Julia Festival Band 86
die keineswegs dumm waren, denn inzwischen kannte sie ihn gut genug, um zu wissen, dass dumme Frauen ihn zu Tode langweilen würden.
„Ich genehmige Ihnen mit sofortiger Wirkung weitere Mitarbeiter zu Ihrer Entlastung, Susannah.“
„Vielen Dank“, sagte sie ehrlich. „Das wäre wirklich gut.“
„Und ich sage für die nächsten sechs Abende alle anderen Termine ab“, fuhr Matthew lächelnd fort. „Wie Sie schon sagten, es wird ein harter Job, all diese romantischen Restaurants zu besuchen, aber irgendjemand muss es schließlich tun.“
Also doch! Matthew und die Blondine des Monats würden sechs Abende hintereinander ausgehen – und das nur zu ihrem Besten! „Das ist wirklich sehr großzügig von Ihnen, Mr. Romano.“
„Matthew“, verbesserte er sie zuvorkommend.
„Matthew.“ Susannah rang sich ein Lächeln ab. „Wo Sie doch ein so vielbeschäftigter Mann sind.“
„Ja, aber ich habe ein persönliches Interesse am Erfolg von ‚CHIC‘.“
„Das ist mir klar. Immerhin haben Sie schon eine beträchtliche Summe investiert.“
„Ich denke, wir sollten die Sache sofort in Angriff nehmen“, sagte Matthew unternehmungslustig. „Pam? Würden Sie bitte das erste Restaurant auf der Liste anrufen und für acht Uhr heute Abend einen Tisch reservieren. Acht Uhr ist Ihnen doch recht, Susannah, oder?“
Susannah machte ein entsetztes Gesicht. „Wie? Sie meinen, ich soll mit Ihnen zum Essen ausgehen?“
„Wer sonst?“, antwortete er gelassen. „Sie haben Ihren Leserinnen doch versprochen, dass Sie das Siegerrestaurant persönlich auswählen werden.“
„Ich weiß, aber …“ Sie saß in der Falle und war selber schuld.
7. KAPITEL
Susannah stand im Bademantel im Schlafzimmer und zählte bis zehn. Es half nichts. Sie hätte bis hundert zählen können, und ihre Wut auf Matthew Romano wäre kein bisschen abgekühlt.
Zum Teufel mit ihm! Sie warf sich aufs Bett. Es war sieben Uhr. Ihr blieb noch eine halbe Stunde, um sich anzuziehen, zu frisieren, etwas Make-up aufzulegen. Dann würde sie sich ins Unvermeidliche schicken und mit diesem schrecklichen Mann ausgehen müssen.
„So eine Frechheit, Tom!“, stieß sie hervor.
„Miau.“ Tom sprang zu ihr aufs Bett und kuschelte sich in ihre Armbeuge.
Susannah streichelte ihn und seufzte. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie schrecklich dieser Mann ist, Tommy. Unvorstellbar selbstsüchtig! Verglichen mit Matthew Romano, bist du ein Ausbund an Bescheidenheit.“
„Miau?“ Tom drückte seinen seidigen Kopf gegen ihr Kinn.
„Ich weiß, das ist kaum vorstellbar, aber es ist die Wahrheit. Es erstaunt mich wirklich, dass diese Stadt groß genug ist, um ihn und sein aufgeblasenes Ego aufzunehmen.“ Sie lachte. „Das würde ich ihm gern einmal sagen! Wie gern würde ich ihm sagen, dass er sich seine Arroganz und seine Zeitschrift sonst wohin stecken kann!“
Die Türglocke läutete.
Susannah zuckte zusammen. Es war erst zehn nach sieben. Matthew würde es doch nicht wagen, so früh zu kommen?
Er war es. Ein Blick durch den Türspion bestätigte Susannahs Verdacht. Dabei hatte sie ihm ausdrücklich gesagt, dass er unten im Foyer auf sie warten solle! Ursprünglich hatte sie ihm sogar vorgeschlagen, ihn um acht Uhr gleich bei „Aunt Sally’s“, dem ersten Restaurant auf der Liste, zu treffen.
„Ein ‚romantischer Abend‘ fängt nicht damit an, dass Mann und Frau getrennt an ihrem Bestimmungsort eintreffen“, hatte Matthew mit sanftem Tadel erklärt.
„Wir sind nicht Mann und Frau, sondern Chefredakteurin und Herausgeber“, hatte sie sofort geantwortet.
Matthew und jedermann in Hörweite hatten fröhlich gelacht, als hätte sie einen charmanten Witz gemacht. Und dann hatte Matthew ihr äußerst höflich und zuvorkommend mitgeteilt, dass er um halb acht bei ihr vor der Tür stehen würde, und sie hatte höflich und entschieden geantwortet, sie würde ihn im Foyer treffen.
Die Türglocke läutete erneut. „Susannah?“
Sie atmete tief ein und riss die Tür auf. „Sie sollten noch gar nicht hier sein, Mr. Romano.“
Matthew lächelte ungerührt. „Ihnen auch einen schönen guten Abend, Miss Madison.“
Er sah umwerfend aus. Im „Aunt Sally’s“, herrsche eine betont zwanglose Atmosphäre, so lauteten die Empfehlungen, und dementsprechend hatte Matthew sich gekleidet. Er trug Wanderstiefel, Jeans, ein dunkelblaues Sweatshirt und eine Lederjacke, die schon einiges mitgemacht zu haben schien.
Na und? Susannah nahm sich zusammen.
Weitere Kostenlose Bücher