JULIA FESTIVAL Band 76
verspürte einen kurzen Schmerz.
Sie spannte sich an und sagte leise auf Wiedersehen zu ihrer Jungfräulichkeit. Nicht, dass sie es bereute – ganz im Gegenteil. Sie war erfüllt von der Sicherheit, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte. Doch Jonathan schien ihr Gefühl nicht zu teilen. Er hielt inne, und als sie die Augen öffnete, bemerkte sie, dass er sie anstarrte.
„Sag, dass es nicht wahr ist“, keuchte er, und so etwas wie blanke Panik leuchtete in seinen Augen.
Sie küsste ihn. „Ich will dich.“ Gleichzeitig presste sie die Hände auf seinen Po und schob ihn tiefer in sich.
Er stöhnte und zog sich wieder ein bisschen zurück. „Bist du ganz sicher?“
„Ja. Bitte, ich will dich!“
Er unterdrückte einen Fluch und presste seinen Mund auf ihre Lippen. Als er die Zunge in ihren Mund tauchte, drang er wieder in sie ein. Bald bewegten sie sich beide in einem Rhythmus, der immer schneller wurde und Cynthia sich mit ihm auf einen neuen Höhepunkt zu bewegte, bis er laut aufstöhnte. Sie umarmte ihn fest und lächelte.
Jonathan rollte auf den Rücken und starrte an die Decke. Sein Verstand versuchte, die Tatsachen zu erfassen. Cynthia war noch unberührt gewesen. Eine Jungfrau! Er hatte gar nicht gewusst, dass es noch Jungfrauen in ihrem Alter gab.
„Du hast gesagt, du wärst sechsundzwanzig“, sagte er vorwurfsvoll.
„Das bin ich auch.“
„Aber …“
Er sah sie an. Sie lag nackt neben ihm und sah etwas verloren aus. Oder besser gesagt, wie ein getretenes Kätzchen. Er drehte sich um und streckte die Arme aus, damit sie sich an ihn kuscheln konnte. Sie seufzte, und ein Hauch warmer Luft streichelte seine Brust.
„Wie konnte das passieren?“, fragte er. „Das mit der Jungfräulichkeit.“
„Ich wurde doch tatsächlich so geboren“, scherzte sie.
„Ist ja toll.“ Er holte tief Luft und versuchte ruhig zu bleiben. Schließlich war es keine Katastrophe, ihr die Unschuld genommen zu haben … auch, wenn es sich so anfühlte. „Ich wollte eigentlich wissen, wie du so lange Jungfrau bleiben konntest.“
„Oh.“ Sie schob eigenwillig ihr Kinn vor und sah ihn an. „Das war ganz einfach. Ich wollte mit keinem meiner Freunde so weit gehen. Wahrscheinlich, weil meine Mutter und Frank eine so großartige Beziehung hatten und ich mich erst mit dem richtigen Mann einlassen wollte. Kein Fummeln auf dem Rücksitz eines Autos mit einem Jungen, der mir nichts bedeutete.“
Das war nicht gerade das, was er hören wollte. „Cynthia, ich …“
Sie legte einen Finger auf seine Lippen. „Keine Sorge. Ich erwarte weder einen Rosenstrauß noch einen Heiratsantrag von dir. Ich wollte mein erstes Mal nur mit dem richtigen Mann erleben. Ich respektiere dich, Jonathan, ich bewundere dich, und ich mag dich sehr. Und ich wollte mit dir schlafen.“
Er starrte sie an und sah in ihre großen grünen Augen. Sie war jung und schön. Konnte er ihr wirklich trauen?
Nein, war sein erster Gedanke. Und dann fragte er sich, was in aller Welt er jetzt tun sollte.
Ein lautes Weinen ertönte aus dem Babyfon. Cynthia richtete sich sofort auf. „Da ist wohl jemand aufgewacht und sehr hungrig. Ich sehe besser mal nach Colton.“
Sie schnappte ihre Kleider und ging schnell aus dem Zimmer.
Und was nun? fragte sich Cynthia, als sie den Kleinen fütterte. Sie hatte sich einen Bademantel übergeworfen und war mit Colton in die Küche gegangen, um ihm die Flasche zu geben. Nicht gerade das, was sie sich als romantisches Nachspiel vorgestellt hatte.
„Nichts für ungut“, sagte sie zu dem Baby.
Ein Schatten fiel auf sie. Sie schaute auf und sah Jonathan, der gerade in die Küche gekommen war. Er hatte sich Jeans und ein Sweatshirt angezogen, doch seine Füße waren noch nackt. Der Anblick seiner Zehen war seltsam vertraut. Sein Haar war zerzaust, und seine Augen hatten einen zufriedenen Ausdruck.
Weil wir uns geliebt haben, dachte sie glücklich und hatte plötzlich Lust, es gleich wieder zu tun.
„Ich weiß nicht, was ich denken soll“, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie fühlst du dich jetzt?“
Ich liebe dich.
Die Worte kamen von nirgendwo und erfüllten Cynthia, obwohl sie nicht aussprach, was sie dachte. Liebte sie Jonathan wirklich? Die Antwort kam mit erstaunlicher Klarheit. Ja, sie liebte ihn. Aus diesem Grund hatte sie ein Band zwischen ihnen geknüpft, wie Frauen es seit Menschengedenken taten, und sich ihm hingegeben. Sie wollte, dass er ein Teil von ihr wurde.
„…
Weitere Kostenlose Bücher