JULIA FESTIVAL Band 84
Platz hätte einnehmen können, den Kimberly für Merry vorgesehen hatte.
„Mach dir deswegen keine Gedanken“, sagte Anthony. „Ich bin sicher, Mrs. Armstrong möchte als Haushälterin bei uns bleiben. Sie wird nicht schlechter dastehen, wenn sie nicht mehr deine Kinderfrau ist, das verspreche ich dir.“
Kimberly lächelte erleichtert. „Das ist gut. Sie wartet doch immer noch auf ein Enkelkind. Ihre Tochter will ein Baby, aber bis jetzt hat es nicht geklappt.“
Ein Baby. Anthony blickte Merry an, und ihm fiel das Gespräch ein, das sie am Morgen geführt hatten. Er hatte in beiden Nächten ohne Schutz mit ihr geschlafen. Obwohl er doch sonst immer so vernünftig war, hatte er überhaupt nicht daran gedacht. Das hatte ihn schockiert. Sein Verlangen war so stark gewesen, dass er alles andere vergessen hatte. Merry hatte hinterher daran gedacht und ihn gefragt, ob er etwas dagegen hätte, wenn sie noch ein Kind bekommen würden. Etwas dagegen haben! Er wäre überglücklich!
Merry erwiderte seinen Blick lächelnd, und Anthony sah ihr an, dass sie sich auch an das Gespräch erinnerte. Ein Weihnachtsbaby. Wie Kimberly. Falls es passierte, würde er die Geburt diesmal nicht verpassen. Von jetzt an würde er immer für Merry dasein.
„Ich weiß!“, rief Kimberly strahlend. „Warum bekommt ihr nicht ein Baby? Mrs. Armstrong würde sich bestimmt sehr freuen.“
Merry und Anthony waren völlig überrascht. „Meinst du den Vorschlag ernst?“, fragte Anthony. „Merry und ich haben nämlich auch schon daran gedacht …“
„Wirklich?“, rief Kimberly begeistert.
Er lachte. „Ja, wirklich.“
Sie klatschte in die Hände. „Ich wollte schon immer einen Bruder oder eine Schwester. Wenn ihr euch sofort an die Arbeit macht, sind wir nächstes Jahr zu Weihnachten schon eine größere Familie.“
Merry lächelte glücklich. Ihre Röte vertiefte sich.
Eine Weihnachtsfamilie, dachte Anthony. Was könnte schöner sein?
„Aber du musst die Sachen für das Baby mit mir zusammen einkaufen, Merry“, verlangte Kimberly. „Eine richtige Mutter tut das. Als große Schwester möchte ich dabei sein.“
Ihre richtige Mutter …
Kimberly war so froh, sie zu haben.
Merry hatte recht. Es war ein Wunder, dass sie drei zusammengekommen waren und alles gut geworden war. Anthony sah die schöne Frau an, die er liebte und immer lieben würde. Es stimmte. Er fühlte sich, als würden alle Weihnachtslichter der Welt in ihm angezündet.
Seine Merry Christmas.
Nein. Kimberlys und seine Merry Christmas.
Ihre innig geliebte Merry Christmas.
– ENDE –
Flitterwochen auf den Bahamas
1. KAPITEL
Zwölf Augenpaare starrten Sarah durchdringend an. Sie hatte sich während der vergangenen zehn Minuten über das Interesse der Konferenzteilnehmer an ihren Ausführungen und Vorschlägen gefreut. Doch nun merkte sie, dass alle wegen der Unterbrechung verwundert, ja sogar ein wenig verärgert waren. Sie selbst konnte kaum glauben, dass man sie mitten in ihrem Vortrag zu einem privaten Gespräch ans Telefon rief. Das war einfach unerhört. Niemand unterbrach eine Konferenz, ganz gleich, wie wichtig der Grund sein mochte. Konferenzen waren heilig!
Wie um Entschuldigung bittend, schaute die im Türrahmen stehende Sekretärin die Anwesenden an. Sie wusste, dass man sicherlich ihr später Vorwürfe wegen dieses unmöglichen Vorfalls machen würde, trotzdem wiederholte sie – wenn auch mit zitternder Stimme –, was man ihr aufgetragen hatte.
„Ihr Verlobter sagte, es sei sehr dringend und höchst wichtig, Miss Woodley. Er ließ sich nicht abweisen und bestand darauf, Sie unverzüglich zu sprechen.“
Das arme Mädchen war regelrecht verzweifelt, was Sarah ihr durchaus nachfühlen konnte. Auch ihr ging es kaum besser. Sie riss sich zusammen und überlegte angestrengt. Noch immer schauten alle sie erwartungsvoll an. Sie musste sich entscheiden, und zwar schnell. Jeder Zeitverlust würde ihr hart angekreidet werden. Aber ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als den Anruf entgegenzunehmen. Falls es tatsächlich so dringend und wichtig war, durfte sie Julian nicht im Stich lassen.
Sie zwang sich, den kritischen Blicken der Mitarbeiter zu begegnen. Doch ihr Herz hämmerte wild, und das Blut rauschte ihr in den Ohren. Mit ihren achtundzwanzig Jahren war sie die jüngste Abteilungsleiterin hier im Raum und die erste, die das eiserne Gesetz brach, das die älteren Führungskräfte stets beachtet hatten.
„Bitte
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