JULIA FESTIVAL Band 97
dich gelangweilt?“
„Und ob“, konterte er trocken. „Deswegen habe ich dich ja auch gebeten, mit mir zu Abend zu essen.“
Helen biss sich auf die Lippe. „Du redest nicht gern über dich, oder?“
Daraufhin zuckte Milos die Schultern. „Ich bin nun mal langweilig“, antwortete er ausdruckslos. „Und nun bringe ich dich lieber nach Hause.“
„Es ist noch zu früh!“ Sie blickte zur Stereoanlage. „Können wir nicht noch ein bisschen Musik hören? Und vielleicht wieder tanzen?“
„Ich glaube nicht.“
„Und warum nicht?“
Milos sagte etwas, das nicht besonders schmeichelhaft klang, blieb jedoch sitzen – fast gegen seinen Willen, wie es schien. Er zögerte nur einen Augenblick, bevor er die Hand hob und ihren Nacken umfasste, damit sie ihn ansah.
„Du weißt genau, warum ich dich nach Hause bringen muss“, erklärte er rau. „Warum wir sofort aufhören müssen.“
Helen presste die Lippen zusammen. „Weil du mich satt hast? Weil du nicht noch mal mit mir tanzen willst?“
Nun erschien ein harter Zug um seinen Mund. „Ich will etwas anderes, und das weißt du. Mach es mir nicht schwerer, als es ohnehin schon ist. Du bist erst achtzehn und gehst noch zur Schule, und ich …“
Tatsächlich war sie erst siebzehn, was sie ihm allerdings wohlweislich verschwieg. Aber warum hatte er ihr dann Champagner angeboten?
„Du bist nicht alt“, sagte sie. „Und ich bin nicht gerade unerfahren.“
Milos atmete tief durch. „Worauf willst du hinaus?“
„Was wünschst du dir denn?“
Obwohl sie ihn ganz bewusst provozierte, erschauerte sie, als er seinen Griff verstärkte. Gleich küsst er mich, dachte sie und hoffte, sie würde es anschließend nicht bereuen. Sie sehnte sich danach, damit sie später eine Vergleichsmöglichkeit hatte, wenn sie mit Richard Zärtlichkeiten austauschte.
Milos küsste sie jedoch nicht. Er sah sie lediglich gequält an. „Mir ist klar, dass du nicht absichtlich grausam zu mir bist“, meinte er grimmig. „Aber das hier ist kein Spiel, Helen. Wenn du glaubst, du wärst erfahren, vergiss es. Du wirst mich hassen, wenn ich dich beim Wort nehme.“
„Nein!“, protestierte Helen. „Ich mag dich, Milos. Und ich dachte, es beruht auf Gegenseitigkeit. Was ist daran falsch?“
Es war ihr letzter zusammenhängender Gedanke. Sobald seine Lippen ihre berührten, rückten Richard, ihre Eltern und alles andere in den Hintergrund, und sie konzentrierte sich völlig auf die sinnlichen Empfindungen, die sein Kuss in ihr hervorrief. Dabei umfasste sie unwillkürlich sein Revers. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie wollte, aber sie wollte mehr.
Aufstöhnend verstärkte Milos daraufhin den Druck seiner Lippen, sodass sie gegen die Kissen gepresst wurde. Sie spürte seinen schnellen Herzschlag und die flüchtige Berührung an ihrer Brust, als er sein Jackett abstreifte und die Krawatte lockerte. Dann strich er mit der Zunge über ihren Mund und begann schließlich ein erotisches Spiel, das sie um den Verstand zu bringen drohte. Sie verdrängte ihre Gewissensbisse und sank weiter in die Kissen, bis er praktisch auf ihr lag.
Irgendwie musste er die Knöpfe ihrer Bluse geöffnet haben, denn er schob jetzt die Hand hinein, um ihre Brust zu umfassen. Obwohl sie einen BH trug, war die Berührung so aufreizend, dass heiße Wellen der Lust ihren ganzen Körper durchfluteten. Als er schließlich den Kopf neigte und durch den Stoff hindurch an der Knospe zu saugen begann, schrie sie lustvoll auf.
„Habe ich dir wehgetan?“, fragte Milos sofort und stützte sich auf die Arme, woraufhin sie heftig den Kopf schüttelte. „Bist du sicher?“
„Ja.“ Helen legte ihm die Arme um den Nacken. „Hör nicht auf“, fügte sie schüchtern hinzu.
Für einen Moment schloss er die Augen. „Das will ich auch gar nicht“, gestand er rau. Als er sich wieder auf sie legte, spürte sie, wie erregt er war. „Aber das ist verrückt. Theos , ich möchte mit dir schlafen, Helen. Und es zerreißt mich förmlich, weil es nicht geht.“
„Warum nicht?“
Diesmal bereute sie ihre spontane Frage nicht. Das hier war so anders als das, was sie bisher mit Richard erlebt hatte, dass es einfach nicht falsch sein konnte.
„Weil wir uns kaum kennen“, erwiderte Milos heiser. „Und ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass deine Mutter es gutheißt, wenn wir uns treffen.“
Ihr ging es genauso, doch das behielt Helen lieber für sich. Sie wollte diesen Abend so weit wie möglich
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