Julia Festival Band 86
Gesicht an Gesicht lagen. Behutsam ließ er die Hand über ihr weiches Haar gleiten und dann über ihren Rücken. Ihre Haut fühlte sich warm und seidig an. Susannah regte sich, seufzte, schlug aber nicht die Augen auf.
„So süß“, flüsterte Matthew und hauchte ihr einen Kuss auf den Mund.
Er wollte sie wirklich nicht wecken. Sie schlief noch so tief und fest. Aber ihr Mund war so dicht an seinem, und ihre Brüste fühlten sich so weich und warm an.
Matthew konnte nicht widerstehen. Er küsste Susannah und streichelte sie. Sie erwachte in seinen Armen und begann, seinen Kuss zu erwidern. Sofort entflammte seine Leidenschaft erneut. Aus Susannahs wohligem Seufzen wurde lustvolles Stöhnen.
„Matthew“, flüsterte sie und kam ihm entgegen, als er sie nahm.
„Ja“, stöhnte er. „Ja!“ Und als er den letzten wundervollen Moment hinauszögerte, wusste er, dass es keinen Sinn hatte, sich einzureden, es sei nur Sex. Es war viel mehr …
Susannah flüsterte erneut seinen Namen, und er vergaß alles andere. Machtvoll stieß er zu und gelangte mit ihr zum Höhepunkt.
Später saßen Susannah und Matthew an einem kleinen Tisch in dem Salon der Suite. Matthew hatte nur seine Hose an, Susannah einen zu weiten Bademantel aus dem Hotel. Der Tisch war mit feinstem Porzellan und Silber gedeckt. Es gab frische Erdbeeren, Käse, Kräcker und pain au chocolat.
Susannah nippte an ihrem Champagner. „Das hier ist doch kein Frühstück: Champagner, Erdbeeren und Schokolade.“
„Da stimme ich dir zu. Frühstück, das bedeutet ein Glas Orangensaft, eine Schüssel Müsli, viel Speck, vier Eier, Toast mit Butter …“
„Du liebe Güte! Machst du Witze?“
Matthew nahm lächelnd ihre Hand. „Wenn dein Job verlangt, dass du aufstehst, wenn es noch dunkel und kalt ist, und dann mit einem Kutter auf den Pazifik hinausfährst, machst du dir keine Gedanken um Kalorien oder Cholesterin.“
„Wessen Job? Deiner?“, fragte sie erstaunt.
„Sicher. Mein Vater war Fischer, und ich dachte auch, einer zu werden, bis ich Glück hatte.“
„Glück? Inwiefern?“
Er betrachtete sie lächelnd. „Ich würde dir ja gern erzählen, dass ich ein brillanter Student war mit einem Rhodes-Stipendium und einem Jahr Oxford. Aber die Wahrheit ist, ich war groß und stark und habe in den Football-Spielen meiner Highschool-Mannschaft genug Quarterbacks rausgeschmissen, um ein Football-Stipendium der Universität von Michigan zu bekommen. Ich malte mir aus, mit etwas Glück Profi zu werden. Mein alter Herr hielt es für eine Verschwendung meiner Zeit und seines Geldes, denn er musste eine Ersatzkraft für mich anheuern. Also wettete ich mit ihm.“
Susannah beugte sich interessiert vor. „Worum?“
„Ich versprach ihm, das Stipendium sausen zu lassen, nach Hause zu kommen und auf seinem Kutter zu arbeiten, wenn ich es nicht schaffen würde, den Quarterback in einer Saison genauso oft zu packen wie er mit einer ganzen Schiffsladung Fisch nach Hause kommen würde. Na ja, genau genommen war es ein wenig komplizierter. Ich arbeitete eine Formel aus, die die Wahrscheinlichkeit der Tonnage mit einem geglückten Angriff auf den Quarterback in Vergleich setzte. Wie auch immer, ich habe die Wette gewonnen. Mein Vater hörte auf, sich bei meiner Mutter über meine ‚Dummheit‘ zu beschweren, und mir wurde plötzlich klar, dass ich mit meinem Kopf etwas mehr anfangen konnte, als einen unverschämten Linienrichter zu verwirren.“
„Und?“
Matthew blickte in Susannahs leuchtende Augen. Sie schien sich aufrichtig für den Jungen zu interessieren, von dem er erzählt hatte. Er wusste nicht, was ihn mehr erstaunte – dass sie ihm tatsächlich zugehört oder dass er ihr gerade etwas von sich erzählt hatte, was niemand sonst wusste. Warum habe ich das getan?, fragte er sich zutiefst verunsichert. Er hielt es für klüger, den Rückzug anzutreten.
„Und warum langweile ich dich hier mit meiner Lebensgeschichte, wenn wir eigentlich den Champagner trinken sollten, bevor er schal wird?“, erwiderte er locker.
Susannah begriff, dass er nicht mehr von sich erzählen wollte. Auch sie hatte noch nie über sich oder die Vergangenheit gesprochen außer an jenem Abend im „Gilded Carousel“. Es war ein so gutes Gefühl, mit Matthew zusammen zu sein … nicht nur im Bett, sondern ihm zuzuhören und ihn einfach dabei anzusehen. Wie leicht wäre es, sich in ihn zu verlieben! Ein gefährlicher Gedanke.
„Susannah?“
Sie blickte auf und rang sich
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