JULIA FESTIVAL Band 97
aufnehmen zu können. „Liebling, bitte mach das noch einmal.“
Eine Stunde später lagen sie eng aneinandergekuschelt in ihrem großen antiken Himmelbett.
„Bist du müde?“ Christian strich ihr eine feuchte Strähne hinters Ohr, während Olivia sich genüsslich rekelte.
„Zufrieden“, verbesserte sie ihn sanft. „Du musst jeden Tag früher nach Hause kommen. Das war sehr schön.“
„Das wirst du nicht mehr sagen, wenn du mit deiner neuen Geschichte über Dimdum vorankommen willst“, erinnerte er sie. Olivia hatte erstaunlich schnell einen Verlag gefunden, der ihr erstes Kinderbuch verlegt und auch bereits erste Erfolge damit hatte.
„Oh, damit habe ich es nicht eilig“, gestand sie. „Jetzt, wo ich selbst Kinder habe, kann ich ihnen Geschichten erzählen. Wenn sie älter sind und du dich mit mir langweilst, mache ich vielleicht wieder etwas, worauf du stolz sein kannst.“
„Ich werde mich nie mit dir langweilen“, widersprach er energisch. „ Dios , querida , wenn ich daran denke, dass ich dich beinah verloren hätte … Ich liebe dich und werde dich immer lieben. Daran darfst du niemals zweifeln. Du bist alles, was ich mir je gewünscht habe – meine Frau, die Mutter meiner Kinder … mein Leben.“
– ENDE –
Heiße Eroberung
auf Santonos
1. KAPITEL
Helen stand an der Reling, als die Fähre im Hafen von Santonos anlegte. Milos konnte sie gut erkennen, und er musste zugeben, dass sie immer noch eine der schönsten Frauen war, die er je gesehen hatte.
Obwohl ihre Begegnung über vierzehn Jahre zurücklag, weckte ihr Anblick intensive Gefühle in ihm und machte ihn sehr nervös. Aber warum? Seit jenem verrückten Intermezzo in London war Helen verheiratet gewesen, hatte ein Kind bekommen und ihren Mann verloren. Er hätte längst darüber hinweg sein müssen – und das war er auch, wie er sich einredete.
Bildete er es sich ein, oder wirkte sie nach der langen Reise etwas erschöpft? Er wusste schließlich nicht, wie es war, mit Linienmaschinen zu fliegen, denn er kannte nur Privatflugzeuge, Hubschrauber und Yachten.
Jedenfalls war sie jetzt hier, und Sam, ihr Vater, würde sich freuen. Seit sie seine Einladung angenommen hatte, sprach er von kaum etwas anderem. Milos war davon ausgegangen, dass Sam sie selbst abholen wollte, doch er hatte ihn darum gebeten, in der Annahme, er könnte ihre frühere Verbindung als Druckmittel einsetzen.
Wenn er wüsste, dachte Milos.
Allerdings konnte er verstehen, dass Sam aufgeregt war. Schließlich hatte er seine Tochter seit fast sechzehn Jahren nicht mehr gesehen. Nach der alles andere als erfreulichen Trennung von seiner Frau hatte er auf einer Geschäftsreise nach Athen eine Griechin kennengelernt und geheiratet.
Als Milos Helen ungefähr zwanzig Monate später begegnete, war sie ihrem Vater gegenüber genauso feindselig gesonnen gewesen wie zuvor. Sie hatte ihm die Schuld an seiner Untreue gegeben. Damals war sie jung und idealistisch gewesen. Und unglaublich naiv.
Aber sehr verletzlich, wie Milos einräumen musste. Und er hatte es ausgenutzt. Allerdings war es nicht nur seine Schuld gewesen, denn Helen hatte bereitwillig mitgemacht.
Die Schuldgefühle überwältigten ihn erst später, als er nach Griechenland zurückkehrte. Er hatte niemandem erzählt, was während seiner Reise passiert war, weder seiner Familie noch Maya, Sams zweiter Frau, noch Sam, der ihm vertraute.
Mit finsterer Miene beobachtete Milos, wie die Fähre am Kai anlegte. Das Problem war, dass seine Ehe, die sein Vater arrangiert hatte, damals auseinandergegangen und er auf der Suche nach einer Ablenkung gewesen war. Und dann hatte Helen ihn verlassen und damit ihre Unreife bewiesen.
Natürlich hätte er nie damit gerechnet, dass die Dinge sich so entwickeln würden. Umso verblüffter war er gewesen, als Sam verkündete, Helen und ihre Tochter würden die Ferien auf Santonos verbringen. Sams Brief nach dem überraschenden Tod ihres Mannes vor einem knappen Jahr hatte schließlich zu einer Versöhnung geführt.
Ein zynischer Beobachter hätte sich vielleicht gefragt, ob der Sinneswandel seiner Tochter mit Sams Wohlstand zusammenhänge. Sam Campbell war in England als Weinimporteur tätig gewesen. Nach der Heirat mit Maya hatte er Ambeli Kouros, das heruntergewirtschaftete Weingut ihrer Familie, übernommen und innerhalb von zehn Jahren zu einem florierenden Unternehmen ausgebaut.
Nun drängte sich ein Mädchen an den anderen Passagieren vorbei und stellte sich neben
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