JULIA FESTIVAL Band 84
war er verzweifelt, weil ihn Kimberly in Verlegenheit gebracht hatte?
„Ich habe niemals aufgehört, Merry zu lieben. Ich habe sie sogar geliebt, als sie nur eine unbekannte Frau in meinen Träumen gewesen ist“, erwiderte er.
Du lieber Himmel! Stimmte das?
„Wirst du sie jetzt heiraten?“
Die Logik eines Kindes! Sie brachte Anthony in eine ausweglose Lage. Er musste zu allem stehen, was er bisher gesagt hatte, oder er würde Kimberly von neuem beunruhigen.
Er sah Meredith bittend an. „Wenn sie mich nimmt.“
Kimberly wandte sich um und blickte sie hoffnungsvoll an. „Merry?“
Sie stand auf. Die beiden schauten sie unverwandt an und warteten gespannt auf ihre Antwort. Ihr Herz klopfte wie verrückt. Sie musste sich hier und jetzt entscheiden. Sollte sie ja sagen? Sie wollte es, aber war es richtig? Anthony hatte keine andere Wahl gehabt, als ihr den Heiratsantrag zu machen. Seine Tochter hatte ihn in die Enge getrieben. Spielte das eine Rolle? Wenn Anthony ihrem gemeinsamen Kind zuliebe dazu bereit war, sollte sie keine Sekunde lang zögern!
„Ja“, sagte Meredith fest.
Kimberly sprang auf und umarmte sie. „Ich habe mir so gewünscht, dass du und Onkel Anthony heiratet, damit ich ständig mit euch beiden zusammen sein kann“, rief sie begeistert.
Als wäre ihm eine schwere Last abgenommen worden, stand Anthony auf. Die Verpflichtung, die er gerade eingegangen war, schien ihn überhaupt nicht zu beunruhigen. Er strahlte Zuversicht und Selbstvertrauen aus und machte den Eindruck eines Mannes, der sein Leben wieder im Griff hatte und genau das bekam, was er wollte.
Meredith hoffte, dass sie sich nichts vormachte und er sie wirklich liebte.
Dankbar warf er ihr einen Blick zu und drückte liebevoll die Schulter seiner Tochter. „Lassen wir das mit dem Onkel, Kimberly. Nenn mich einfach Anthony.“
„Oh!“ Sie drehte sich um und lächelte ihn glücklich an. „Okay, Anthony.“
„Ab ins Bett, Kleine“, sagte er nachsichtig. „Morgen ist Weihnachten.“
„Und du und Merry wollt euch jetzt küssen“, erwiderte Kimberly ebenso nachsichtig.
„Damit könntest du recht haben.“
Sie kicherte.
Meredith war erstaunt, wie schnell Kimberly den Schock verkraftet hatte. Sie war beruhigt und fühlte sich wieder geborgen, weil ihre richtigen Eltern heiraten würden. Damit war ihre Welt anscheinend wieder in Ordnung.
„Gute Nacht, Onk… ich meine, Anthony.“ Kimberly lächelte Meredith an. „Eine sehr gute Nacht.“
„Träum was Schönes“, sagte er.
„Ja, träum was Schönes“, wiederholte Meredith und hoffte, dass ihr Traum wahr werden würde.
Kimberly ging zur Haustür, blieb stehen und drehte sich noch einmal zu Meredith und Anthony um. „Fröhliche Weihnachten“, sagte sie anzüglich und lächelte strahlend. Dann verschwand sie ins Haus, und die beiden hörten sie auf dem Weg durch die Eingangshalle laut singen: „I wish you a Merry Christmas, I wish you a Merry Christmas, I wish you a Merry Christmas and a Happy New Year!“
17. KAPITEL
Anthony umfasste ihre Taille und drehte Meredith zu sich um. Ihr Herz schlug so heftig, dass sie kaum noch atmen konnte. Sie war hin und her gerissen zwischen Angst und freudiger Erregung.
„Danke“, sagte er leise. „Ich danke dir, dass du mein Kind bekommen und auf mich gewartet hast, Merry.“
„O Anthony!“, flüsterte sie erleichtert. Er blickte sie so liebevoll an, dass alle ihre Zweifel verschwanden. „Es tut mir leid, dass ich resigniert und geglaubt habe, du wolltest mich nicht. Ich …“
„Nein …“ Er brachte sie zum Schweigen, indem er mit dem Zeigefinger ihren Mund berührte. „Ich hatte unrecht. Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen.“ Anthony ließ die Hand zu ihrem Hals gleiten und streichelte Meredith sanft. „Ich bin lange genug mit dir zusammen, um eine gewisse Vorstellung davon zu haben, wie es für dich gewesen ist. Mir tut es leid, dass ich so wütend geworden bin, weil ich nicht Bescheid wusste und so viel versäumt habe.“
Meredith lächelte. „Zumindest bin ich nicht mehr zu jung für dich.“
„Bist du es jemals gewesen? Ich bin mir nicht sicher“, sagte Anthony stirnrunzelnd. „Unsere Gefühle waren so stark, dass das Alter wahrscheinlich unwichtig war. Möglicherweise ist mir das klargeworden, nachdem ich dich verlassen hatte. Dave hat gesagt, der Unfall wäre nicht passiert, wenn ich mit den Gedanken beim Surfen gewesen wäre. Vielleicht habe ich daran gedacht, zu dir zurückzukehren.
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