Julia Festival Band 86
Moment allein zu lassen, und sie nahm ihre Handtasche und zog sich bereitwillig an die Bar zurück.
„Habe ich das richtig verstanden?“, sagte Matthew dann langsam zu Joe. „Susannah fliegt mit einem Fotografen, einem Maskenbildner, einem Friseur und einem Texter nach Paris?“
„So ungefähr. Es kommen noch ein paar andere dazu.“
„Und dort werden sie alle in einer Suite für zweitausend Dollar pro Tag wohnen?“
„Susannah wird in dieser Suite wohnen, die anderen kommen in ganz normalen Hotelzimmern unter.“
„Bewundernswert sparsam!“, sagte Matthew sarkastisch.
„Ausgenommen Stefan, Bart, Zeke und Alejandro – die bekommen natürlich auch jeder eine Suite. Aber das hast du dir ja sicher schon gedacht!“
„Wer?“, fragte Matthew entgeistert.
„Na, die vier Burschen, die in die Endrunde zur Wahl des Mannes mit dem meisten Sex-Appeal gekommen sind. Ein Rockmusiker, ein Model, ein Schriftsteller, der gerade sein heißes Erstlingswerk herausbringt, und – stell dir vor! – dieser Schauspieler Bart Fitt.“
„Ist das der, dem ständig der Hintern aus der engen Badehose hängt?“
„Genau. Susie nimmt sie alle vier mit nach Paris.“
Matthew war wie vom Donner gerührt. „Die Verbindung muss sehr schlecht sein“, sagte er. „Ich dachte schon, du hättest gesagt …“
„Du hast mich schon richtig verstanden. Die ganze Truppe geht nach Paris. Das Hotel ist nämlich gleichzeitig der Ort, den ‚CHIC‘ für die nächste Ausgabe als das Liebesnest mit dem meisten Sex-Appeal gewählt hat, und Susie hält es für besonders werbewirksam, wenn sie persönlich als Repräsentantin ihrer Zielgruppe auftritt. Deshalb wird sie, sozusagen stellvertretend für die Durchschnittsleserin von ‚CHIC‘, das Wochenende mit den vier ‚Sexy Boys‘ verbringen, mit ihnen essen, schlafen …“
„Mit ihnen schlafen?“, wiederholte Matthew so entsetzt, dass sogar die Gäste an der Bar neugierig zu ihm blickten.
„Ganz cool bleiben, Junge“, sagte Joe beschwichtigend. „Das habe ich natürlich nur bildlich gemeint.“
„Schon gut.“ Matthew atmete tief durch. „Tut mir leid, Joe, ich … Nun gut, ich kann mir vorstellen, wie Susannah reagiert hat, als du ihr gesagt hast, dass ich sie auf keinen Fall ein Wochenende in Paris mit … dass wir einer derartigen Geldverschwendung auf keinen Fall zustimmen werden.“ Am anderen Ende der Leitung herrschte tiefes Schweigen. „Das hast du ihr doch gesagt, Joe, oder?“
„Nun, offen gestanden, habe ich ihr gesagt, dass ich es für eine tolle Idee halte und mein Okay dazu gebe.“
Matthew sprang auf und ging erregt zwischen den Tischen hindurch zur Bar, wo er bei Phoebe stehenblieb. „Matthew?“, fragte sie. „Alles in Ordnung?“
Dieselben Worte sprach Joe gerade in sein Ohr.
„Es geht mir bestens“, antwortete Matthew. „Joe? Ruf Hank an und sage ihm, dass ich um Mitternacht am Flughafen bin.“
„Hank ist mit dem Jet in Tulsa. Er sollte doch Frank dorthin fliegen, hast du das vergessen?“
„Verdammt! Dann ruf TWA an oder die Air France oder wen auch immer. Sorg dafür, dass ich nach Paris komme.“
„Paris?“, fragten Joe und Phoebe gleichzeitig.
Matthew rang sich ein Lächeln ab. „Mir ist leider kurzfristig etwas dazwischengekommen“, erklärte er der verblüfften Phoebe, während er die Rechnung mit seiner Karte bezahlte. Dann schob er Phoebe vor sich her zur Tür. „Würde es dir sehr viel ausmachen, wenn ich dich jetzt in ein Taxi setze und du allein nach Hause fährst?“
„Matt, bis du völlig durchgeknallt?“, meldete sich Joe jetzt wieder. „Du kannst mich doch nicht in ein Taxi setzen!“
„Nicht dich!“, erklärte Matthew, wobei er Phoebe in ein Taxi half und dem Fahrer einige Geldscheine in die Hand drückte. „Meine Begleiterin habe ich in ein Taxi gesetzt, aber dich werde ich in eine Anstalt einsperren lassen! Wie konntest du Susannah die Erlaubnis geben, mit einem männlichen Harem nach Paris zu reisen?“
„Es ist ein toller Werbegag. Ich weiß, es ist eine beträchtliche Summe, aber …“
„Das Geld ist mir völlig schnuppe. Es geht mir einzig und allein um … den Ruf der Zeitschrift.“
„Du machst Witze, ja?“
„Hast du je daran gedacht, was die Leserinnen denken werden, wenn sie die Fotos sehen, wie die Chefredakteurin von ‚CHIC‘ sich in einem Pariser Hotel auf dem Bett rekelt, inmitten einer ganzen Armee von …“
„Scharfen Männern?“ Joe lachte. „Die werden grün vor Neid,
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