Julia Festival Band 86
Uhr. Und lass mich nicht warten. Ich mag es, wenn meine Frauen pünktlich sind.“
„Ich bin nicht deine …“
Er beugte sich herab, küsste sie zart auf den Mund und schlenderte davon. Susannah hätte ihn erwürgen können. Jetzt war die Katze aus dem Sack. Claire und Jimmy lächelten vielsagend, Bebe machte ein Gesicht, als hätte sie einen Schuhanzieher verschluckt. Kein Wunder, Bebe war groß und schlank, hatte endlos lange Beine und eine blonde Mähne bis zur Taille. Ganz sicher Matthews Typ.
Jetzt nicht mehr, dachte Susannah triumphierend. Er will mich! Bei diesem Gedanken durchzuckte es sie heiß und sie gestand sich die Wahrheit ein: Sie liebte Matthew Romano.
Spät am Sonntagabend flogen sie nach Hause. Matthew nach San Francisco, Susannah nach New York. Als sie sich am Flughafen voneinander verabschiedeten, war Susannah den Tränen nahe. Das bezaubernde Wochenende kam ihr schon jetzt ganz unwirklich vor. Jedes Mal, wenn sie Matthew ansah, musste sie fürchten, dass sie mit der Wahrheit herausplatzen würde.
Sie hätte ihm so gern gesagt, dass er für sie wirklich der Mann mit dem meisten Sex-Appeal war und dass sie ihn liebte. Doch die Angst vor diesen Gefühlen veranlasste sie, ohne Pause über „CHIC“-Auflagezahlen und Werbeeinnahmen zu reden. Schließlich wurde ihr Flug aufgerufen. „Auf Wiedersehen, Matthew.“
Er nahm sie in die Arme und küsste sie leidenschaftlich.
„Das hättest du nicht tun sollen vor allen Leuten“, flüsterte sie heiser.
„Sie wissen es doch sowieso alle, Susannah“, antwortete er lächelnd und strich ihr zärtlich eine Locke aus der Stirn. „Ich habe die ganze Woche in San Francisco zu tun, aber am Freitag komme ich nach New York, okay?“
Wie soll ich bis Freitag ohne ihn überleben?, dachte Susannah, aber laut sagte sie: „Prima. Ich habe diese Woche sehr viel zu tun und hätte sowieso keine Zeit für dich.“
Sein Lächeln verschwand. „Geschäft ist Geschäft.“
„Genau.“
„Sieh zu, dass du am Freitag nichts zu tun hast“, sagte er schroff.
Bevor er sie noch einmal küssen konnte, wich Susannah zurück. „Bis Freitag“, rief sie und eilte zum Flugsteig.
12. KAPITEL
Die Woche kam Susannah endlos vor. Endlich wurde es Freitag. Matthew rief an. Er entschuldigte sich tief geknickt, aber die Geschäfte …
„Schon gut“, sagte Susannah.
Er schickte ihr Blumen. „Nächsten Freitag ganz sicher“, versprach er, als sie ihn anrief, um sich zu bedanken. Aber als er am Mittwoch anrief, hörte sie schon an seiner Stimme, was kommen würde.
„Du schaffst es doch nicht, he?“, fragte sie betont heiter.
„Es tut mir leid, Susannah. Ich habe wirklich gedacht, dieses Wochenende würde ich es schaffen.“
„Schon gut, Matthew. Ich habe sowieso schon etwas vor.“
„Ach ja?“, fragte er schroff. „Was denn?“
„Nicht Besonderes“, antwortete sie locker. Tom sprang auf die Anrichte und stupste Susannah an. „Mit … einem alten Freund.“
„Einem alten Freund?“
„Ja, bis bald, Matthew.“
Er hatte mehr als kurz angebunden geklungen. Offensichtlich gefiel Matthew die Vorstellung nicht, dass sie auch noch ein Leben hatte, das ihn nicht mit einschloss, auch wenn der Zauber von Paris sich in der Realität von San Francisco schon verloren hatte. Matthew wollte ihre Beziehung anscheinend nicht fortsetzen oder wenn, zu anderen Bedingungen. Geschäft ist Geschäft. Sex ist Sex. Sie war ihm nicht wichtig genug, um vor anderen Dingen zu rangieren. Tränen rannen ihr über die Wangen. Tom zuckte zusammen, als ihm eine auf den Kopf tropfte.
„Miau“, machte er empört und sprang von der Anrichte.
„Sogar du lässt mich im Stich, Tommy“, sagte Susannah, barg ihr Gesicht in den Händen und weinte.
Am Freitagmorgen brach für Susannah dann eine Welt zusammen.
Claire kam mit einem Stapel Zeitschriften in ihr Büro. Einmal im Monat gingen sie gemeinsam die Konkurrenzblätter durch, auf der Suche nach interessanten Ideen, die sich verwerten ließen. Sie hatten bereits einige der Zeitschriften durchgeblättert, als Susannah auf den Gesellschaftsseiten der „Women’s Daily“, ein Foto entdeckte, das sie blass werden ließ.
„Ist was, Susannah?“, fragte Claire besorgt. „Suze? Du bist ja weiß wie die Wand!“ Sie kam um den Schreibtisch und spähte über Susannahs Schulter. „Was … O verdammt! Ist das …?“
„Matthew“, sagte Susannah heiser. „Matthew und …“
„Bebe. Das französische Model.“
Bebe und Matthew auf
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