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JULIA FESTIVAL Band 76

JULIA FESTIVAL Band 76

Titel: JULIA FESTIVAL Band 76 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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ausgedruckt“, erklärte Chase. „Sie können sie anrufen.“
    Frank Davidson hob erstaunt den Kopf. „Warum wollen Sie mir die Wahrheit sagen?“
    „Lesen Sie, dann wissen Sie es.“
    Chase sah sich um. Die Wände, an denen nur ein Bücherregal stand, brauchten einen neuen Anstrich. Der nackte Betonboden war rissig. Es gab kein Fenster. Dies war das Büro eines Gewerkschaftspräsidenten? Unwillkürlich verglich er es mit dem seines Vaters.
    Als Davidson den Bericht hinlegte, war sein Gesicht blass. „Das wusste ich nicht.“
    „Jetzt wissen Sie es.“
    „Ich kann es nicht glauben. Sicher, es gab einige Entlassungen in den letzten Jahren. Die Schichten wurden kleiner. Aber Jackson hat kein Wort gesagt.“
    „Mein Vater hätte nie zugegeben, dass es dem Werk schlechtgeht.“ Chase setzte sich. „Ich werde es schließen.“
    Davidson beugte sich vor. „Das können Sie nicht tun! Sie beschäftigen tausend Leute. Diese Stadt hängt von Jackson Steel an. Wenn Sie das Werk schließen, stirbt auch die Stadt.“
    „Das hätte sie schon vor langer Zeit tun sollen.“
    „Mein Gott, was wird aus der Belegschaft? Sie setzen tausend Menschen auf die Straße. Der Tarifvertrag …“
    „Wird eingehalten. Ich werde die Arbeiter nicht betrügen, Davidson. Ich werde mehr als fair sein, aber ich werde das Werk schließen.“
    „Wie können Sie das tun?“, fragte Davidson entsetzt. „Es gibt doch Wege. Eine Kapitalspritze, neue Anlagen. Wir könnten uns einigen …“
    „Zu spät. Die Schließung ist die einzige Lösung.“
    „Tausend Menschen arbeitslos zu machen nennen Sie eine Lösung?“, erwiderte Davidson aufgebracht.
    „Die Rücklagen erlauben es, jedem Beschäftigten ein Jahr lang ein Überbrückungsgeld zu zahlen. Die Gewerkschaft und die Arbeitslosenversicherung werden den Rest übernehmen. Niemand wird verhungern, das wissen Sie genau.“ Er blinzelte. Die Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. „Der Verkauf des Inventars bringt das Geld für Umschulungsmaßnahmen. Die Anteile an anderen Unternehmen werden abgestoßen. Der Erlös wird als Abfindungen unter den Beschäftigten verteilt. Sie bekommen eine gute Ausbildung und Bargeld. Es ist ein fairer Plan.“
    „Geld allein reicht nicht. Die Leute haben Familien und Häuser. Sie werden umziehen müssen. Selbst wenn Sie die Umzugskosten tragen, rauben Sie ihnen doch die Heimat und ihr gewohntes Leben.“
    „Jeder muss einmal umziehen.“
    „Sie scheuen sich vor der Verantwortung. Das ist es, nicht wahr?“
    „Was wollen Sie alle von mir?“, fragte Chase wütend. „Ich tue doch alles, um meinen Beschäftigten ein anständiges Leben zu sichern.“
    „Das führen sie hier schon. Harrisville ist ihre Heimat.“ Davidson stand, kam um den Schreibtisch und stützte die Arme auf die Lehnen des Stuhls, auf dem Chase saß. „Und was wird aus meiner Tochter? Werfen Sie sie auch so weg wie den Rest von uns?“
    „Ich nehme sie mit.“
    Ihr Vater fluchte. „Weiß sie es?“
    „Ich habe es ihr noch nicht erzählt. Sie muss fort von hier. Sie ist begabt und verdient mehr, als das Werk ihr bieten kann.“
    „Und Sie werden dafür sorgen, dass sie es auch bekommt?“
    „Verlassen Sie sich darauf.“
    „Als kleiner Junge wollten Sie etwas, das Ihr Vater Ihnen nicht geben konnte. Ich sah es Ihnen an, wenn er Sie mit ins Werk brachte. Sie taten mir leid. Deshalb habe ich Jenny auch nie den Umgang mit Ihnen verboten. Als mir aufging, dass Sie ihr das Herz brechen würden, war es zu spät. Chase Jackson, ich kenne Sie besser, als Sie glauben. Ich dachte, aus Ihnen wäre ein Mann geworden, den ich respektieren kann. Ich habe mich geirrt. Sie haben sich in Ihren Vater verwandelt.“
    „Das stimmt nicht“, widersprach Chase.
    „Nein?“ Davidson verschränkte die Arme. „Ich werde bis zum letzten Atemzug gegen Sie kämpfen. Und jetzt verschwinden Sie!“
    Jenny raste mit quietschen Reifen um die letzte Ecke.
    Sie würde ihn umbringen.
    Der Bronco stand in ihrer Einfahrt. Sie hielt dahinter und sprang aus dem Wagen.
    „Chase Jackson!“, rief sie. „Wo zum Teufel bist du?“
    „Jenny?“
    „Komm von meinem Dach, du egoistischer Bastard!“
    „Du hast mit deinem Vater gesprochen, stimmt’s?“ Langsam stieg er die Leiter herunter.
    „Allerdings. Vom Werk will ich jetzt gar nicht reden. Du willst mich also mitnehmen? Wann wolltest du es mir sagen? Hätte ich noch packen dürfen? Oder ist mein Leben hier so unwichtig, dass ich alles zurücklasse und einfach mit

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