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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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korrigierte Annie, die in ihrer Handtasche herumkramte. „Mir kannst du bezüglich deines Alters nichts weismachen, Debbie. Immerhin haben wir am selben Tag Geburtstag. Und wozu Männer gut sind … Glaub mir, ich weiß, dass das nicht viel ist. Eigentlich sind sie zu nichts nutze, außer dazu, dass sie Kinder machen, und genau das ist ja das Schlimme. Dawn ist noch ein Kind. Sie ist viel zu jung für eine Ehe.“
    „Das ist das andere, was ich dir noch sagen wollte.“ Deborah räusperte sich. „Er ist da.“
    „Wer?“
    „Dein Ex.“
    Annie erstarrte. „Nein.“
    „Doch. Er ist vor ungefähr fünf Minuten gekommen.“
    „Nein, das ist unmöglich. Er ist in Georgia oder Florida oder irgendwo da unten.“ Annie sah ihre Freundin im Spiegel an. „Bist du sicher, dass es sich um Chase handelt?“
    „Einen Meter neunzig, mittelblondes Haar, das phantastische Gesicht mit der leicht schiefen Nase und Muskeln überall …“ Debbie wurde rot. „Nun ja, mir fallen solche Sachen eben auf.“
    „Das merke ich.“
    „Es ist Chase, kein Irrtum möglich. Ich weiß gar nicht, weshalb du so erstaunt bist. Er hat doch gesagt, er würde zu Dawns Hochzeit kommen und dass er niemand anderem erlauben würde, bei seiner Tochter den Brautführer zu machen.“
    Annie presste verächtlich den Mund zusammen, drehte den Wasserhahn auf und schrubbte sich heftig die Hände mit Seife.
    „Chase war immer groß im Versprechen von Dingen. Nur sie dann wirklich durchzuziehen, das schafft er normalerweise nicht.“ Ärgerlich riss sie ein Papierhandtuch aus dem Spender. „Diese ganze Sache ist bloß seine Schuld.“
    „Annie …“
    „Hat er Dawn etwa gesagt, dass sie einen Fehler begeht? Nein. Der Blödmann hat ihr seinen Segen gegeben. Seinen Segen, Debbie, kannst du dir das vorstellen?“ Sie knüllte das Papier zusammen und schleuderte es in den Mülleimer. „Ich hab’ ihr gesagt, sie soll warten, erst ihre Ausbildung beenden. Aber er hat ihr einen Kuss gegeben und ihr gesagt, sie solle doch tun, was sie für das Beste hielte. Das ist doch wieder mal typisch. Typisch! Er hat schon immer genau das Gegenteil von dem machen müssen, was ich wollte.“
    „Annie, bitte, nun mach mal halblang.“
    „Als er zur Probe gestern nicht aufgetaucht ist, habe ich ernsthaft geglaubt, dass wir noch mal Glück gehabt hätten.“
    „Dawn hätte das ganz bestimmt nicht so gesehen“, erklärte Deborah ruhig. „Und du weißt, dass sie keinen Moment an ihm gezweifelt hat. ‚Daddy wird da sein‘, das hat sie immer wieder gesagt.“
    „Umso mehr ein Beweis dafür, dass sie zu jung ist, um zu wissen, was gut für sie ist“, murrte Annie. „Und was ist mit meiner Schwester? Ist sie inzwischen erschienen?“
    „Nein, noch nicht.“
    Annie runzelte besorgt die Stirn. „Ich hoffe, bei Laurel ist alles in Ordnung. Es sieht ihr nämlich gar nicht ähnlich, zu spät zu kommen.“
    „Ich hab’ schon am Bahnhof angerufen. Der Zug hatte wohl Verspätung. Allerdings würde ich mir an deiner Stelle eher Sorgen um den Pastor machen. Er hat nämlich in zwei Stunden noch eine andere Hochzeit, drüben in Easton.“
    Seufzend strich Annie sich den Rock ihres knielangen blassgrünen Chiffonkleides glatt. „Na ja, ich schätze, da muss ich wohl durch. Also gut, lass uns der Meute gegenübertreten … Was ist denn?“
    „Vielleicht solltest du vorher noch einen kurzen Blick in den Spiegel werfen.“
    Annie drehte sich noch einmal zum Waschbecken hin um und erbleichte. Ihr Mascara war verlaufen und umrahmte dick und schwarz ihre grünen Augen. Die kleine Nase hatte sich rosa verfärbt, und das blonde Haar, das von ihrem Friseur so liebevoll gestylt worden war, stand von Annies Kopf ab, als habe sie einen elektrischen Schlag erlitten.
    „Debbie, schau doch mal, wie ich aussehe!“
    „Ich schaue ja“, erwiderte Debbie trocken. „Wir könnten den Organisten ja fragen, ob er vielleicht die Melodie zu Fran kensteins Braut kennt.“
    „Sei doch wenigstens einmal ernst! Da draußen stehen hundert Leute.“ Und Chase, schoss es Annie völlig unvermutet durch den Kopf, und sie musste unwillkürlich blinzeln.
    „Was ist denn jetzt schon wieder los?“
    „Nichts“, sagte Annie schnell. „Ich meine … hilf mir doch bitte, den Schaden einigermaßen wieder zu reparieren!“
    Deborah öffnete ihre Handtasche. „Wasch dir das Gesicht!“, ordnete sie an, woraufhin sie dann eine solche Menge an Kosmetika aus den Tiefen ihrer Tasche hervorzauberte, dass man damit

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