Julia Festival Band 86
Schultern. „Ich bin der Frau treu, mit der ich gerade liiert bin. Und ich erwarte von ihr, was mich anbetrifft, dasselbe.“
„Ha!“
„Wir sind in Paris ein Liebespaar geworden. Hat dir das gar nichts bedeutet?“
„Wir haben miteinander geschlafen, Matthew Romano.“
„Ja, das betonst du immer wieder.“ Er schüttelte sie energisch. „Wie immer du es auch nennst, Susannah, ich erwarte, dass du mir treu bist.“
Susannah riss sich von ihm los. „Treue? Ausgerechnet du?“ Sie lachte. „Du weißt doch gar nicht, was das ist!“
Matthew hatte über ihre Schulter geblickt und das Dartboard entdeckt. „Was, zum Teufel, ist das?“
„Nichts.“ Susannah drehte sich um, nahm das Board und versteckte es hinter ihrem Rücken.
„Zeig es her.“
„Nein.“ Sie wich ihm aus. „Wag es ja nicht!“
Ohne auf ihren Protest zu achten, zerrte er ihr das Dartboard aus der Hand. Ungläubig blickte er auf sein ramponiertes Foto. „Ich glaube es nicht! Wo hast du das her? Das verdammte Foto war in der ‚San Francisco Post‘ vom letzten Sonntag.“
„Nun, dann hast du inzwischen Berühmtheit erlangt. Es war nämlich auch in der ‚Women’s Daily‘.“
Matthew sah sie durchdringend an. „Ist das der Grund für alles? Glaubst du, ich hätte dich betrogen?“
„Natürlich nicht! Warum sollte es mir etwas ausmachen, wenn du dich mit Bebe und Claudette und Noelle und von mir aus mit der Hälfte aller Blondinen zweier Kontinente triffst?“ Susannahs Augen funkelten stolz. „Dein Leben ist deine Sache, Matthew. Du kannst tun und lassen, was du willst.“
„Du hast geglaubt, dass ich dich betrogen habe.“ Matthew warf das Dartboard beiseite. „Und du hast dich entschlossen, es mir heimzuzahlen, indem du dich mit Mr. Tom Katz einlässt.“
„Miau.“ Tom strich Matthew um die Beine.
„Tolle Leistung, Susannah. Ich kenne diesen Tom nicht …“
„Miau?“
„Und ich mag ihn ganz bestimmt nicht, aber nicht einmal Tom …“
„Miau.“
„Hör zu, Fluffy“, sagte Matthew und sah den Kater ärgerlich an. „Ich mag dich wirklich, aber du bist entschieden zu mitteilungsbedürftig für einen …“
Es läutete an der Tür. Matthew blickte spöttisch auf, nahm Tom auf den Arm und ging zur Tür. Susannah eilte ihm hinterher.
„Nein, warte!“
Er hatte die Tür schon geöffnet.
„Hi.“ Der Pizzamann lächelte sie beide freundlich an. „Hier, die Pizza für Sie, Suze. Und natürlich für Tom.“
„Wie nett“, sagte Matthew. „Sie kennen sie also beide?“
„Ja, natürlich. Suze bestellt regelmäßig einmal die Woche. Immer das Gleiche: Käse, Pilze und Zwiebeln auf der einen Hälfte, Anchovis auf der anderen.“
Matthew erschauderte sichtlich. „Anchovis auf einer Pizza?“
„Ja, ich weiß, aber über Geschmack lässt sich nicht streiten.“ Der Pizzamann lächelte. „Und Tommy ist eben verrückt nach Anchovis.“ Er streckte die Hand aus und kraulte den Kater hinter den Ohren. „Nicht wahr, Tom, alter Junge?“
Matthew erstarrte sichtlich, drehte sich langsam um und sah Susannah an. Die machte auf dem Absatz kehrt und ging hocherhobenen Hauptes in die Küche.
Sie schüttete gerade das Glas Wein in den Ausguss, als sie hörte, wie die Wohnungstür geschlossen wurde. Wie sollte sie die nächsten Minuten mit einem Rest an Würde überstehen?
„Susannah Madison.“ Matthew legte ihr schwer eine Hand auf die Schulter.
„Es ist allein meine Sache, und ich beabsichtige nicht, dir irgendetwas zu erklären.“
Matthew drehte sie zu sich herum. Seine Miene war unergründlich. „Und was ist mit Sam? Ist er vielleicht ein Wellensittich?“
Susannah konnte nicht anders. Sie prustete los. Und für einen Moment sah es so aus, als wollte Matthew auch in Lachen ausbrechen.
Was hatte es noch für einen Sinn, zu lügen? „Sam ist ein alter Freund“, sagte Susannah ruhig. „Wir haben zusammen die Highschool besucht, und ich treffe mich immer mit ihm, wenn ich meine Mutter besuche. Er ist klug, humorvoll, und ich mag ihn sehr.“ Sie zögerte. „Und er ist schwul.“
Matthew nickte. „Die beiden Männer in deinem Leben. Der eine schwul und der andere …“ Er betrachtete Tom, der zufrieden in seinem Arm schnurrte, und setzte ihn behutsam auf den Küchentisch. „Kastriert?“
Susannah errötete. „Du findest das sicher sehr komisch.“ Matthew beugte sich herab und küsste sie. „Nein, ich bin versucht, dich übers Knie zu legen, Susannah Madison.“ „Wenn du es wagst … wenn du es
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