinder längst in sein großes Herz geschlossen hatte.
Kaum war er fort, wirkte Joan zerstreut und gedankenverloren, und keine halbe Stunde später drängte sie die Kinder zum Aufbruch.
„Fahr vorsichtig“, warnte Lucy. „Und schöne Weihnachten mit deiner Familie.“
„Danke.“ Joan umarmte sie spontan. „Sehen
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