JULIA FESTIVAL Band 84
Das könnte auch den Traum erklären.“
Anthony hatte schon zweimal davon gesprochen, dass er von ihr geträumt habe. „Erzähl mir den Traum“, bat Meredith ihn neugierig.
Er lächelte ironisch. „Was darin passiert, stimmt ziemlich genau mit dem überein, was in der vergangenen Nacht geschehen ist: Du wartest am Strand auf mich, mit dem Gesicht zum Meer. Du sprichst nicht, aber ich habe dennoch das Gefühl, dass du mich rufst. Ich gehe auf dich zu, und als ich näher komme, drehst du dich um, und deine Miene hellt sich auf.“ Anthony seufzte. „Und dann gehorchen mir die Beine nicht mehr. Ich stehe hilflos da und sehe zu, wie du dich in nichts auflöst.“
„Wie seltsam!“, sagte Meredith. „Wenn ich nicht einschlafen konnte, habe ich in der Dunkelheit im Bett gelegen und an dich gedacht. Besonders oft ist das vorgekommen, wenn ich an dem Tag einen Spaziergang am Strand gemacht hatte. Ich habe mich daran erinnert, wie ich in jenem Sommer am Wasser gestanden und dir beim Surfen zugesehen habe. Und ich glaube, im Herzen habe ich dich gerufen, Anthony.“
Sie blickten sich an, erstaunt darüber, dass die Sehnsucht Zeit und Entfernung überbrückt hatte.
Anthony seufzte wehmütig. „Aber wir konnten uns nicht erreichen. Wenn Kimberly nicht zufällig herausgefunden hätte, dass sie ein Adoptivkind ist … Wenn sie sich nicht gewünscht hätte, ihre richtige Mutter kennenzulernen …“
„Sie ist wundervoll, nicht wahr?“
Er lächelte. „Sie ist wie ihre Mutter.“
„Und wie ihr Vater. Von dir hat sie das Haar …“
„Von dir die Augen.“
Meredith lachte glücklich. „Ist es nicht herrlich, dass wir jetzt ihre Eltern sind? Oh!“ Sie zuckte zusammen, als ihr Denise und Colin Graham einfielen. „Das hört sich an, als wäre ich froh, dass deine Schwester und ihr Mann tot sind, aber so habe ich das nicht gemeint. Es war nur …“
„Ich weiß.“ Anthony zog Meredith an sich. „Wenn man bedenkt, wie selbstsüchtig Denise gehandelt hat, ist dir hoch anzurechnen, was du zu Kimberly gesagt hast.“
„Deine Schwester war nicht selbstsüchtig“, widersprach Meredith schnell. Sie war so glücklich, dass die Vergangenheit nicht mehr wichtig war. „Denise hat dabei an dich gedacht. Sie wollte, dass du ein erfolgreicher Mann wirst.“
Anthony schüttelte den Kopf. „Sie hat daran gedacht, was sie für mich wollte. Was ich wollte, hat sie sich überhaupt nicht gefragt.“
„Aber du hast Karriere gemacht und liebst deinen Beruf. Du musst zufrieden sein“, sagte Meredith.
„Du hast es im Leben auch zu etwas gebracht. ‚Flower Power‘ ist ein erfolgreiches Unternehmen. Hat es dich für das entschädigt, was wir beide versäumt haben?“, fragte Anthony.
Meredith legte ihm die Arme um den Nacken. „Das ist vorbei. Lass uns keine Zeit damit vergeuden, um das zu trauern, was wir nicht hatten. Jetzt haben wir so viel, auf das wir uns freuen können.“
Anthonys Züge wurden weicher, dann lächelte er plötzlich übermütig. „Wie günstig! Deine Firma kann den Blumenschmuck für die Hochzeit liefern.“
„Du denkst an eine richtige Hochzeit?“, fragte Meredith aufgeregt.
„Natürlich.“ Anthony lachte. „Wenn wir Kimberly darum bringen, wird sie uns beide beschuldigen, die letzten Langweiler zu sein.“
„Du willst mich wirklich heiraten?“
„Hast du daran gezweifelt?“
Ja. Doch jetzt nicht mehr. Meredith war überzeugt, dass ihre Liebe für immer Bestand haben würde. Nichts und niemand könnte daran etwas ändern. Aber es machte Spaß, Anthony zu necken. „Na ja, Kimberly hat dich mehr oder weniger dazu gezwungen“, erwiderte Meredith.
„Unsere Tochter hat die Sache nur ein bisschen beschleunigt. Ich liebe dich, Merry.“ Er blickte sie forschend an. „Das glaubst du mir doch, oder?“
„Ja.“ Sie lächelte strahlend. „Du nennst mich Merry.“
„Das wollte ich schon tun, als du Kimberly vorgeschlagen hast, dich so zu nennen. Ich hatte einfach das Gefühl, es wäre richtig, diesen Namen zu benutzen. Aber ich musste ständig daran denken, dass dein junger Liebhaber Merry zu dir gesagt hat. Und ich wollte nicht, dass du mich gedanklich in Zusammenhang mit dem Mann brachtest, der dich im Stich gelassen hat.“ Anthony verzog das Gesicht. „Dabei war ich dieser Mann. Welche Ironie des Schicksals!“
„Es tut mir leid, dass du dich nicht erinnerst. Ich habe dich damals geliebt. Und ich habe niemals aufgehört dich zu lieben“, sagte Meredith leise.
„Merry …“
Weitere Kostenlose Bücher