JULIA FESTIVAL Band 98
Croissants?“
Jason schüttelte den Kopf. „Die schmecken so komisch. Nicht richtig süß und nicht richtig salzig.“
Brad nahm sich ein Gebäck aus dem Korb. „Sie sind noch Babys. Sie mögen so was noch nicht.“
„Das leuchtet mir ein“, erwiderte Nash und unterdrückte ein Grinsen über Brads Ton, der ihn wie einen Vierzigjährigen klingen ließ. Er schenkte sich Kaffee ein und hörte, dass Stephanie hinter ihm Eier in eine Pfanne schlug.
„Heute ist eine Talentshow in der Schule“, verkündete Jason. „Ein Mädchen aus meiner Klasse will Ballett tanzen.“ Er rümpfte die Nase. „Sie hat so einen komischen Rock. Der heißt Tutu und ist ganz steif und steht ab. Aber man kann ihn richtig weit werfen.“
„Ein Junge aus meiner Klasse spielt Schlagzeug“, erklärte Adam, „und drei Mädchen wollen ein Lied aus dem Radio singen.“
„Das wird bestimmt lustig.“
Adam nickte ernst.
Die Zwillinge plapperten während des ganzen Frühstücks. Brad sagte nicht viel, behielt Nash aber aufmerksam im Auge. Stephanie stellte Teller mit Rührei für die Kinder auf den Tisch und bereitete dann das Omelett für Nash zu.
Während er aß, sammelten die Jungen ihre Ranzen ein. Jeder einzelne bekam von Stephanie ein Pausenbrot, einen Kuss und eine liebevolle Umarmung, der Brad sich hastig entzog. Dann stürmten sie aus dem Haus und schlugen die Tür hinter sich zu.
Nash leerte seinen Teller und schenkte sich eine zweite Tasse Kaffee ein. Stephanie ging ins Esszimmer und blickte aus dem Fenster, bis die Kinder in den Bus gestiegen waren.
Unwillkürlich dachte Nash zurück an seine Kindheit. Seine Mutter hatte ihm und Kevin stets das Frühstück und ein Pausenbrot zubereitet, sie an der Hand zum Bus gebracht und ihnen bis hin zum Abschluss der Highschool versichert: „Ich hab euch mehr lieb, als ich euch sagen kann, und ihr seid das Schönste in meinem Leben.“
Eine Weile lang hatte er ihr in beiden Punkten nicht mehr geglaubt. Nun, da er mit der Einsicht eines Erwachsenen zurückblickte, wusste er, dass sich von ihrer Seite aus nichts geändert hatte.
Stephanie kehrte in die Küche zurück und hantierte nervös herum, bis er schließlich mit dem Fuß einen Stuhl in ihre Richtung schob und sagte: „Setz dich.“
Sie seufzte. „Okay. Wir sollten wohl darüber reden.“
Sie schenkte sich Kaffee ein und gesellte sich zu ihm an den Tisch. Sie schaute ihn an, senkte dann den Blick. Ihre Wangen wurden abwechselnd blass und rot.
Nash erkannte, dass er das Gespräch eröffnen musste. „War es ein Problem, dass ich dir und den Jungs beim Frühstück Gesellschaft geleistet habe?“
„Was?“ Sie hatte auf die Maserung der Tischplatte gestarrt. Nun hob sie den Kopf und schaute Nash an. „Nein. Natürlich nicht.“ Sie lächelte. „Es hat mir gefallen. Wenn du willst, kann ich gleich für dich in der Küche decken.“
„Das wäre mir sehr lieb. Wenn es also nicht daran liegt, was ist dann das Problem? Gestern Abend?“
Sie schluckte, nickte dann bedächtig. „Ich dachte …“ Sie wandte den Blick ab. „Du bist so ruhig.“
„Und du bist es nicht?“
„Ist das nicht offensichtlich?“ Sie umfasste die Kaffeetasse mit beiden Händen. „Ich … na ja, eigentlich möchte ich wissen, warum es passiert ist.“
Er schätzte sie auf Anfang dreißig. Sie war klug, erfolgreich, hübsch und verdammt sexy. Aber momentan wirkte sie total nervös und verlegen. Seinetwegen? Er hätte gern geglaubt, dass er sie derart berührte, aber vermutlich war das nur Wunschdenken.
„Du bist attraktiv“, erwiderte er und fragte sich, ob sie das wirklich nicht wusste. „Sehr attraktiv, und ich genieße deine Gesellschaft. Ich hatte eine ziemlich universale männliche Reaktion auf diese beiden Fakten.“
Sie presste die Lippen zusammen und nickte. „Okay.“ Es klang fast wie ein Krächzen. Sie räusperte sich. „Du sprichst also von … Interesse.“
Er sprach von Sex. „So könnte man es nennen. Die Frage ist, ob es erwidert wird.“
Ihre Wangen erglühten heftig, und sie ließ beinahe die Tasse fallen. „Ich bin es nicht gewohnt, mit Erwachsenen zu reden“, erklärte sie leise. „Mit Männern, meine ich. Ich glaube, ich war nie besonders gut darin, und der Mangel an Praxis hat es nur noch schlimmer gemacht.“
„Dann lassen wir uns Zeit. Mit dem Gespräch, meine ich.“
„Okay. Nun, dann sollte ich wohl am Anfang beginnen.“
Er hatte keine Ahnung, was sie damit meinte. „Am Anfang?“
„Ja. Ich habe
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