Julia Festival Band 86
Gefühl von Romantik? Wirkt es bezaubernd? Ist es ein Ort, den ein Paar wahrscheinlich nicht vergessen würde?“
Matthew blickte sich zweifelnd um. Die Ausstrahlung dieses Restaurants beschränkte sich hauptsächlich auf die Holzkohleschwaden aus der Küche. „Und Ausstattung?“
„Ausstattung ist … na, eben die Einrichtung. Was für Tische und Stühle, wie sie angeordnet sind und so weiter.“
„Gut. Und Stimmung?“
„Der Punkt ist am leichtesten zu beurteilen …“ Susannah verstummte. Warum hatte sie nicht daran gedacht, ihre Liste zu überarbeiten, nachdem Matthew Romano sich eingeladen hatte? „Stimmung“, fuhr sie gespielt locker fort, „Stimmung bedeutet, ob ein Abendessen hier ein Paar in die richtige Stimmung versetzen könnte für … für … na, Sie wissen schon.“
Natürlich wusste Matthew, was sie meinte. Doch sie war so zauberhaft anzusehen, wie sie errötete. Er blickte auf den V-Ausschnitt ihres Pullovers und fragte sich, wie weit die zarte Röte wohl hinunterreichen würde. „Nein“, sagte er deshalb mit Unschuldsmiene. „Keine Ahnung. In Stimmung für was?“
Wollte er sie auf den Arm nehmen? „Sex“, stieß Susannah genau in dem Moment hervor, als die Kellnerin erschien, um die Bestellung aufzunehmen. „Ich kann später wiederkommen“, sagte sie augenzwinkernd.
Susannah errötete noch heftiger. „Wir bestellen jetzt sofort“, sagte sie schroff.
Auf der Rückfahrt sprachen sie zunächst kein Wort.
„Nur ein Herz für Ambiente“, sagte Matthew schließlich.
Susannah nickte. „Das Gleiche gilt für Ausstattung.“
„Das Essen war allerdings gut“, meinte Matthew. Es musste gut gewesen sein, wenn man bedachte, wie viel das Küchenpersonal zu tun gehabt hatte. Er selber war allerdings zu beschäftigt damit gewesen, Susannah zu beobachten, um irgendetwas zu schmecken.
„Ja“, bestätigte Susannah, obwohl sie kaum etwas gegessen hatte, weil sie zu beschäftigt damit gewesen war, Matthew zu beobachten. „Schön, fünf Herzen fürs Essen“, sagte sie forsch. „Und die Wein- und Bierkarte war auch ziemlich umfangreich.“
Matthew fuhr den gemieteten Sportwagen vor ihrem Haus an den Straßenrand. Susannah löste den Gurt, lächelte Matthew flüchtig zu und langte nach dem Türgriff.
„Ich begleite Sie noch nach oben.“
„Das ist wirklich nicht nötig“, wehrte sie höflich ab. Doch Matthew war schon ausgestiegen, kam um den Wagen herum und hielt ihr die Tür auf.
„Es mag zwar hoffnungslos unpopulär sein, aber es widerstrebt mir, eine Frau nachts allein eine Treppe hinaufgehen zu lassen“, sagte er und nahm ihren Arm.
„Was für eine antiquierte Vorstellung“, erwiderte Susannah und lächelte ihn strahlend an, als er sie durchs Foyer zum Aufzug geleitete. „Aber ich bin sicher, Ihre Begleiterinnen sind furchtbar beeindruckt davon.“
„Meine dummen Blondinen“, bemerkte Matthew mit einem ebenso strahlenden Lächeln, als sie den Aufzug betraten.
„Wem der Schuh passt“, lautete die lakonische Antwort.
Schweigend fuhren sie nach oben, wo Matthew sich von Susannah den Schlüssel geben ließ und ihr die Tür aufschloss. „Gute Nacht, Susannah“, sagte er dann und gab ihr den Schlüssel zurück.
„Gute Nacht, Mr. Romano.“
Er lächelte spöttisch. „Versuchen Sie doch, mich ‚Matthew‘ zu nennen. Es ist wesentlich angemessener, wenn man bedenkt, was für einen Schock sie heute Abend der Kellnerin versetzt haben.“
„Matthew.“ Sie hatte Mühe, nicht zu erröten. „Vielen Dank für einen völlig unnötigen Abend.“
Er lachte unwillkürlich, und auch ihr fiel es schwer, ernst zu bleiben. „Gern geschehen.“ Matthew wandte sich ab, drehte sich aber noch einmal um. „Wir haben gar nicht über das fünfte Kriterium auf Ihrer Checkliste gesprochen.“
Sie zuckte die Schultern. „Stimmung? Ich denke, die Antwort liegt auf der Hand.“
„Ja, keine Frage.“ Matthew kam langsam wieder auf sie zu.
Ihr Herz pochte. „Ich denke, ‚Aunt Sally’s‘ bekommt ein gebrochenes Herz für Stimmung“, sagte sie scheinbar ruhig.
„Ganz meine Meinung. Wenn ein Mann und eine Frau nach einem Ort suchen, der sie in Stimmung für Sex bringt, wäre ‚Aunt Sally’s‘ sicher nicht die richtige Wahl.“
„Matthew?“, sagte Susannah zögernd.
„Susannah.“ Er streckte die Arme nach ihr aus, und sie schmiegte sich an ihn. Mit einem leisen Aufstöhnen stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund. Matthew
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