JULIA FESTIVAL Band 95
Gruppe von Kindern. Sie sprangen Seil. Mindy hielt das eine Ende des Seils, Cole das andere. Wenn ihre Ehe normal verlaufen wäre, hätten sie vielleicht schon ein paar eigene Kinder.
„Er hat eine ganz besondere Art, mit Kindern umzugehen.“
Millie holte sie in die Gegenwart zurück.
„Du hast recht. Es scheint ihm angeboren zu sein.“
Millie sah sie neugierig an. „Ich weiß, ich bin eine aufdringliche alte Frau, und es geht mich auch nicht an, aber …“
Elissa grinste. „Was willst du wissen, Millie?“
„Lass mich abwaschen, und du trocknest ab.“
„Willst du mich bestechen?“
„Könnte schon sein.“ Millie nahm den Spüllappen und begann, die Rührschüssel zu reinigen. „Cole sieht verflucht gut aus.“
„Stimmt.“
„Er kann wunderbar mit Kindern umgehen, ist rücksichtsvoll und nett, aber auch sehr männlich.“
Elissa konnte ein Aufstöhnen mit knapper Not unterdrücken. Millie war gerade dabei, sie zu fragen, warum ihre Ehe gescheitert war. Sollte sie sich ihr anvertrauen? Sollte sie ihr sagen, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte, den sie liebend gern rückgängig machen würde, wenn sich die Möglichkeit dazu bot? Nein. Das konnte sie unmöglich tun. Trotz aller Freundschaft nicht.
Millie reichte ihr mit einem verschmitzten Lächeln die Schüssel zum Trocknen hinüber. „Also, ist er im Bett so überwältigend, wie er aussieht?“
Elissa war froh, dass die Rührschüssel nicht aus Glas war, die jetzt polternd auf die Anrichte knallte. Sie fing sie gerade noch auf, bevor sie von dort auf den Fußboden fallen konnte. Elissa spürte, dass sie flammend rot geworden war.
Millie schien es nicht zu bemerken. „Er hat eine erotische Ausstrahlung, die nicht zu übersehen ist. Nicht, dass ich an ihm interessiert wäre – ich habe schließlich selbst Kinder in eurem Alter. Aber man müsste blind sein, wenn man es nicht merken würde. Die Art, wie er geht, diese Hände und sein stürmisches Wesen …“
„Ich, hm, na ja …“ Elissa fehlten die Worte. Millie hatte eine so treffende Beschreibung von Cole geliefert, und sie war sich ihrer Sache außerdem so sicher, dass Elissas wahre Geschichte eine herbe Enttäuschung für sie sein musste. Außerdem war es nicht Coles Schuld, dass sie sich so albern verhalten hatte.
„Ich war noch Jungfrau, als ich geheiratet hatte, ich habe leider keine Vergleichsmöglichkeiten“, erwiderte sie ausweichend.
„Ich verstehe.“ Millie schlug den Schaum von den Händen. Dann senkte sie die Stimme. „Ich bin sicher, Cole ist wie Jeff. Bei solchen Männern spielt die Leidenschaft eine große Rolle. Und wie wichtig sie ist, stellt sich manchmal erst nach Jahren heraus. Wenn es in einer Ehe Krisenzeiten gibt – und die gibt es in jeder Ehe –, kann man im Schlafzimmer so manchen Sturm in die richtige Bahn lenken.“
Elissa fiel in Millies ausgelassenes Lachen ein. Trotzdem war sie erleichtert, als das Telefon klingelte und das ihre Unterhaltung unterbrach. „Ich gehe schon“, sagte sie und legte das Geschirrtuch auf die Anrichte. Sie nahm den Hörer auf und schrieb nach einer kurzen Unterhaltung ein paar Zeilen auf den Notizblock, der neben dem Telefon lag. „Es war für Cole“, erklärte sie. „Irgendein Klient wollte etwas von ihm. Wenn ich hier fertig bin, lege ich ihm die Nachricht auf den Schreibtisch.“
„Er arbeitet viel zu viel“, seufzte Millie, und Elissa war froh über diesen Themenwechsel.
Als der Kuchen schließlich zum Auskühlen auf der Anrichte stand, verließen die beiden Frauen die Küche, und Elissa freute sich schon auf ihren freien Nachmittag. Erst gestern hatte sie sich ein spannendes Buch gekauft, das nur darauf wartete, gelesen zu werden. Sie musste nur vorher noch die Notiz in Coles Büro bringen.
Als sie den Zettel mitten auf den Schreibtisch legte, fiel ihr Blick auf einen Stapel handgeschriebener Blätter mit dem Vermerk „übertragen“. Cole hatte eine entsetzliche Handschrift, trotzdem konnte sie sie recht gut lesen. Er arbeitete offensichtlich an verschiedenen Vorgängen gleichzeitig und kam nicht dazu, seine Arbeit ins Reine zu übertragen.
Elissa schaltete den Computer an und wartete ungeduldig darauf, dass das Programm endlich anlief. Ihr Buch musste warten. Sie würde jetzt ein paar Stunden schreiben und dann aus Coles Büro verschwinden, bevor er sie bemerkte. Auf diese Weise hatte sie zumindest das Gefühl, ihm helfen zu können.
Es war beinahe halb acht, als Cole sich auf den Weg in
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