JULIA FESTIVAL Band 76
Druck zu setzen.“
„Daran habe ich tatsächlich gedacht“, gab der Detective zu. „Die Ärzte haben nämlich natürliche Ursachen wie eine Blinddarmentzündung schon ausgeschlossen. Bevor wir keine richtige Diagnose haben, muss ich in alle Richtungen ermitteln.“
Jonathan sah Stryker an und schüttelte den Kopf. „Es ist aber nicht möglich. Ich habe sie heute Abend zum ersten Mal gesehen.“
Unwillkürlich musste er daran denken, wie schön es gewesen war, mit ihr zu tanzen und sie in den Armen zu halten. Wie angenehm ihre Haut geduftet und wie süß ihr Kuss geschmeckt hatte.
Stryker lockerte seine Krawatte und deutete mit dem Kopf auf Cynthias Brieftasche. „Auch darin haben wir keinen Hinweis gefunden. Ich habe ihre Familie informiert. Ihre Mutter sagte, dass sie keine Allergien oder chronische Krankheiten hat. Sie sind übrigens auf dem Weg hierher.“
Der Detective holte seinen Notizblock vor. „Gehen wir noch einmal alles durch.“
„Ich habe mit meinem Bruder gesprochen“, wiederholte Jonathan geduldig. „Es war ein sehr unerfreuliches Gespräch, und ich war ziemlich fertig und wollte nach Haus gehen. Ich drehte mich um und rannte geradewegs …“
„Mr. Steele?“
Er sah auf und bemerkte eine junge Krankenschwester, die in der Türschwelle zum Warteraum stand. Blitzschnell sprang er auf. „Was ist? Haben Sie Neuigkeiten?“
Sie nickte. „Dr. Howell hat mich beauftragt, Ihnen mitzuteilen, dass der vorläufige toxologische Bericht da ist. Demnach ist Miss Morgan vergiftet worden.“
„Vergiftet?“, wiederholte er verwirrt.
„Dr. Howell meint, es wäre sehr hilfreich, wenn er wüsste, womit man sie vergiftet hat.“ Sie lächelte kurz und wandte sich zum Gehen.
„Warten Sie – wie geht es Miss Morgan?“
„Ich weiß es nicht. Immer noch unverändert, nehme ich an.“ Damit war sie verschwunden.
Jonathan sank zurück auf den Stuhl. „Gift … Ergibt das irgendeinen Sinn für Sie?“
„Kommt darauf an, wie es verabreicht wurde. Hat sie auf der Party etwas gegessen?“
„Das weiß ich nicht“, musste Jonathan zugeben. Er dachte scharf nach. „Als ich sie zuerst traf, hielt sie ein Glas Wein in der Hand. Aber sie hat es verschüttet, daher nehme ich an, dass sie kaum etwas davon getrunken hat. Während wir zusammen waren, hat sie nichts gegessen oder getrunken.“
Stryker klopfte mit seinem Bleistift auf den Notizblock. Seine Tweedjacke sah zerknautscht aus, und sein Kinn hatte blonde Bartstoppeln. Müde rieb er seine Augen. „Bisher wurden noch keine anderen derartigen Krankheitsfälle gemeldet. Also kann das Essen nicht vergiftet gewesen sein. Wenn sie das Gift vor dem Ball eingenommen hat, haben wir kaum eine Chance herauszubekommen, was es war.“
Jonathan hörte dem anderen Mann kaum zu. Seine Gedanken waren auf etwas anderes gerichtet. Etwas Wichtiges …
„Der Kaffee!“, unterbrach er Stryker. „Sie hat mir eine Tasse Kaffee gebracht!“
„Was?!“
„Im Hotel. Erinnern Sie sich? Sie haben sie doch vor dem Zimmer überprüft. Sie sagte, sie wolle nach mir sehen. Dabei hielt sie eine Tasse Kaffee in der Hand. Und sie sagte, ein Kellner habe mir den Kaffee vorbeibringen wollen, und sie hatte sich angeboten, es für ihn zu tun. Aber ich hatte gar keinen bestellt und wollte ihn nicht, und deshalb trank Cynthia ihn.“
Stryker zog sein Handy und rief den Polizisten an, der noch im Hotel war.
„Wir werden versuchen, diese Tasse Kaffee zu finden“, sagte er, nachdem er das Gespräch beendet hatte. „Ich muss sofort zurück ins Hotel. Wenn Sie etwas Neues über Miss Morgans Zustand erfahren, rufen Sie mich an. Die Nummer haben Sie ja.“
Und schon war er verschwunden. Jonathan blickte ihm nach, wie der große Mann an einer jungen Mutter mit drei Kindern vorbeiging. Etwas an der Frau kam ihm seltsam vertraut vor, obwohl er sicher war, sie vorher noch nie gesehen zu haben. Sie war klein und zierlich und trug ihr blondes Haar kurz geschnitten. Ein Mädchen im Teenageralter und zwei Jungen, Zwillinge, klammerten sich an sie.
Er seufzte und setzte sich zurück auf den Stuhl.
„Mr. Steele?“
Jonathan sah auf und bemerkte, dass die Mutter und ihre Kinder den Warteraum betreten hatten. Er stand wieder auf und fragte sich, woher sie ihn kannten. „Ja.“
Die Frau zitterte leicht. Tränen standen in ihren blauen Augen, und sie war sehr blass. „Man hat mir gesagt, dass Sie Cynthia ins Krankenhaus gebracht haben.“ Sie schluckte, und Jonathan sah ihr an, wie
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