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JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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denen Sie das angetan haben. Falls Sie überhaupt zu irgendwelchen Gefühlen fähig sind.“
    Er kniff die Lippen zusammen, schien plötzlich Mühe zu haben, sich zu beherrschen.
    „Warum sagen Sie mir nicht, wo Ihr Problem liegt?“, fragte er nach einer Weile. „Ich werde sehen, ob ich etwas tun kann.“
    Antonia triumphierte. „Ihretwegen sind – beziehungsweise werden – siebenundzwanzig Menschen arbeitslos. Die Anzahl wussten Sie natürlich nicht, nicht genau jedenfalls. Und Sie kannten diese Menschen nicht. Nicht als einzelne Individuen.“
    „Dann gibt es jetzt siebenundzwanzig andere Menschen, die diese ‚Individuen‘ ersetzt haben“, entgegnete er kalt. „Sie haben die Stellungen bekommen. Was schlagen Sie vor? Möchten Sie, dass ich diese Tüchtigen entlasse und dafür das alte Personal wieder einstelle? Wie soll ich das denn rechtfertigen?“
    „Warum haben Sie denn überhaupt unsere Leute hinausgeworfen? Sie sind kein ‚krankes Gewebe‘. Sie sind gute und zuverlässige Arbeitskräfte, haben viele Jahre für uns gearbeitet. Jeder von ihnen. Treuere und hingebungsvollere Mitarbeiter als zum Beispiel Mr. Templeton werden Sie nicht finden.“
    „Wer ist Mr. Templeton?“
    „Sehen Sie! Sie kennen nicht einmal ihre Namen. Sie zerstören Menschenleben und …“
    „Jetzt halten Sie aber einmal die Luft an!“, stieß er hervor und packte Antonia an den Schultern.
    Sie vergaß, was sie sagen wollte. Irgendwie erschien ihr Scott auf einmal noch größer und kräftiger, und seine Gesichtszüge kamen ihr noch eine Spur markanter vor. Und wie fest er sie hielt! Antonia raste das Herz.
    „Ich bin kein Vorsitzender eines Wohltätigkeitsvereins“, fuhr er scharf fort, „sondern ein Geschäftsführer. Geschäfte steuern auf den Konkurs zu, wenn man nicht mit der Zeit geht. Expandieren oder Pleite machen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Ihr Stiefvater hat sein Unternehmen wie ein Familiengeschäft geführt. Das lässt sich mit den Erfordernissen einer modernen Transportgesellschaft nicht vereinbaren. So etwas ist heutzutage zum Scheitern verurteilt. Wir müssen alle Büroabläufe auf EDV umstellen, Fahrpläne ändern, uns vergrößern und so weiter. Das bedeutet leider auch Veränderungen im Personalbestand, ob Sie das nun gutheißen oder nicht, Miss Braden.“
    „Sie hätten unsere Leute beruflich weiterbildende Kurse besuchen lassen können!“, wies Antonia ihn zurecht. „Sie mussten ihnen ihre Jobs nicht nehmen!“
    „Solche Kurse respektive Umschulungen kosten Zeit. Und man hat keine Garantie, dass die Leute fähig sind, Neues zu lernen“, widersprach er, nun hörbar ungeduldig. Scott packte Antonias Schultern noch fester. „Seien Sie doch vernünftig!“
    „Das zu sagen fällt Ihnen außerordentlich leicht, nicht wahr?“ Antonia schäumte fast vor Wut. „Es geht ja schließlich nicht um Ihren Lebensunterhalt. Sie sitzen ja sicher und trocken oben auf Ihrem Gipfel!“
    „Genau wie Sie! Ihre Position ist ja nicht gefährdet. Und es freut mich, dass wir in Zukunft zusammenarbeiten …“
    „Tut mir leid, aber diese Freude muss ich zerstören. Ich scheide aus der Gesellschaft aus. Und jetzt nehmen Sie bitte die Hände von meinen Schultern, Mr. Seton!“
    Eine Zeit lang rührte Scott Seton sich nicht, sah Antonia nur mit funkelnden Augen an.
    Sie glaubte seine zwiespältigen Gefühle zu spüren. Er wusste nicht, ob er sie jetzt erdrosseln oder küssen sollte. Gewalttätigkeit lag in der Luft, ließ Antonias Herz noch schneller schlagen.
    Nachdem Scott Antonia schließlich losgelassen hatte, trat er einige Schritte zurück und wandte sich ab.
    Sie atmete tief durch. Wieso verspürte sie nur so eine merkwürdige körperliche Schwäche? Ihre Meinung, dass Scott Seton ein gefühlloser Mensch sei, würde sie, Antonia, wohl ändern müssen. Doch niemals würde sie zulassen, dass er sie einschüchterte. Immerhin war es ihr ja sogar gelungen, ihn außer Kontrolle zu bringen. Eine gewisse Befriedigung stieg in Antonia auf.
    Als Scott sich ihr wieder zuwandte, um das Gespräch fortzuführen, verrieten seine Augen nichts mehr über seine Gedanken und Gefühle, aber sie sah, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte.
    „Wir haben im Vertrag eindeutig festgelegt, dass Sie, Miss Braden, der Firma erhalten bleiben“, sagte er in gleichmütigem Tonfall. „Und ich achte immer darauf, dass Vereinbarungen eingehalten werden.“
    Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte Scott trotzig an. „Ray

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