JULIA FESTIVAL Band 84: DAS WEIHNACHTSWUNDER / FLITTERWOCHEN AUF DEN BAHAMAS / KÜSSE, HEISS WIE DAMALS / (German Edition)
suchen.“
Sarah konnte ihre Schuhe gar nicht schnell genug anziehen. Sie dachte nicht darüber nach, was für ernsthafte Pläne Ben wohl im Sinn hatte. Ihr lag nur daran, schleunigst von der intimen Atmosphäre wegzukommen, die im Apartment herrschte.
Mit abgewandtem Gesicht schlüpfte Sarah an Ben vorbei, der ihr höflich die Tür offenhielt.
„Angela sagte mir, nur zwei Straßen weiter sei ein gutes Restaurant“, bemerkte er, während sie im Lift hinunterfuhren.
„Ja“, erwiderte Sarah nervös. Er stand viel zu dicht neben ihr. Der Fahrstuhl kam ihr auf einmal viel zu eng vor. Dass jemand derart auf sie wirkte, hatte sie noch nie erlebt. „Mit Ihnen zusammen zu sein ist wie in der Achterbahn fahren“, sagte sie noch nervöser.
Er lächelte sie an, und dieses Lächeln traf sie mitten ins Herz. „Es gibt keinen Menschen, mit dem ich lieber Achterbahn fahren würde.“
Dass sie sich so stark zu ihm hingezogen fühlte, verstörte Sarah sehr. Und noch mehr, dass sie einfach nicht dagegen ankam. „Sie gehen mir viel zu schnell vor“, protestierte sie mit matter Stimme.
„Die Zeit ist mein Feind“, verkündete Ben unbeeindruckt und ergriff Sarahs Hand, als sie das Apartmenthaus verlassen hatten.
Sarah überlegte, ob es nicht ausgesprochen dumm von ihr sei, ihn irgendwohin zu begleiten, wenn sie offensichtlich noch etwas benommen war. „Ich habe nicht gesagt, dass ich Sie heiraten werde“, rief sie ihm vorsichtshalber ins Gedächtnis zurück. Aber sie zog ihre Hand nicht weg, denn es war ein schönes Gefühl, in seinem Griff gehalten zu werden, fest und dennoch behütend und fürsorglich.
„Ich stelle Ihnen keine Forderungen, Sarah“, fing Ben nach längerem Schweigen an. „Niemals. Falls wir uns über etwas nicht einigen, gehen Sie Ihren Weg und ich meinen. Kein Druck, keine Auseinandersetzungen. Okay?“
„Okay“, rutschte es ihr heraus, und sie verwünschte sich wegen ihrer unüberlegten Zustimmung.
Wie kann ich einen Mann heiraten, den ich kaum kenne, fragte Sarah sich. Schon der bloße Gedanke an so etwas war lächerlich. Andererseits sah ihr zukünftiges Leben nicht gerade vielversprechend aus. Vielleicht noch dreißig Jahre im Kaufhaus arbeiten und sich von arroganten Leuten wie Frances Chatfield alle guten Ideen kaputtmachen lassen? Aber wenn sie, Sarah, ihre eigene Boutique hätte … Außerdem handelte es sich ja nur um eine rein geschäftliche Partnerschaft mit Ben, nichts Persönliches.
Nein? Wirklich nicht? War da nicht bereits etwas Persönliches geschehen? Sie wurde rot. Starr blickte sie geradeaus, als sie fragte: „Diese Heirat, von der Sie sprechen … Sie denken doch nicht daran, dass wir richtig zusammenleben – oder?“ Hastig fügte sie hinzu: „Das ist natürlich nur eine ganz allgemeine Frage.“
Es dauerte lange, bis er endlich erwiderte: „Hier meine allgemeine Antwort: Ich glaube, das hängt ganz von den beiden betreffenden Menschen ab. Allerdings lebt man, wenn man verheiratet ist, gewöhnlich auch zusammen.“
Sarah holte tief Luft. „Ich meine damit … äh … beabsichtigen Sie, mit mir ins Bett zu gehen?“
Wieder dauerte es lange, bevor er sagte: „Also … äh …“ Nun war er es, der tief Luft holte. „Haben Sie vor, … für den Rest Ihres Lebens keusch zu bleiben?“
„Darüber müsste ich nachdenken“, flüsterte sie verlegen.
„Aha.“ Er verstummte und spielte zerstreut mit ihren Fingern. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein. Sarah brachte es nicht fertig, ihn anzuschauen. Auch ihr schossen alle möglichen Gedanken durch den Kopf. Dass sie vorhin so spontan auf Ben reagiert hatte, war ihr im Nachhinein sehr peinlich. Wahrscheinlich hielt er sie für eine leichtfertige Frau, die sich mit vielen Männern einließ. Dabei stimmte das überhaupt nicht.
Auf einmal blieb er stehen und drehte sich zu ihr um. „Ich will Sie nicht belügen, Sarah. Selbstverständlich möchte ich mit Ihnen ins Bett gehen. Das kann ich nicht bestreiten, denn ich fühlte mich noch nie so stark zu einer Frau hingezogen. Aber das bedeutet nicht, dass Sie mit mir schlafen müssen. Ich werde mich Ihren Wünschen fügen. Jedes Mal, wenn Sie nicht mit mir ins Bett gehen wollen, brauchen Sie es nur zu sagen. Finden Sie das fair?“
„Ja“, erwiderte sie erleichtert. Gleichzeitig fragte sie sich jedoch, warum sie erleichtert war. Weil er mit ihr schlafen wollte, oder weil sie es nicht tun musste?
Während sie weitergingen, schüttelte sie über sich selbst den
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