JULIA FESTIVAL Band 76
Badezimmer war einfach entzückend, und die Badewanne war genauso groß wie die in Coltons Bad. Eine ganze Kollektion von Toilettenartikeln stand am Spiegel. Sie strich vorsichtig über die mit goldenen Deckeln versehenen Tiegel und schätzte, dass die duftenden Schätze bestimmt so viel gekostet hatten, wie ihre Mutter monatlich an Haushaltsgeld ausgab.
„Gefällt es Ihnen?“
Cynthia drehte sich um und sah Jonathan, der auf der Türschwelle stand. Er trug einen maßgeschneiderten, marineblauen Anzug, der seine sportliche Figur betonte. Dazu eine rote Krawatte.
Ihr Herz begann zu flattern, und ihr Mund wurde trocken. Sie war froh, das Baby im Arm zu halten, damit sie wusste, was sie mit ihren Händen anfangen konnte.
„Sie haben ein fantastisches Haus“, sagte sie ehrlich. „Man könnte glatt eine ganze Kompanie darin unterbringen.“
Lachfältchen umspielten seine graublauen Augen. „Ich möchte, dass Sie sich hier wohl fühlen.“
„Das werde ich ganz sicher.“
Er warf einen Blick über die Schulter. Cynthia sah, wie drei Männer hinter ihm vorbeigingen, die große Kisten trugen.
„Die reinste Invasion“, bemerkte Jonathan.
„Ich habe ziemlich viel eingekauft. Babys sind zwar klein, aber sie haben große Bedürfnisse. Eine Wiege und einen Wickeltisch, einen Kleiderschrank, ein Laufgitter und so weiter. Sie hatten mir gesagt, dass ich von den Kleinigkeiten bis zu den Möbeln alles besorgen soll.“
„Ich beschwere mich doch gar nicht, Cynthia. Von kleinen Kindern habe ich keine Ahnung, und ich schätze Ihre Fachkenntnisse sehr.“
Sie nickte. „Es freut mich, dass ich Ihnen behilflich sein kann. Das Einkaufen hat mir großen Spaß gemacht, aber ich bin mir nicht sicher, ob wirklich alles notwendig war. Ich möchte nicht unhöflich sein, aber Ihr Bruder und seine Frau haben bestimmt eine komplette Babyausstattung zu Hause. Wollten Sie nichts davon verwenden?“
Sein Gesicht wurde verschlossen, und sie erkannte, dass sie zu weit gegangen war. „Entschuldigen Sie bitte“, sagte sie schnell. „Das geht mich wirklich nichts an.“
„Sie müssen sich für nichts entschuldigen“, sagte er. „Aber ich möchte, dass mein Neffe hier einen kompletten Neuanfang hat.“
Cynthia hatte das Gefühl, dass es viele Dinge zwischen Jonathan und seinem Bruder gab, von denen sie nichts wusste. Sie hätte gern danach gefragt, aber sie rief sich in Erinnerung, dass ihre Beziehung zu Jonathan rein geschäftlich war. Seine Privatangelegenheiten gingen sie gar nichts an.
„Er wird trotzdem einiges aus dem Haushalt Ihres Bruders benötigen“, beharrte sie, weil dieser Punkt wichtig war. „Seine Lieblingsspielzeuge und die Fotos seiner Eltern. Colton wird sich nicht an sie erinnern können, doch es ist notwendig, dass er eine Verbindung zu seiner Vergangenheit knüpfen kann.“
Jonathan betrachtete den kleinen schlafenden Jungen in Cynthias Armen. „Da haben Sie recht, ich werde es mir merken.“ Er blickte zur Uhr. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen. Die Polizei hat mir mitgeteilt, dass die Leichen am Donnerstag freigegeben werden. Ich bin vom Büro nach Haus gegangen, um die notwendigen Vorbereitungen für die Beerdigung zu treffen.“
Er sprach sehr sachlich, als würde er Punkte einer Tagesordnung abhaken. Doch Cynthia glaubte ihm nicht eine Sekunde. Sie erinnerte sich daran, wie schwer es ihr gefallen war, das Begräbnis ihres Stiefvaters zu organisieren. „Ich weiß, wie schwer das für Sie sein muss. Wenn ich irgendetwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich bitte wissen. Ich würde mich freuen, etwas für Sie tun zu können.“
Einer seiner Mundwinkel zog sich nach oben. „Mir würden schon ein oder zwei Dinge einfallen, aber ich bezweifle, dass wir beide an dasselbe denken. Also dann lieber nicht, Cynthia, aber danke für Ihr Angebot.“
Sie sah ihn verwundert an. Was konnte er damit nur meinen? Wenn es Telefongespräche zu erledigen gab oder Einzelheiten zu arrangieren, würde sie gern …
„Wie alt sind Sie?“, fragte er abrupt.
Sie runzelte die Stirn. „Sechsundzwanzig. Warum möchten Sie das wissen?“
„Weil ich gemerkt habe, dass meine Anspielung Sie verwirrt hat. Was mir nur beweist, dass Sie viel zu unschuldig sind.“ Er maß sie von oben bis unten. „Und zu jung für mich.“
Nun wusste sie überhaupt nicht mehr, wovon er sprach. „Zu jung? Glauben Sie, ich bin nicht erfahren genug, um für Colton zu sorgen?“
„Ich habe keinerlei Zweifel an Ihren
Weitere Kostenlose Bücher