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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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hatte.
    Seltsamerweise hatte er aber auch das Gefühl, dass sie sich bei einem offiziellen Essen im Weißen Haus durchaus behaupten könnte.
    Das ist doch unwichtig, dachte er. Irgendwie hatte sie es geschafft, sich bei seiner Großmutter einzuschmeicheln und so in sein Leben zu drängen. Doch das würde er unterbinden.
    „Die Situation ist etwas ausgeartet“, erwiderte er so höflich wie möglich. „Nun, Sie fühlen sich nicht ganz wohl in meiner Küche. Und ich brauche eigentlich auch keine Köchin. Also …“
    „Doch, das tun Sie. Und ich brauche den Job.“ Ihre Stimme bebte. Joe sah ihre entschlossene Miene, aber auch den verzweifelten Ausdruck in ihren grünen Augen. „Ihre Küche hat mich zugegebenermaßen überrascht. Als Ihre Großmutter mir sagte, Sie würden nichts vom Kochen verstehen …“ Sie verstummte.
    „Ich kann Ihnen nicht folgen.“
    „Na ja, weil sie das sagte, habe ich keine so hochmoderne Küche erwartet. Ich meine damit, dass es mich normalerweise nicht gewundert hätte, eine solche Küche im Haus eines Mannes … mit Ihrer Lebensart vorzufinden.“
    „Eines Mannes mit …“
    „Ja.“ Lucinda sah ihn an, errötete und blickte beiseite. „Wenn sie mir das nicht gesagt hätte …“
    „Dass ich nicht kochen kann.“
    „Richtig“, bestätigte sie lächelnd. „Aber sie hätte mich natürlich nicht engagiert, wenn Sie kochen könnten .“
    „Führt das zu irgendetwas, Miss Barry? Momentan verstehe ich nämlich überhaupt nichts.“
    Lucinda atmete einmal tief durch. „Wissen Sie, im Kochinstitut gab es ein Buch, in dem alle Geräte ausführlich beschrieben waren. Wenn ich nur etwas nachgedacht hätte, hätte ich es zur Hand genommen.“
    „Weil?“
    „Weil es eigentlich nur logisch ist, dass Sie eine hervorragend ausgestattete Küche haben, auch wenn Sie nicht kochen können. Ich meine, jeder weiß, dass Männer wie Sie gern …“ Sie verstummte, als sie seine Miene sah. Jetzt war wohl nicht der richtige Zeitpunkt, seine Veranlagung anzusprechen, aber es gab kein Zurück mehr. „Ich hätte mir denken müssen, dass Ihre … Freunde vielleicht Spaß daran haben, auch wenn Sie hier nicht herumhantieren mögen.“
    Meine Freunde verstehen genauso wenig vom Kochen wie ich, überlegte Joe und konnte mit ihrer Erklärung noch immer nichts anfangen. „Ehrlich, ich weiß nicht, wovon Sie reden.“
    „Doch, das tun Sie. Männer mit Ihrer Lebensart …“
    „Jetzt sagen Sie das schon zum zweiten Mal. Verdammt, was soll das heißen, Männer mit meiner Lebensart?“ Er war mit seiner Geduld am Ende. Er umfasste ihre Ellbogen und hob sie etwas hoch, sodass sie nur noch auf den Zehenspitzen stand. „Wovon sprechen Sie?“
    „Ich hätte mir denken müssen, dass Sie sich nur einige Minuten wie ein anständiger Mensch benehmen können“, stieß sie hervor, während sie vergebens versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. „Egal, was Ihre arme, unterdrückte Großmutter über Ihr nettes Wesen gesagt hat.“
    „Lassen Sie meine Großmutter aus dem Spiel. Sie ist weder arm, noch wird sie unterdrückt.“
    „Das ist unmöglich“, erwiderte Lucinda zornig. „Sonst würde sie wohl nicht behaupten, Sie seien gutmütig.“
    „Ich bin gutmütig und nett“, erklärte er wütend. „Und alles, was Nonna sonst noch gesagt hat. Ich wurde schon so geboren.“
    „Sie brauchen sich nicht zu bemühen, mich zu überzeugen. Viele Leute diskutieren das Thema bereits.“
    Grimmig sah Joe sie an. „Viele Leute diskutieren schon darüber, wie ich bin?“
    „Meine Güte! Sie wissen genau, wovon ich rede.“ Endlich gelang es ihr, sich zu befreien. Oder er hatte sie losgelassen. Jedenfalls war sie erleichtert darüber, dass er die Finger nicht länger in ihre Haut krallte. Wie konnte ein Mann wie er nur so stark sein? Und wie konnte er sie nur so küssen, dass ihr Hören und Sehen verging? „Eins ist sicher, Romano. Sie wurden bestimmt nicht als freundlicher Mensch geboren.“
    „Doch, auch das wurde ich“, antwortete er und ärgerte sich, weil er sich wie ein Sechsjähriger anhörte.
    „Nein.“ Sie wich zurück und massierte sich die Ellbogen. Finster blickte sie ihn an. „Ich habe nicht nur Ihrer Großmutter geglaubt, sondern bin auch der Klischeevorstellung aufgesessen, dass alle Homosexuellen nett und freundlich seien. Selbst die, die nicht gern kochen!“
    „Was für ein Unsinn. Homosexuell zu sein hat nichts …“
    Homosexuell zu sein?
    Joe stockte der Atem. Hatte sie

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