Julia Festival Band 05
eine Weile darüber nachdenken. Übrigens würde ich diesen Mann gern kennenlernen. Lieber früher als später, wenn es wirklich ernst wird.“
„Ja, Daddy.“
11. KAPITEL
Fünf Tage nachdem Lucy weggefahren war, kam sie Banner immer noch ständig in den Sinn, selbst in irgendwelchen Momenten, die keinerlei Verbindung mit ihr zu haben schienen. Er hoffte, dass sie die Fahrt sicher überstanden hatte, stellte sich vor, wie sie ihren Besuch bei ihr Familie genoss, und fragte sich, ob sie nur halb so oft an ihn dachte wie er an sie.
Wahrscheinlich nicht, überlegte er, während er ein Pinienbrett durch die Hobelmaschine jagte. Immerhin hatte sie nun Umgang mit vielen anderen Leuten. Wenn sie überhaupt von ihm gesprochen hatte, dann hatte sie ihn vermutlich als Außenseiter beschrieben, der allein mit seinem hässlichen Hund lebte und widerstrebend die Reisenden in Not aufgenommen hatte, ohne viel zu ihrer Unterhaltung beizutragen.
Die Hobelmaschine greinte schrill, als er das nächste Brett hineinschob, doch der Lärm wurde gedämpft durch die Ohrenklappen, die er zusammen mit der Schutzbrille trug. Banner schützte sich bei der Arbeit ebenso sorgfältig wie in allen anderen Lebensbereichen.
Er zuckte zusammen, als ihm jemand auf die Schulter tippte. „Verdammt, Lucy, schleich dich nicht so an! Ich hätte mir eine Hand abreißen können.“
Sie schaffte es, zu lächeln und gleichzeitig zerknirscht zu wirken. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“
„Die Maschinen, mit denen ich arbeite, sind gefährlich. Man kann sich ernsthaft verletzen, wenn man nicht aufpasst. Wenn du nächstes Mal hier reinkommst, dann achte darauf, dass ich dich sehe und …“ Er verstummte, als ihm bewusst wurde, was er da sagte. Nächstes Mal? Wie kam er auf die Idee, dass Lucy ihn häufiger in der Werkstatt aufsuchen würde? Und wieso war sie überhaupt da? „Oh, hallo“, murmelte er und nahm sich die Ohrenschützer ab.
Ihr melodisches Lachen war ein wesentlich angenehmeres Geräusch als das Heulen der Maschine, die er gerade abgestellt hatte. „Selber hallo. Ich verspreche, von jetzt an vorsichtiger zu sein.“
Er räusperte sich. „Ich hatte dich nicht erwartet.“
„Du hast doch gesagt, dass ich vorbeischauen könnte. Komme ich ungelegen?“
Er schüttelte den Kopf. „Lass uns reingehen. Ich mache dir einen Tee.“
„Gern.“ Lucy drehte sich um und ging voraus.
Sie sieht großartig aus, dachte Banner, als er ihr folgte. Ihre Kleidung, bestehend aus Parka, Mütze und Schal in Smaragdgrün sowie Jeans und Turnschuhen, war nicht elegant, aber Lucy gefiel ihm darin.
Hulk war mit seinem Fressnapf beschäftigt, als sie die Küche betraten. Doch sobald er Lucy erblickte, war sein Hundemahl vergessen. Mit wedelndem Schwanz trottete er zu ihr, während sie Jacke und Schal ablegte.
Banner bewunderte, wie ihr cremefarbener Pullover ihre reizvollen Kurven betonte. „Er ist sehr erfreut, dich zu sehen.“
Sie kraulte Hulk zwischen den Ohren und musste sich dazu nicht mal bücken. „Er zeigt es ungefähr so wie du.“
Nur um ihr zu beweisen, dass er ausdrucksfähiger war als sein vierbeiniger Mitbewohner, zog er sie in die Arme. „Ich glaube, ich kann es etwas besser.“
Sie lächelte. „Davon bin ich überzeugt.“
Sein Mund lag auf ihren Lippen, kaum dass sie zu Ende gesprochen hatte.
Er hatte davon geträumt, sie zu küssen, seit sie weggefahren war, und er hatte sich gefragt, ob er je wieder Gelegenheit dazu haben würde. Als er schließlich den Kopf hob, murmelte er: „Ich wusste nicht, ob du wiederkommen würdest.“
Sie grinste ihn an. „Das habe ich doch gesagt.“
„Tja, nun, die Leute sagen viele Dinge und überlegen es sich dann anders.“
„Ich bestimmt nicht“, versicherte sie und zog seinen Kopf zu sich herab.
Er hatte schon einige Frauen geküsst. Aber was war anders an Lucy? Warum waren ihre Küsse so unvergesslich? Warum fühlte sich ihr Körper so perfekt an seinem an?
„Die Elektrizität ist wieder da“, murmelte sie, als Banner schließlich den Kopf hob, um Atem zu schöpfen.
„Allerdings“, murmelte er und spürte die Energie durch seine Adern strömen.
Sie lachte. „Ich meine, dass die Stromleitungen repariert wurden.“
Er räusperte sich. „Das weiß ich.“
Sie bedachte ihn mit einem allzu wissenden Blick. „Vielleicht könntest du jetzt den Tee kochen?“
Verlegen und nervös wie ein Schuljunge ließ er die Arme sinken. „Ja, sicher, ich …“
Mit
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