Julia Festival Band 05
zurück. Es würde keine unliebsamen Folgen geben, zumindest keine körperlichen. Die emotionalen Nachwirkungen blieben abzuwarten.
In der Überzeugung, dass sie alles verkraften konnte, weil sie ihre Erwartungen nicht zu hoch schraubte, gab Lucy sich ganz dem Vergnügen hin.
Lucy hatte nicht erwartet, dass Banner während des Liebesspiels redete. Sie fand jedoch, dass er zumindest danach etwas sagen könnte. Stattdessen lag er stumm auf dem Rücken und starrte an die Decke. Seine Miene war völlig reglos, abgesehen von den tanzenden Schatten des Feuerscheins. Hatte es ihm die Sprache verschlagen?
Lucy stützte sich auf einen Ellbogen und musterte ihn. Sein Haar war zerzaust – von ihren Händen. An seinem Hals leuchteten Lippenstiftflecken – von ihrem Mund. Sie hatte Spuren bei ihm hinterlassen. Genau wie er Spuren in ihrem Herzen hinterlassen hatte – unsichtbar zwar, aber dennoch real.
„Banner?“
„Hm?“, murmelte er, ohne sie anzusehen.
„Bist du ins Koma gefallen?“
Es zuckte um seine Mundwinkel. „Vielleicht.“
„Was meinst du, wie lange es dauern wird, bis du wieder aufwachst?“
„Ich bin nicht sicher, ob ich das jemals tue.“
Sie lächelte. „Ich glaube, ich fasse es als Kompliment auf.“
Nun blickte er sie an, mit funkelnden Augen. „So war es auch gemeint.“
Sie legte eine Hand auf seine Brust und betrachtete den Kontrast zwischen ihrer hellen und seiner gebräunten Haut. „Ich hatte so was nicht erwartet, als ich mich hierher auf den Weg gemacht habe.“
„Mich hat es auch irgendwie überrascht.“
Sie ließ die Finger hinauf zu seinem Hals gleiten. „Du gibst ein sehr nettes Weihnachtsgeschenk ab, Richard Merchant Banner.“
Er runzelte die Stirn, ob nun über ihre Worte oder über seinen ungeliebten Namen, war ihr nicht klar. „Ich …“ Was immer er hatte sagen wollen, er sprach es nicht aus. Vielmehr schob er ihre Hand fort und stand auf. „Ich gehe duschen“, erklärte er knapp. „Ich nehme das hintere Badezimmer, du kannst das vordere haben.“
„Okay, danke. Ich …“
Schon war er entflohen, offensichtlich in Panik.
Mit einem Seufzen wickelte sie sich in die Decke und ging ins Badezimmer. Sie fragte sich, wie die Chancen standen, dass er über seine Gefühle redete, wenn er wieder auftauchte.
Aus einem unerfindlichen Grund war ihre Einschätzung nicht sehr optimistisch.
12. KAPITEL
„Musst du bald wieder weg, oder bleibst du über Nacht?“, erkundigte Banner sich sehr beiläufig.
„Ich habe es nicht eilig, wenn du nichts dagegen hast, dass ich eine Weile bleibe“, erwiderte sie und forschte in seinem Gesicht nach einem Hinweis auf seine Gefühle.
Er nickte nur. „Dann fange ich mit dem Dinner an.“
Lucy wusste, dass er gern kochte, dass es ihm aber auch eine Möglichkeit bot, ein ernstes Gespräch „danach“ mit ihr zu vermeiden. Sie wollte ihn nicht bedrängen. Da er sie offensichtlich nicht sofort wegschicken wollte, konnte sie ihm so viel Zeit geben, wie er brauchte. „Womit kann ich dir helfen?“
„Ich habe alles unter Kontrolle“, entgegnete er.
„Was hast du zum Dessert geplant?“
„Daran habe ich noch nicht gedacht.“
„Hast du was dagegen, wenn ich etwas zubereite?“
„Nein, gerne.“
Froh über den Vorwand, Seite an Seite mit ihm hantieren zu können, guckte sie in die frisch aufgefüllte Speisekammer.
Während sie kochten, verspürte sie kein Bedürfnis, das entspannte Schweigen zwischen ihnen zu brechen. Das war eine neue Erfahrung für Lucy. Normalerweise war ihr stets daran gelegen, ein Gespräch in Gang zu halten, das Schweigen zu füllen, wenn auch nur mit Banalitäten. Aber es reichte ihr, nur mit Banner zusammen zu sein. Auch er schien zufrieden zu sein, und sie glaubte, dass er sich über ihre Anwesenheit freute, obwohl das bei ihm schwer zu sagen war.
Als sie den Schokoladenkuchen, den sie angerührt hatte, in den Backofen schob, stieß sie mit Banner zusammen, der am Herd stand und seinen Eintopf abschmeckte. Die Berührung sandte einen Schauer durch ihren Körper, und Banners Blick verriet, dass es ihm ebenso erging.
Sie lächelte ihn an. „Ich bin gern mit dir zusammen.“
„Warum?“
„Einfach so. Warum überrascht dich das so?“
Er zuckte die Achseln. „Du sagst immer, was dir gerade in den Sinn kommt, oder?“
„Ja, wenn du damit meinst, dass ich ehrlich sage, was ich fühle. Der Versuch zu erraten, was der andere denkt oder fühlt, führt nur zu Missverständnissen und
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