Julia Festival Band 86
intelligent.“
Er drehte sie mit dem Rücken zu sich. Immer wieder spürte sie die sanfte Berührung seiner Hände, während er einen der satinbezogenen Knöpfe nach dem anderen öffnete, die sich von ihrem Nacken bis zur Taille aneinanderreihten.
„Eine Frau, die nicht klein beigeben, sondern sich behaupten würde“, fuhr er rau fort. Er presste die Lippen auf ihre nackten Schultern, als das Kleid zu Boden glitt, und sie hielt den Atem an. „Und die unglaublich sexy sei.“
Sie drehte sich in seinen Armen zu ihm um. „Das hat deine Nonna bestimmt nicht gesagt!“
Joe lächelte. „Nein. Aber das bist du. Weißt du das, eigentlich, Mrs. Romano?“
„Ich bin was?“, fragte sie leise und legte ihm die Arme um den Nacken.
„Du bist umwerfend, unglaublich, wahnsinnig sexy.“
Lucinda lachte, als ihr Mann sie hochhob.
„Du versuchst nur, dich einzuschmeicheln. Ich soll dir erlauben, in dem besonderen Nachtisch aus Biskuit, Schokoladenmousse und Sahnecreme zu schwelgen.“
Er küsste sie, bis sie nach Atem rang.
„Vergiss den Kuchen“, flüsterte er und trug sie zum Bett.
– ENDE –
Wenn die Liebe
neu erwacht
1. KAPITEL
Heute war die Hochzeit ihrer Tochter Dawn, und Annie Cooper schien mit dem Weinen gar nicht wieder aufhören zu können.
„Ich gehe nur rasch mein Make-up auffrischen“, hatte sie Dawn wenige Minuten zuvor gesagt, als sie gemerkt hatte, dass ihr erneut die Tränen in die Augen stiegen.
Und nun stand sie da in einer der Kabinen auf der Damentoilette einer schönen alten Kirche in Connecticut, eine Handvoll durchnässter Taschentücher in der Hand.
„Versprich mir, dass du nicht weinst, Mom“, hatte Dawn erst gestern Abend noch zu ihr gesagt.
„Versprochen“, hatte Annie geantwortet und war prompt in Tränen ausgebrochen.
Aber sie ist doch noch so jung, dachte Annie jetzt, sich die Augen wischend. Sie ist erst achtzehn, viel zu jung zum Heiraten. Aber als sie vorsichtig diesen Einwand an jenem Abend angebracht hatte, an dem Dawn strahlend mit Nicks Verlobungsring am Finger nach Hause gekommen war, hatte ihre Tochter sie mit einem Argument besiegt, gegen das sie machtlos gewesen war.
„Und wie alt warst du, als du geheiratet hast?“
Damit war die Diskussion bereits beendet.
Achtzehn, genauso alt wie du, und schau dir an, was daraus geworden ist, hätte nämlich Annies Antwort gelautet, und eine solche Antwort wollte sie ihrer Tochter natürlich nicht geben.
Es war schließlich nicht Dawns Schuld, dass die Ehe ihrer Eltern mit einer Scheidung geendet hatte.
„Annie?“
Annie hörte, wie die Schwingtür zur Damentoilette aufgestoßen wurde, sodass Stimmgemurmel und die sanften Töne der Orgel zu ihr hereindrangen. „Annie? Bist du da drin?“ Es war Deborah Kent, ihre beste Freundin.
„Nein“, gab Annie niedergeschlagen zurück, während sie krampfhaft ein Schluchzen unterdrückte.
„Annie“, meinte Deborah sanft, „komm da raus!“
„Nein.“
„Annie.“ Deborahs Stimme nahm den Tonfall an, den sie vermutlich bei ihren Drittklässlern anwendete. „Das ist doch Unsinn. Du kannst dich nicht ewig da drin verstecken.“
„Nenn mir einen guten Grund, warum nicht“, schnüffelte Annie.
„Na ja, du hast fünfundsiebzig Gäste, die auf dich warten.“
„Hundert“, schniefte Annie. „Lass sie warten.“
„Der Pastor sieht allmählich schon ungeduldig aus.“
„Geduld ist durchaus eine Tugend.“ Sie warf die feuchten Papiertaschentücher in die Toilette.
„Außerdem glaube ich, dass deine Tante Jeanne gerade einem der Freunde des Bräutigams einen unsittlichen Antrag gemacht hat.“
Annie stöhnte. „Sag, dass das ein Scherz ist.“
„Ich weiß bloß, was ich gesehen habe. Sie hat diesen ganz bestimmten Ausdruck in ihrem Gesicht … Du weißt schon, was ich meine.“
„Und?“
„Und sie ist mit voller Beflaggung auf den großen blonden Jungen zugesegelt.“ Deborahs Stimme wurde träumerisch. „Im Grunde genommen kann man es ihr nicht verübeln. Hast du gesehen, wie der Bursche gebaut ist?“
„Debbie! Also wirklich!“ Annie spülte die Taschentücher hinunter, entriegelte die Kabinentür und ging zum Waschbecken. „Tante Jeanne ist achtzig, das lässt sich noch entschuldigen. Aber du …“
„Hör mal, nur weil ich vierzig bin, heißt das noch lange nicht, dass ich tot bin. Mag ja sein, dass du so tun möchtest, als ob du vergessen hättest, wozu Männer gut sind, aber auf mich trifft das sicher nicht zu.“
„Dreiundvierzig“,
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