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JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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mehrmals war das so gewesen … als ihre Mutter starb, als die Beziehung mit Frank zu Ende ging …
    Jetzt war erneut ein Zeitpunkt gekommen, an dem sie Inventur machen und eine entscheidende Änderung in ihrem Leben herbeiführen musste. Antonias Zorn legte sich. Stattdessen formte sich eine eiserne Entschlossenheit in ihr. Scott Seton würde teuer zahlen müssen.
    Eine Sache konnte Antonia sofort klären. Sie hatte die Möglichkeit, seine wahren Gefühle für Jocelyn zu testen. Und obwohl sie, Antonia, in dieser Angelegenheit wahrscheinlich nicht helfend einzugreifen vermochte, wollte sie doch wissen, ob ihr Urteil richtig war.
    „Sie sollten nicht mehreren Frauen den Hof machen“, begann sie, „nicht mit mehreren flirten, wenn …“
    „Solange ich unverheiratet bin, flirte ich mit so vielen Frauen, wie ich will“, unterbrach er sie. „Bis jetzt habe ich noch keinerlei Verpflichtungen Ihrer Schwester gegenüber. Und sie hat mir gegenüber auch keine. Noch befinde ich mich in der glücklichen Lage, unter vielen Rosen wählen zu können, Miss Braden. Aber ich muss klug wählen. Eine harmonische Zukunft liegt wohl kaum vor mir, wenn ich eine liebliche Rose wähle, zu der ich zwangsläufig eine zweite mit spitzen Dornen bekomme.“
    Er machte eine Pause, damit Antonia das erst einmal verdauen konnte. Dann sprach er weiter: „Ich sehe Ihre unvernünftige, feindselige Einstellung mir gegenüber als ein ernst zu nehmendes Hindernis für eine Beziehung zwischen Jocelyn und mir an. Das möchte ich hier doch einmal klarstellen.“
    Kalt und berechnend, dachte Antonia. Weder Liebe noch Leidenschaft wird seine Zielvorstellungen jemals ins Wanken bringen. Er kümmert sich nur um das, was für ihn wichtig ist, egal, was Jocelyn empfindet.
    Und dann diese Arroganz, zu behaupten, er könne unter vielen Rosen wählen! Hoffentlich besaß Jocelyn letztendlich doch das richtige Gespür und stellte ihm den Stuhl vor die Tür!
    Antonia stemmte die Hände in die Hüften. Jeder, der sie kannte, wusste, dies war das Zeichen, dass ihr inneres Barometer auf Sturm stand. Ihr Gesichtsausdruck wirkte wild entschlossen, als sie sagte: „Meine Einstellung Ihnen gegenüber, Mr. Seton, ist alles andere als unvernünftig. Aber das werden Sie demnächst schon noch selbst herausfinden.“
    „Miss Braden …“ Er streckte die Hand aus.
    „Nein!“, fauchte sie und wich noch ein Stückchen zurück.
    „Ist ja schon gut! Ab jetzt lass ich meine Hände aus dem Spiel, damit ich Sie nicht noch mehr aus dem Gleichgewicht bringe“, sagte er langsam. Dann verschränkte er die Arme bedeutungsvoll vor der Brust.
    Einen Moment lang vergaß Antonia alle Vorsätze. Scott Seton sah unheimlich gut und männlich aus, wie er da so vor ihr stand. In seiner Gegenwart war es schon schwer, einen klaren Kopf zu behalten. Antonia musste sich zwingen, wieder an den armen Mr. Templeton und all die anderen zu denken, die ebenfalls ihre Arbeit verloren hatten. Diese Menschen waren es wert, dass man für sie kämpfte.
    „So, nun erzählen Sie mir bitte, was das alles auf sich hat“, forderte er sie in dem Ton auf, den man auch bei einem widerspenstigen Kind anschlagen würde.
    Aber das half Antonia, sie konnte sich wieder konzentrieren.
    „Wie vielen Menschen ist gekündigt worden, wie viele wurden gleich gefeuert, nachdem Sie die Firmenübernahme abgeschlossen hatten?“, fragte sie.
    Er machte ein überraschtes Gesicht. „Das weiß ich nicht genau. Für diese Dinge sind andere Leute zuständig. Ich glaube, es waren zwanzig oder dreißig Angestellte. Das ist für ein Unternehmen dieser Größe normal.“
    Antonias Entrüstung wurde immer größer. „Es schert Sie nicht, nicht wahr? Diese Menschen sind nichts als Nummern für sie. Als hätten sie keine Wünsche, Bedürfnisse oder Gefühle.“
    „Wenn ich eine Firma übernehme, Miss Braden“, erwiderte er kühl, „ist es mein Ziel, größere Gewinne als vorher zu erwirtschaften. Die Aktionäre erwarten das von mir. Was notwendig ist, um dieses Ziel zu erreichen, wird getan. Das ist wie bei einer Operation. Manche Dinge sind eben schmerzvoll. Bei einer Operation muss das kranke Gewebe eben weggeschnitten werden.“
    „Wie würden Sie es finden, als ‚krankes Gewebe‘ bezeichnet zu werden?“, fauchte Antonia ihn an. „Ich wette, es würde Ihnen nicht gefallen. Abgeschoben werden wie unerwünschtes menschliches Strandgut! Nein, kein bisschen würde Ihnen das gefallen. So wenig, wie es den Leuten gefällt,

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