JULIA FESTIVAL Band 97
schade um das Baby und es wäre eine Zeit lang ziemlich kritisch gewesen.“
Als ihr klar wurde, dass er Luis falsch verstanden hatte, füllten ihre Augen sich mit Tränen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Luis sich absichtlich missverständlich ausgedrückt hatte, aber vermutlich hatten die beiden sich gestritten und dabei aneinander vorbeigeredet. Natürlich wird Luis wütend reagiert haben, nachdem er erfahren hatte, dass Christian der Vater des Babys war. Auf sie war er schließlich auch wütend gewesen, und das war noch nie vorgekommen.
Liebevoll drückte sie Christians Hand. „Das Baby ist nicht tot“, sagte sie leise. „Du hast eine Tochter. Ich weiß nicht, was Luis gesagt hat, aber es geht ihr gut, wirklich. Und falls es so aussieht, als würde ich unter Schock stehen, dann nur, weil du hergekommen bist, obwohl du dachtest, ich hätte das Baby verloren. Bis gerade eben dachte ich wirklich immer, ich wäre dir nicht wichtig.“
Christian wirkte ganz benommen. „Es lebt?“, fragte er ungläubig, woraufhin sie nickte.
„Ja.“
„Und es geht ihr gut?“
„Sie ist wunderschön. Du kannst sie dir ansehen.“ Nach einer Pause fügte sie hinzu: „Wenn du willst, klingle ich nach der Schwester, damit sie sie bringt.“
„Warte. Was soll das heißen, du bist geschockt, weil ich deinetwegen gekommen bin?“ Verständnislos schüttelte er den Kopf. „Ich hatte gehofft, du würdest mich zumindest ein Mal im Leben brauchen und mir die Chance zu einem Neuanfang geben, damit ich dir beweisen kann, dass meine Gefühle dir gelten und ernst sind.“
Nun begann Olivia zu zittern. „Ist das dein Ernst?“
„Na ja, du hast es doch schon gehört, querida. Ich weiß nicht, was ich dir sonst noch sagen soll.“
„Sag es einfach immer wieder“, flüsterte sie. „Vielleicht hat Luis mir, ohne es zu wissen, den größten Gefallen überhaupt getan.“
Stirnrunzelnd sah er sie an, doch als sie ihm die Hand auf die Wange legte, drehte er den Kopf und küsste liebevoll die Innenfläche. „Glaubst du mir jetzt, wenn ich dir sage, dass ich dich liebe?“, fragte er. „ Dios , querida , ich werde auch unsere Tochter immer lieben, allein schon, weil sie uns zusammengebracht hat. Aber ich werde nie für jemanden dasselbe empfinden wie für dich …“
EPILOG
Ausgesprochen glücklich bog Christian in die Auffahrt zu dem Haus, das er in Boca Raton gekauft hatte. Hinter ihm schloss sich automatisch das Tor, während er Gas gab, bis das große, lang gestreckte Gebäude in Sicht kam.
Über ein Jahr war vergangen, seit Olivia ihre Tochter Emilie zur Welt gebracht hatte, und nur drei Monate, seit ihr Sohn Sebastian geboren worden war. Noch bei der Erinnerung daran, wie besorgt er gewesen war, als Olivia ihm erzählt hatte, sie wäre wieder schwanger, beschleunigte sich Christians Puls. Er hatte große Angst gehabt, dass sie diesmal nicht so viel Glück haben würden.
Aber sowohl die Schwangerschaft als auch die Geburt waren ohne Komplikationen verlaufen, und im Gegensatz zu Emilie, die sie ziemlich auf Trab hielt, war Sebastian eher ein ruhiges Baby.
Susannah kümmerte sich um die Kleinen, und es war nicht zu übersehen, wie sehr sie beide Kinder ins Herz geschlossen hatte. Als Olivia vorgeschlagen hatte, Susannah mit nach Florida zu nehmen, hatte Christian sofort zugestimmt. Nach der Geburt von Emilie und während der Ruhezeit für Olivia hatten die beiden Frauen ihr freundschaftliches Verhältnis zueinander noch vertieft.
Nie hatte Susannah sich verziehen, dass sie Olivia an jenem Abend allein gelassen hatte. Sie hätte bei ihr sein sollen, hatte sie immer wieder geschluchzt, als sie tränenüberströmt im Krankenhaus eintraf. Christian war vor allem dankbar gewesen, dass er den Jeep gemietet hatte. Außerdem hätte Olivia ohnehin selbst fahren müssen, weil Susannah keinen Führerschein besaß.
Nun, da alles hinter ihnen lag, war er so glücklich wie nie zuvor in seinem Leben. Er liebte seine Frau über alles und wusste, dass sie für ihn genauso empfand. In den letzten dreizehn Monaten hatte sich gezeigt, dass sie füreinander bestimmt waren. Und auch Luis gönnte Olivia ihr Glück.
Christian arbeitete inzwischen weniger, und zum ersten Mal seit seinem Eintritt in die Firma konnte er den Tag kaum erwarten, an dem Luis die Geschäftsleitung der Mora Corporation übernehmen würde. Natürlich machte sein Job ihm noch Spaß, aber er war für ihn längst nicht mehr das Wichtigste im Leben. Inzwischen stand
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